Spremberger Kirchenmann wird für sein geistliches und soziales Engagement geehrt:
Spremberg (trz). Spremberg hat einen neuen Träger der städtischen Ehrenmedaille. Der langjährige Spremberger Pfarrer Johann Jakob Werdin (1977 – 2015) erhielt die Auszeichnung während des Bürgerfestes anlässlich des Tages der Deutschen Einheit. Bürgermeisterin Christine Herntier würdigte in ihrer Laudatio das unermüdliche Engagement des Kirchenmannes für seine Michaelsgemeinde sowie für mehrere Sozialeinrichtungen der Stadt. Darüber hinaus hatte der aus Guben stammende Pastor einen maßgeblichen Anteil an der friedlichen Revolution im Herbst 1989 in Spremberg. Damals hatte Johann Jakob Werdin zu Gesprächen in seine Michaelskirche eingeladen sowie die erste Demonstration durch die Stadt mitorganisiert. Diese fand am 28. Oktober 1989 statt. Auf den Tag genau zehn Jahre später wurde in unmittelbarer Nähe des Gotteshauses ein Gedenkstein eingeweiht.
Nicht zuletzt setzte sich der Pfarrer für die Verständig zwischen evangelischen und katholischen Gläubigen ein. Außerdem gewährte er einer vietnamesischen Familie Kirchenasyl. Diese sollte getrennt abgeschoben werden. Das Asyl hatte Erfolg, die Familie lebt bis heute in der Spreestadt.
Johann Jakob Werdin, der zu DDR-Zeiten gegen Orden stets eine gewisse Abneigung hatte, nahm die Spremberg-Medaille mit großer Freude an. Er sei jetzt „Ordensträger“. Noch vor 26 Jahren wäre dies ein Zeichnen gewesen, etwas falsch gemacht zu haben.
Seit seiner Verabschiedung aus Spremberg im Mai 2015 lebt der Pfarrer in der Nähe von Berlin. Er werde allerdings zeit seines Lebens mit Spremberg und der Lausitz verbunden bleiben, kündigte er an.
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