Der Baumwuchs wies darauf hin, dass das Bild kurz nach dem Bau des Bismarckturmes auf dem Georgenberg 1904 geschossen wurde. Doch das Bild birgt auch ein Geheimnis: die Mühle am linken Rand konnte man aus dieser Perspektive gar nicht sehen! Sie wurde nachträglich eingefügt, um den noch unbebauten Georgenberg interessanter erscheinen zu lassen. Bereits damals durfte man nicht jeder Fotografie Glauben schenken.
Das Gelände fällt nämlich nach hinten ab – so hätte man allenfalls das Dach gesehen, die Mühle stand nahe der heutigen Mozartstraße. Lange hat sie dort nicht gestanden – am 29. Mai 1918, kurz vor Kriegsende, brannte sie, vom Blitz getroffen, aus. Spätestens aber bei der Bebauung der Georgenberg-Siedlung wäre der altertümliche Holzbau wahrscheinlich verschwunden. Sie war nicht die einzige Mühle in der Stadt, wo das dringend gebrauchte Mehl gemahlen wurde – auch die Stadtmühle und die Mühle in Cantdof rieben das Getreide – allerdings waren sie nicht durch den Wind, sondern durch das Wasser angetrieben.
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