Ströbitz sattelt wieder zum Erntefest an diesem Wochenende

Erntefest
Jung und alt sind auf den Beinen – das halbe Dorf wil sehen, wer in diesem Jahr am mutigsten „auf den Hahn geht“ und König des Erntefestes wird. Ströbitz lädt auch alle Interessierten ein. Das Fest beginn Freitagabend mit Lampionumzug und Geselligkeit, Sonnabnd wird geritten und am Abend getanzt und Sonntag Vormittag ist Familienfest. Foto: CGA-Archiv/Hnr.

Region. (H.N./h.) An diesem Wochenende hat die Ströbitzer Jugend wieder viel zu tun. Das Erntefest ist mit den entscheidenden Handgriffen vorzubereiten. Mit vielen fleißigen und geschickten Helfern rechnet Jugendchefin Marieka Schötz, wenn ab Mittwoch ab 16 Uhr auf dem Jugendplatz die Girlanden gewickelt und die Eichenkränze gebunden werden. Bauer Armin Schultka hat nach der Ernte schon die Stoppeln für den Reitplatz an der Blumenstraße gekämmt, und die übrigen Jugendlichen und Junggebliebenen richten das Festgelände auf dem Nevoigtplatz her. Kommendes Wochenende feiert Ströbitz mit seinen Gästen das Erntefest mit Musik, Tanz und Geselligkeit, vor allem aber dem traditionellen Hahnrupfen. Den Brauch, früher auch „Hahnschlagen“, gibt es im heutigen westlichsten Cottbuser Stadtteil zuverlässig seit über 100 Jahren. Die Bauernsöhne sattelten auch damals schon auf zum „Hahnrupfen“, die übrige Jugend, Söhne der auf den Höfen oder bei der Eisenbahn Beschäftigten, hatten beim Hahnschlagen mit dem Gockel unterm Topf ihren Spaß. So lief das auch in den anderen wendischen Dörfern.

Trachten
Während die kleinen Jungs von Pferdesätteln träumen, üben die kleinen Mädchen schon die Tanzschritte. Stephanie Meyer hat hier Töchterchen Rosa bei den Händen genommen. Ihr Papa Max Behla wurde schon mehrfach Erntekönig. Da ist die Perspektive schon vorgezeichnet…

Als nach der Kollektivierung in der DDR die Pferde knapp wurden, schlief der Brauch ein. Mit Hilfe des Bürgervereins wurden er und andere Traditionen nach der Wende schnell wieder aktiviert. Die Freude ist groß: In diesem Sommer steigen acht mutige Jungs auf die Rösser vom Reiterhof Jerol aus Byhleguhre – so viele wie lange nicht. Das Spektakel beginnt 13.30 Uhr mit dem sehenswerten Ausmarsch vom Festplatz neben den Kriegerdenkmalen. Auf dem Stoppelfeld warten das geschmückte Tor, das Zelt für die Musiker, Stühle für die Zuschauer und das Podium für die versierte Kommentatorin Sylke Schötz. Der Wettbewerb kann beginnen! Wer den (toten) Hahn köpft, wird König, der zweite und dritte König muss die Flügel fassen. Dann ist Kaffeepause für alle. Leckeren Landkuchen und Plinze gibt es auf dem Nevoigtplatz. Abends lädt die Musik, wie schon am Vorabend, zum Tanz ein, und es kommt zur Versteigerung des gefledderten Hahnes. Ein Süppchen könnte er noch ergeben…

Trachtentanz
Die Mädchen, hier angeführt von Jugendchefin Marika Schötz (l.), in ihren schönen Trachten tanzen sich am Rande des Reitplatzes schon ein. Vermutlich hat ein jedes seinen Favoriten vorgewählt…

Lob den Musikanten
Das Engagement so vieler bleibt zu würdigen für all die Erntefeste. Besonders erfreulich ist das Können der „Ströbitzer Musikanten“, die seit Jahren zur Kultur des Ortes gehören. Ältere Ströbitzer erinnern sich bei diesem Thema an den Trompeter Hermann Zinder, der, als der Tanz noch in Wandas Sportscheune stattfand, vor der Tür so lange blies, bis das letzte Paar im Saal angekommen war.

