Stinkende Platten legen Schule lahm

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Schlechte Luft in der Gubener Europaschule. Seit Anfang des Monats „gasen“ die Akustikplatten wegen fehlender Dämmung auf dem Dach aus und sorgen für Beschwerden bei den Schülern der 7. bis 10. Klassen. Bis zum Bauende am 24. November soll intensiv weiter gelüftet werden. Ob das hilft, bleibt abzuwarten. Ein erster Versuch letzte Woche brachte keine entscheidende Linderung. Erste Kritik wurde bereits laut, warum die Dachsanierung nicht schon in den Sommerferien durchgeführt und beendet werden konnte Foto: U. Schameitat

Unterrichtsstopp an der Europaschule wegen ausdünstender Akustikplatten :
Guben (U.S./ha). Die fehlende Dämmungsschicht auf dem Dach der Europaschule in Guben hatte für rund ein Drittel aller Schüler und Lehrer unangenehme Auswirkungen. Seit dem 4. November wurden an der Europaschule Geruchsbelästigungen registriert, die zu Schwindelgefühl, Übelkeit, Kopf- und Halsschmerzen führten. Vorsorglich ließ die Direktorin Berit Kreisig in Abstimmung mit dem Schulträger der Stadt Guben am 6. November die Europaschule für zwei Tage schließen und informierte das Schulamt. Als Ursache wurden eingebaute Akustikplatten erkannt, die seit dem
Abbau der Dachdämmung im Oktober durch den Temperaturunterschied begannen zu „schwitzen“. Daher hat eine „Ausgasung“ begonnen, welche die Luft mit Harnstoff anreichert, informiert die Stadtverwaltung und verweist auf ein Zertifikat der Herstellerfirma zur Gesundheitsunbedenklichkeit. Da ein kompletter Geruchsverschluss mit den oberen Räumen nicht zu realisieren ist, wird seitdem mit zusätzlichem personellen Aufwand gelüftet. Am Montag erschienen nun die Kinder wieder zum Unterricht. Zwar sei die Geruchsbelastung zurückgegangen, trotzdem fühlten sich 25 Kinder so stark gesundheitlich beeinträchtigt, dass sie sich im Sekretariat meldeten. Am Dienstag zog die Direktorin die Notbremse und schickte die 275 Schüler der 7. bis 10. Klassen mit Arbeitsblättern nach Hause, um die Schule bis zum Freitag zu schließen. Für die Elternsprecher ist es relativ schwer, sich ein Bild zu machen, da jedes Kind unterschiedlich auf die Ausgasungen reagiert und gesundheitsunbedenkliche Richtwerte bei der „Ausgasung“ nicht bekannt sind. Deshalb wandten sie sich mit ihren Fragen nach der Luftzusammensetzung an den Schulträger und das Schulamt. Ein Gespräch mit der Stadtverwaltung wurde ihnen für Mittwoch angeboten. Während der Sonder-SVV am Donnerstag informierte Bürgermeister Fred Mahro über den Hergang und den Kontakt zu Klaus-Dietrich Knick vom Arbeitsmedizinischen Dienst. Eine Dräger-Messung ist vorgesehen und soll vier Wochen nach Abschluss der Bauarbeiten weitergeführt werden. Nächste Woche werden Schulpraktika außerhalb des Schulgebäudes durchgeführt. Auch die Stadtverwaltung bietet Räumlichkeiten sowie die „Alte Färberei“ für Zusammenkünfte an, denn das benachbarte Schulgebäude wird derzeit als Hort benutzt und ist somit keine Alternative.