Bienvenue en Allemagne.
Region/Frankreich (MB). Die Handwerkskammer Cottbus (HWK) und ihre Partnerkammer Chambre de Metiers in Lons le Saunier ermöglichen seit 2004 einen gegenseitigen Lehrlingsaustausch. Aus Südbrandenburg haben bisher 137 Auszubildende die Chance genutzt, um über die Ländergrenzen zu blicken und Erfahrungen in ihrem Ausbildungsberuf zu sammeln. „Unsere Betriebe haben sehr gute Erfahrungen mit den französischen Jugendlichen gemacht. Manche von ihnen sind erst 15 Jahre alt und dennoch sehr engagiert und selbstbewusst in ihrem Gewerk“, resümiert Mobilitätsberater René Grund von der Handwerkskammer. Er unterstützt die Handwerksunternehmen bei der Lehrlingsbetreuung.
Am Austausch nehmen Auszubildende aus allen Handwerksbereichen teil, vom Nahrungsmittelhandwerk, mit Bäckern, Konditoren oder Fleischern bis hin zum Kfz- und Friseurhandwerk. Die eigentliche Stütze des Austauschprogrammes sind die engagierten Handwerksbetriebe, u.a. die Fleischerei Gerber, Bäckerei Hoffmann, Lockenexpress Mandy Sprejz, das Autohaus Cottbus, Brau und Bistro, Autohaus Härtel & Söhne und das Hotel Stadt Spremberg. Denn diese nehmen die Jugendlichen während des Austausches in ihren Betrieben auf. So auch Salon
Blanki von Friseurmeisterin Kerstin Blankschein. Die erfolgreiche Meisterin betreibt Salons in Peitz, Cottbus und Neuendorf-Teichland. „Die französischen Lehrlinge lernen nur zwei Jahre. Ich bin gespannt, wie sie im Vergleich zu unseren Auszubildenden fachlich abschneiden“, sagt die leidenschaftliche Handwerkerin und ergänzt: „Ganz sicher können die jungen Menschen eine Menge voneinander lernen.“ Und da sie auch ihrer Auszubildenden gern die Möglichkeit zum Austausch bieten möchte, ist es für Kerstin Blankschein selbstverständlich, einen französischen Lehrling aufzunehmen.
Die französische Friseur-Auszubildende Sara Rinke freut sich auf die kommenden Wochen. Sie möchte neue Techniken erlernen und vertiefen und die Menschen sowie ihre Kultur kennenlernen.
Von 30 interessierten Franzosen hat sie es schließlich unter die neun Teilnehmer geschafft.
Mit ihr sind derzeit Felicien, Ludovic, Aymerick, Clarisse, Laurianne, Juliette, Angelique und Mathis Gäste in Cottbus und Umgebung. Drei Wochen lang erhalten sie Einblicke in deutsche Handwerksunternehmen, die Kultur und die Sprache. Während dieser Zeit wohnen die Jugendlichen im Internat. Um Sprachbarrieren abzubauen wurden die französischen und deutschen Lehrlinge zunächst in Sprachkursen aneinander herangeführt. Hier half Johannes Gaebler bei der ersten Verständigung. Wichtig ist dem Sprachlehrer der Austauschagentur ProTandem, dass die Jugendlichen aufeinander zugehen. Für gegenseitiges Verständnis sind weder perfektes Französisch noch fließendes Deutsch notwendig.
Die deutsche Auszubildende Mara Wöltge nahm bereits an einem Frankreichaustausch teil. Dort lernte die angehende Bäckerin viel über das französische Bäckerhandwerk und ihr wurde klar, das Croissant eben nicht gleich Croissant ist. Sie verständigte sich mit einem Mix aus Französisch, Deutsch und Englisch. „Aber auch Hände und Füße helfen weiter“, verrät die 21-jährige schmunzelnd.
Wichtig ist, dass man für die andere Kultur offen ist.
Ein Gegen-Besuch findet im Frühjahr 2019 statt. Dann fährt eine Gruppe deutscher Auszubildender für drei Wochen ins französische Juragebiet.
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