Eichenkränze
Die Pferde haben Spaß und die Reiter nehmen all ihren Mut zusammen. In den Steigbügeln stehend heißt es, sich so hoch hinauf zu strecken und fest zuzupacken. Erst geht es um Süßes und Likörpullchen, später um Kopf und Flügel des Hahnes und um die königlichen Titel. Wer wird dieses Jahr die Eichenkränze tragen? Fotos: Helga Nattke & J. Heinrich

Hermann hat vier musikalische Söhne, und bis heute geistert der Spruch durch den Ort: Zinder seine Seehne, machen die Musik alleene. Heute sind die Musiker aus verschiedenen Familien, aber ihr Klang begeistert, ob an der Spitze des Ausmarsches, zum Lampionumzug oder bei anderen Anlässen. Das Vorabendprogramm und der Sonntag gehören, um bei guter Musik zu bleiben, den Kindern. Die Ströbitzer Musikanten führen den Lampionumzug durchs Neubau-Wohngebiet an, den auch die Freiwillige Feuerwehr begleitet, und die Musik spielt auch am Sonntag, wenn sich Familien auf dem Festplatz entspannen und die Kinder sich beim Schminken, Malen oder auf der Hüpfburg erfreuen.

Erntekönig
Vergangenes Jahr wurde Max Behla Ströbitzer Erntekönig, hier mit Franziska Ruben (l.) und Marieka Schötz. Auch das Pferd bekommt seinen Eichenkranz und knabbert schon an frischen Blättern.

Trachtentanz

Eine der schönsten Darbietungen auch dieses Erntefestes dürfte nach der „Auferstehung“ im vergangenen Jahr wieder der Auftritt der nun verjüngten Trachtentanzgruppe sein. Diese Formation hat den Namen Ströbitz schon ruhmreich um die Welt getragen, ist in Ägypten, Namibia, Brasilien und auch auf Bundesgartenschauen und bei anderen Großevents aufgetreten. Kommenden Sonntag tanzen die Paare endlich wieder daheim, und die Vorfreude darauf ist groß.

Lampionumzug
Beim Lampionumzug sind die Reiter von übermorgen begeistert bei der Sache.

Gut versorgt

Für das leibliche Wohl sorgen übrigens auch diesmal am gesamten Wochenende Partner der Ströbitzer Jugend. Es fehlt nicht an Getränken und Herzhaftem von Grill und Pfanne. Schöne Tradition hat
das Engagement der Familien des Ortes, die am Samstag zur Kaffeezeit direkt nach dem sportlichen Hahnrupfen ihre Bleche mit Selbstgebackenem auftragen. Die Hoffnung auf köstliche Pflaumenkuchen dürfte sich diesmal reichlich erfüllen, denn die Ströbitzer Bäume tragen zur rechten Zeit jede Menge Früchte. Auch auf Plinze dürfen die Besucher wieder hoffen und die eine oder andere Überraschung. Nicht selten werden bei dieser Gelegenheit auch Rezepte ausgetauscht.

Dank an Sponsoren

Erntefest
An diesem Wochenende, 22. bis 25. August, auf Schultkas Stoppelacker und auf dem Nevoigtplatz: acht mutige Reiter, die schönsten Trachten, viel Musik, Kaffee & Kuchen, Lampionumzug, Tanz durch die Nächte und beste Unterhaltung.

Aller Aufwand für gelingende Erntefesttage wäre auch diesmal nicht ohne die freundliche Unterstützung vieler Unternehmen möglich. Einige haben auf diesen Seiten ihre Werbung platziert. Ihr guter Ruf gehört zum Stadtteil wie der Tanz und das Reiten.

Freitag, 22.8.
19.00 Uhr Ströbitzer Nacht mit DJ TIMOBIL
19.30 Uhr Lampionumzug mit der FFw und den Ströbitzer Musikanten
Samstag, 23.8.
13.00 Uhr Ausmarsch vom Festplatz
14.00 Uhr Hahnrupfen auf Schultkas Acker
15.30 Uhr Kaffee, Kuchen Plinse / Nevoigtplatz
19.30 Uhr Open-Air-Erntetanz mit „Scarlett“ (Eintritt 8 Euro)
Sonntag,24.8. Kinderfest
10.00 Uhr Buntes Programm u.a. Hüpfburg, Spielstraße

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