Anke Schwarzenberg, Sprecherin für Landwirtschaft im Landtag, sieht Kennzeichnungsproblem:
Die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten aus der Region nimmt zu. Immer mehr Kunden kaufen vor Ort aus dem Ort ihre Lebensmittel. Die Cottbuserin Anke Schwarzenberg ist Landtagsabgeordnete der Linksfraktion im Brandenburger Landtag und Sprecherin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Sie fordert im Interview faire Preise für Erzeuger wie Kunden.
Frau Schwarzenberg, kaufen Sie Produkte ein, die vor der Haustür erzeugt wurden?
A. Schwarzenberg: Ich achte schon darauf, dass ich das einkaufe, das auch von hier kommt. Vor allem Äpfel oder Gurken kaufe ich aus der Region.
Im Hofladen oder im Supermarkt?
Das hängt von der Zeit ab. Ich gehe gerne in Hofläden aber wenn es schnell gehen muss, kaufe ich natürlich auch im Supermarkt in der Nähe ein.
Hier ist aber schwer festzustellen, ob das Produkt aus der Region kommt.
Das stimmt. Die Kennzeichnung ist verwirrend. Wo ein Produkt herkommt und wo es verarbeitet wurde, sind zwei verschiedene Dinge. Beides ist nicht immer zu sehen oder auseinanderzuhalten. Das betrifft natürlich vor allem verarbeitete Produkte. Beim Apfel oder der Kartoffel ist hingegen schnell klar, wo diese herkommen.
Warum liegen aus Ihrer Sicht Hofläden im Trend?
Der Kunde kann hier genau nachfragen, wo ein Produkt herkommt. Der Supermarktmitarbeiter wird bei dieser Frage sicher überfragt sein. Ich sehe in dem zunehmenden Direktvertrieb auch eine Maßnahme der Erzeuger faire Preise für ihr Produkt zu bekommen. Ich habe bei meiner Sommertour mehrere Landwirtschaftsbetriebe besucht. So ist etwa der Milchpreis derzeit am Boden. Dass der Einzelhandel bei den Preisverhandlungen eine zu große Macht hat, betrifft die ganze Landwirtschaft. Ein fairer Preis ist wichtig für unsere Produkte“.
Wie lässt sich dieser Machtkampf bewältigen?
Zu empfehlen ist ein Zusammenschluss in Erzeugergemeinschaften, die so mehr Druck auf den Handel erzeugen können.
Gibt es eine staatliche Förderung für Direktvermarkter?
Die neue Förderperiode sieht eine solche Förderung für Direktvermarkter von landwirtschaftlich erzeugten Produkten vor. Natürlich gibt es hier Auflagen. So muss natürlich eine artgerechte Tierhaltung oder das Bestehen eines landwirtschaftlichen Unternehmens nachgewiesen werden. Ob die Förderung reichen wird, muss sich zeigen.
Lieben Dank für das Gespräch.
Es fragte Mathias Klinkmüller
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