
Region. (H.N./h.) An diesem Wochenende hat die Ströbitzer Jugend wieder viel zu tun. Das Erntefest ist mit den entscheidenden Handgriffen vorzubereiten. Mit vielen fleißigen und geschickten Helfern rechnet Jugendchefin Marieka Schötz, wenn ab Mittwoch ab 16 Uhr auf dem Jugendplatz die Girlanden gewickelt und die Eichenkränze gebunden werden. Bauer Armin Schultka hat nach der Ernte schon die Stoppeln für den Reitplatz an der Blumenstraße gekämmt, und die übrigen Jugendlichen und Junggebliebenen richten das Festgelände auf dem Nevoigtplatz her. Kommendes Wochenende feiert Ströbitz mit seinen Gästen das Erntefest mit Musik, Tanz und Geselligkeit, vor allem aber dem traditionellen Hahnrupfen. Den Brauch, früher auch „Hahnschlagen“, gibt es im heutigen westlichsten Cottbuser Stadtteil zuverlässig seit über 100 Jahren. Die Bauernsöhne sattelten auch damals schon auf zum „Hahnrupfen“, die übrige Jugend, Söhne der auf den Höfen oder bei der Eisenbahn Beschäftigten, hatten beim Hahnschlagen mit dem Gockel unterm Topf ihren Spaß. So lief das auch in den anderen wendischen Dörfern.

Als nach der Kollektivierung in der DDR die Pferde knapp wurden, schlief der Brauch ein. Mit Hilfe des Bürgervereins wurden er und andere Traditionen nach der Wende schnell wieder aktiviert. Die Freude ist groß: In diesem Sommer steigen acht mutige Jungs auf die Rösser vom Reiterhof Jerol aus Byhleguhre – so viele wie lange nicht. Das Spektakel beginnt 13.30 Uhr mit dem sehenswerten Ausmarsch vom Festplatz neben den Kriegerdenkmalen. Auf dem Stoppelfeld warten das geschmückte Tor, das Zelt für die Musiker, Stühle für die Zuschauer und das Podium für die versierte Kommentatorin Sylke Schötz. Der Wettbewerb kann beginnen! Wer den (toten) Hahn köpft, wird König, der zweite und dritte König muss die Flügel fassen. Dann ist Kaffeepause für alle. Leckeren Landkuchen und Plinze gibt es auf dem Nevoigtplatz. Abends lädt die Musik, wie schon am Vorabend, zum Tanz ein, und es kommt zur Versteigerung des gefledderten Hahnes. Ein Süppchen könnte er noch ergeben…

Lob den Musikanten
Das Engagement so vieler bleibt zu würdigen für all die Erntefeste. Besonders erfreulich ist das Können der „Ströbitzer Musikanten“, die seit Jahren zur Kultur des Ortes gehören. Ältere Ströbitzer erinnern sich bei diesem Thema an den Trompeter Hermann Zinder, der, als der Tanz noch in Wandas Sportscheune stattfand, vor der Tür so lange blies, bis das letzte Paar im Saal angekommen war.

Hermann hat vier musikalische Söhne, und bis heute geistert der Spruch durch den Ort: Zinder seine Seehne, machen die Musik alleene. Heute sind die Musiker aus verschiedenen Familien, aber ihr Klang begeistert, ob an der Spitze des Ausmarsches, zum Lampionumzug oder bei anderen Anlässen. Das Vorabendprogramm und der Sonntag gehören, um bei guter Musik zu bleiben, den Kindern. Die Ströbitzer Musikanten führen den Lampionumzug durchs Neubau-Wohngebiet an, den auch die Freiwillige Feuerwehr begleitet, und die Musik spielt auch am Sonntag, wenn sich Familien auf dem Festplatz entspannen und die Kinder sich beim Schminken, Malen oder auf der Hüpfburg erfreuen.

Trachtentanz
Eine der schönsten Darbietungen auch dieses Erntefestes dürfte nach der „Auferstehung“ im vergangenen Jahr wieder der Auftritt der nun verjüngten Trachtentanzgruppe sein. Diese Formation hat den Namen Ströbitz schon ruhmreich um die Welt getragen, ist in Ägypten, Namibia, Brasilien und auch auf Bundesgartenschauen und bei anderen Großevents aufgetreten. Kommenden Sonntag tanzen die Paare endlich wieder daheim, und die Vorfreude darauf ist groß.

Gut versorgt
Für das leibliche Wohl sorgen übrigens auch diesmal am gesamten Wochenende Partner der Ströbitzer Jugend. Es fehlt nicht an Getränken und Herzhaftem von Grill und Pfanne. Schöne Tradition hat
das Engagement der Familien des Ortes, die am Samstag zur Kaffeezeit direkt nach dem sportlichen Hahnrupfen ihre Bleche mit Selbstgebackenem auftragen. Die Hoffnung auf köstliche Pflaumenkuchen dürfte sich diesmal reichlich erfüllen, denn die Ströbitzer Bäume tragen zur rechten Zeit jede Menge Früchte. Auch auf Plinze dürfen die Besucher wieder hoffen und die eine oder andere Überraschung. Nicht selten werden bei dieser Gelegenheit auch Rezepte ausgetauscht.
Dank an Sponsoren

Aller Aufwand für gelingende Erntefesttage wäre auch diesmal nicht ohne die freundliche Unterstützung vieler Unternehmen möglich. Einige haben auf diesen Seiten ihre Werbung platziert. Ihr guter Ruf gehört zum Stadtteil wie der Tanz und das Reiten.
Freitag, 22.8.
19.00 Uhr Ströbitzer Nacht mit DJ TIMOBIL
19.30 Uhr Lampionumzug mit der FFw und den Ströbitzer Musikanten
Samstag, 23.8.
13.00 Uhr Ausmarsch vom Festplatz
14.00 Uhr Hahnrupfen auf Schultkas Acker
15.30 Uhr Kaffee, Kuchen Plinse / Nevoigtplatz
19.30 Uhr Open-Air-Erntetanz mit „Scarlett“ (Eintritt 8 Euro)
Sonntag,24.8. Kinderfest
10.00 Uhr Buntes Programm u.a. Hüpfburg, Spielstraße
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