Neun Meter in drei Schritten: Olympiasieger 2008 vom Leichtathletik Club Cottbus?
Sport | Von CGA Verlag | 10. September 2003Cottbus (tr). „Zunächst war es schon nervig, eine berühmte Sportlerin als Mutter zu haben, jetzt finde ich mich damit ab“, erklärt Sebastian Siebert, mehrfacher deutscher Juniorenmeister bei den 110 Metern Hürden und Vize-Europameister. Und weiter: „Ich will dahin kommen, wo meine Mutter war“. Gloria Siebert brachte es zur Olympiazweiten 1988 im südkoreanischen Seoul und zur Vize-Weltmeisterin 1987 in Rom, jeweils im 100 Meter Hürdenlauf. Seine Eltern begleiten ihn oft zu den Wettkämpfen, berichtet Sebastian Siebert. Er hat das Glück, von den reichhaltigen Erfahrungen zu profitieren.
Hürden überwinden
Welche Tricks gibt es eigentlich, eine Hürde zu überwinden? „Die 1,06 Meter hohe Hürde muß mit dem Schwung- und dem Nachziehbein überquert werden“, klärt Sebastian Siebert auf. „Die 9,20 Meter zwischen den einzelnen Hürden schaffe ich mit drei Schritten. Jedoch darf die erste Hürde nicht reißen, dann ist das Rennen eigentlich vorbei“, so Siebert weiter.
75 Kilometer pro Jahr
Toni Mohr, deutscher Juniorenweltmeister über 800 Meter sowie WM- und EM-Teilnehmer, wurde bereits in der sechsten Klasse von der Sportschule gesichtet. Sein Trainingsalltag besteht vor allem aus Kraft- und Sprinttraining, wobei „mein Jahressprintschnitt bei 75 Kilometern liegt.
Etwa 13 Mal pro Woche trainiert Sebastian Siebert. Sein Unternehmen, wo er zum Industriekaufmann ausgebildet wird, zeigt sich da sehr kulant. Vattenfall Europe ermöglicht dem Leichtathlten eine „Halbtagesausbildung“, so daß genügend Zeit für das Training bleibt. Sebastian Sieberts größtes Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 in China. Als „Nahziel“ hat er die WM 2005 in Helsinki ins Visier genommen. Olympia 2004 sieht Sebastian Siebert als „zu kurzfristig“ an.
Sport in der Krise?
„Junge Menschen sind heute nicht mehr bereit, sich für den Sport zu quälen“, sagt der Trainer und Lehrer an der Lausitzer Sportschule, Ralf Lauenroth, konsterniert. Und Siegfried Elle, Trainer beim Leichtathletik Club Cottbus e.V (LCC)., ergänzt, daß „der DDR-Bonus längts aufgebraucht ist“. Zudem verläuft die Sportausbildung nicht zielgerichtet auf die Weltspitze und der schnelle Erfolg wird bevorzugt. Des weiteren ist in Cottbus ein „Regelrechter Kampf der Sportvereine um die wenigen Kinder entbrannt“.
2004 Fusion
„Der Leichtathletik Club Cottbus e.V. ist der größte Verein der Stadt, muß jedoch mit einem Jahresetat von 60 000 Euro wirtschaften“, klärt Geschäftsführer Günter Sägebrecht auf. Im Jahre 2004 wird der TSV Cottbus mit dem Leichtathletik Club fusionieren. Der Sport ist der Politik voraus.
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