Land und Leute: Fontane grüßt den Spreewald
Land und Leute | Von CGA Verlag | 12. April 2019Das Amt Burg hat liebevoll einen Rundweg gekennzeichnet, der zu Orten führt, an denen der Dichter 1859 wirklich war / Elf erlebnisreiche Kilometer.
Ja, für Fontane war der Spreewald noch Abenteuer. Sicher bewunderte er Pückler, der es bis zum Nil schaffte und spannend darüber schrieb. Das Budget des freien Berliner Journalisten aber reichte gerade für die Postkutsche bis Lübbenau und ein schlichtes Hotelzimmer. Er musste mit solchen Reportagen seinen Lebensunterhalt verdienen. „Geschäftlich ziemlich traurig“ schätzte er das Ergebnis seiner Expedition ins „Vaterland der Sauren Gurken“ (O-Ton Fontane) ein, aber das Berliner Publikum las in der Zeitung begeistert, was er zu berichten hatte, und so förderte Theodor Fontane den beginnenden Tourismus. Auch deshalb folgen wir ihm heute gern.
Das Amt Burg hat einen Rundweg von elf Kilometer Länge ausgewählt, der Fontanes Wassertour von 1859 kreuzt. Klaus Haufe, der Touristen gern das Spreewaldleben erklärt, erinnert daran: „Damals gab es weder Touristenkähne, noch Schleusen oder gar Herbergen in Burg. So hat sich Familie Post, bei der Fontane guten Kaffee bekam, sehr gewundert über die kleine Gesellschaft.“ Die wollte eigentlich zum Schlossberg. Dort kam sie nie an. Warum, ist im NIEDERLAUSITZ-Jahrbuch 20-19 nachzulesen.
Radler von heute haben die Anfahrt einzukalkulieren, und so kommen wir (ab Cottbus-Ströbitz) auf eine Tagestour von 53 Kilometern. Den Hinweg nehmen wir über Zahsow, Gulben, Ruben und Werben nach Burg, hier am Hafen und der Mühle vorbei bis zur zweiten Ringchaussee-Einfahrt. Schon bald erreichen wir (1), links gut gekennzeichnet, den Fontanekurs. Der Weidenweg gibt uns die schöne Stimmung der Streusiedlung. Am Ende sollten wir ihn, wo er rechtwinklig rechts abbiegt, verlassen und die geradeaus die kleine Brücke nehmen. So gelangen wir zum anderen Teil der Ringchaussee, kreuzen die nach rechts (2) und kommen gleich links in die lebhafte Waldschlösschenstraße. Alles ist gut mit dem grünen Fontane-Porträt gekennzeichnet.
Nach gut einem Kilometer erreichen wir den Waldschlösschenhafen, eigentlicher Ausgangspunkt der Rundtour. Wir lernen auf der Tafel den Dichter kennen und biegen dann sofort rechts ab. Kaum rollt das Rad, müssen wir an einem kleineren Schild bremsen (3) und mutig links über die Wiese gehen. Dann stehen wir unmittelbar am Fließ des Käthnerhauses, aus dem Vater Post alle Stühle für eine Kaffeerunde im Freien (drin war’s zu eng!) holte und wo die Kinderlein so rührend Choräle sangen.
Wir folgen dann dem Kiesweg und nähern uns dem malerischsten Teil des Rundweges. Er kreuzt den Polenzweg und schlängelt sich dann hinüber zur „Eiche“. Weder dieses noch das Vorgänger-Gasthaus gab es zu Fontanes Zeiten, aber dicht dabei hatte das Forsthaus Eiche Schankbetrieb, und Frau Schenker war hier eine vorzügliche Köchin, auf die später zunehmend fröhliche „Leberreime“ gedichtet wurden. Heute gibt es Hotel „Zur Eiche“ eine schöne Terrasse und den Hafen.
Unser Kurs geht holprig weiter; die Betonplatten des Eicheweges werden wohl Denkmalstatus erreichen. Aber bald radelt es sich wieder glatt auf dem Eicheweg, von dem wir (fein beschildert!)
wieder zum Polenzweg wechseln, nicht ohne unterwegs die typisch spreewäldische Weidewirtschaft zu beobachten.
Nochmals queren wir die Ringchaussee (4), um dann mit dem Weg Am Fischerfließ den neuen Fontanekreis zu schließen. Zurück empfehlen wir die Strecke durchs jetzt am Tage sehr muntere Dorf, schließlich, vorbei am Deutschen Haus (gut für Mittag oder zur Kaffee-Zeit), nach Müschen abbiegend. Durch Babow, Milkersdorf und später Papitz führt ein angenehmer Weg (nur kurzzeitig Straße) zurück nach Cottbus.
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