Schneiderhandwerk bleibt gefragt

126 Maßschneider sorgen im Kammerbezirk Cottbus aktuell für den richtigen Chic.

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Die Spremberger Herrenschneidermeisterin Petra Höwt feiert 25-jähriges Betriebsjubiläum. Aus ihrer Werkstatt kommen die originellen Kleidungsstücke der berühmten Stadtoriginale | Foto: J. Kurze

Region. Nach Jahren des Umbruchs erfreut sich das Schneiderhandwerk wachsender Beliebtheit. Das Repertoire der Schneider ist vielfältig und reicht von der angepassten Lieblingskleidung über maßgeschneiderte Hemden und Anzüge bis hin zur individuell geschneiderten Festgarderobe.
Ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum feierte jetzt Herrenschneidermeisterin Petra Höwt. Seit 1976 arbeitet die Sprembergerin in diesem Handwerk. Mit ihrem 1991 erlangten Meisterbrief wagte sie im März 1994 den Schritt in die Selbständigkeit. Seitdem fertigt sie in ihrem „Schneiderstübchen“ im Knappenweg neue Kleider, übernimmt Änderungen und Anpassungen und sorgt durch elegante Braut- und Festmoden-Unikate für unvergessliche Stunden oder den richtigen Chic im Alltag. Bekannt ist die Maßschneiderin auch für ihre außergewöhnlichen Kreationen, die sie für die Spremberger Spreenixen und Originale wie Jutta von Kittlitz, Nachtwächter Kulke, die Stadtwache oder den Stadtschreiber entwarf und fertigte. Zum Jahresauftakt wurde sie auf der Handwerkermesse 2019 mit dem „Silbernen Specht“ ausgezeichnet. Diesen erhalten verdiente Handwerker, die zehn Jahre auf der Messe vertreten sind.

Reichelt Renate
Damenschneidermeisterin Renate Reichelt feierte 85. Geburtstag | Foto: L. Bartsch

Damenschneidermeisterin aus Passion ist auch Renate Reichelt. Am Dienstag, 5. März 2019, feierte die Cottbuser Handwerkerin ihren 85-jährigen Geburtstag. Bereits im Alter von zehn Jahren nähte sie die ersten Kleider für ihre Puppen. Nach der Lehre bei Damenschneider Johannes Dobrin und weiteren drei Berufsjahren besuchte sie an den Wochenenden neben der Arbeit die Meisterschule und schloss diese schließlich 1956 erfolgreich ab.
Ende der 50er Jahre eröffnete die junge zweifache Mutter gemeinsam mit ihrem Mann Heinrich Reichelt, ebenfalls Herrenschneidermeister, den „Modesalon Reichelt“ in der Straße der Jugend. Der Bedarf war enorm. Genäht wurde alles: Jacken, Mäntel, Hosen, Blusen, Röcke, Kleider und Brautkleider. Damals nicht unüblich: die Kunden mussten die Stoffe selbst mitbringen. Im Laufe der Jahre erlernten 32 Schneiderlehrlinge bei dem Meister-Paar ihr Handwerk. Darüber hinaus engagiert sich Renate Reichelt in der Schneiderinnung, davon ein Vierteljahrhundert als Obermeisterin der Innung.
Mittlerweile ist das Schneidermeister-Paar Reichelt über 60 Jahre verheiratet, und neben der Liebe füreinander teilen sie bis heute die Leidenschaft fürs ehrenwerte Schneiderhandwerk.
Heute sind im Kammerbezirk Cottbus 126 Maßschneider als selbstständige Handwerker aktiv. Vor 20 Jahren waren es gerade mal die Hälfte, genau 64.

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