Für Energie ist alles unwirklich

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13 812 Zuschauer mussten am 14. Mai im Stadion der Freundschaft den schlimmsten Tag in der Vereinsgeschichte miterleben. Die Niederlage gegen Mainz II besiegelte den Abstieg in die Regionalliga – und das im Jubiläumsjahr Foto: T.Würfel

Präsident Wolfgang Neubert will sich nicht aus der Verantwortung stehlen:
Cottbus (mk). Noch am Dienstag grübelte Energies Präsident Wolfgang Neubert darüber nach, was in den letzten Spielminuten am 14. Mai passiert ist. Als „unwirklich“ bezeichnet er die Gegentore, die zum Abstieg führten – so als ob der Abstieg abgekartet war, als hätte das Drinbleiben nicht sein sollen. Zum Nachtrauern oder Nachgrübeln hat der Präsident aber eigentlich gar keine Zeit. Nach dem Abstieg in die Regionalliga steht Energie vor einer Mammutaufgabe. Bereits beim Abstieg in Liga 3 musste damals die ganze Mannschaft neu aufgestellt werden. „Diesmal ist alles noch viel schlimmer“, sagt Wolfgang Neubert. So möchte der Verein auch in der kommenden Saison im Stadion der Freundschaft Fußball spielen. Doch das Stadion ist zu kostspielig für einen Regionalligisten. Künftig muss Energie allein von den Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Sponsoring leben. Nun wird darauf gehofft, dass die Stadt Cottbus bezüglich des Stadions einen Betriebskostenzuschuss für den Verein ermöglicht. Wichtigste Aufgabe ist jedoch der Aufbau einer Mannschaft. Trainer Pele Wollitz hat signalisiert zu bleiben. „Er kennt das Umfeld“, sagt Wolfgang Neubert. Die neue Mannschaft wird vor allem aus jungen Spielern bestehen. Das Nachwuchsleistungszentrum soll möglichst so belassen werden, wie es ist, aber auch hier sind Einsparungen nötig – möglichst ohne Schaden anzurichten, erklärt der Präsident. Er meint, dass es nur ein Ziel geben kann: um den Aufstieg mitzuspielen. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Es muss um eine Umstrukturierung der Geschäftsstelle nachgedacht werden, darüber welche Verträge noch Gültigkeit haben. Vom Mannschaftsbus bis zum Ausrüster steht alles auf dem Prüfstand. Und auch der Präsident selbst betont, dass er an seinem Ehrenamt nicht klammern wird. Aber gerade in der jetzigen Situation will er sich auch nicht verkrümeln, wie er sagt. „Ich stehle mich nicht aus der Verantwortung“, erklärt er.