Tropf und Trauer an drei Bahnhöfen

Raddusch, Kolkwitz und Kunersdorf bereiten für den 12. Dezember große Protest-Aktionen vor:
Region (mk). Die Enttäuschung in Raddusch, Kolkwitz und Kunersdorf ist groß. Am 12. Dezember wird in den Orten für die kommenden zwei Jahre letztmalig der Regionalexpress halten. Lange hatten sich die Orte mit gegründeten Bürgerinitiativen gegen diesen Einschnitt gewehrt. Vergebens. „Die Zukunft unserer Region und die Entwicklung unserer Dörfer hängt entscheidend davon ab, wie wir ihre Erreichbarkeit und die Mobilität ihrer Bewohner organisieren“, erklärt Matthias Hantscher von der Radduscher Initiative, welche die fast 150-jährige  Eisenbahngeschichte des Ortes nicht kampflos aufgeben wird. Auch  die Bürgerinitiative aus Kolkwitz und Kunersdorf ist sauer. Deutliche Einbußen in der Lebensqualität der Bürger werden durch den wegfallenden Bahnhalt hier erwartet.
„Drei Jahre bürgerschaftliches Engagement haben nicht ausgereicht, um Positives bei der Anbindung unserer ländlichen Region an die Bahn zu erreichen und Negatives zu verhindern“, resümiert Gerd Bzdak von der Bürgerinitiative der Großgemeinde. Beide Initiativen sind sich darin einig, weiter lautstark um ihre Halte zu kämpfen. Für den 12. Dezember fahren sie lautstarke Geschütze auf. So wird der Haltepunkt Raddusch um 10.45 Uhr symbolisch an den Tropf gehängt. Anschließend wird das alte Bahnhofsgebäude eröffnet und einen Tag lang zum „Hauptbahnhof Raddusch“ erklärt. Die Blaskapelle Vetschau sorgt für Musik. Zudem gibt es Getränke, Waffeln und warme Suppe. Der Orts-chronist informiert zur Geschichte des Bahnhofes. Künstler werden bis 17 Uhr ihre Spreewaldbilder ausstellen.
In Kolkwitz und Kunersdorf  soll unter dem Motto: „Halbe Trauerfeier-Todgesagte (Haltepunkte) leben länger!“ an die Verantwortlichen appelliert werden, die ländliche Region nicht abzuhängen. Am Haltepunkt Kolkwitz gegen
10 und 12 und in Kunersdorf um 11 und 13 Uhr werden zu den An- und Abfahrten der Posaunenchor Kolkwitz und die Lindenmusikanten aus Limberg am Bahnsteig stehen. Die örtliche Feuerwehr sorgt für einen wärmenden Schutz sowie für Verpflegung. Rege Bürgerbeteiligung ist erwünscht.