Neupetershain ist attraktive Gemeinde zwischen Spreewald & Seenland:
Neupetershain (trz). Um es vorwegzunehmen: Neupetershain ist nicht unbedingt mit einer idyllischen Gemeinde am bayerischen Alpenrand zu vergleichen. Und auch nicht mit einem geschniegelten Oberlausitzer Umgebindedorf. Mehr noch: Der Reiz des Ortes am Petershainer Fließ erschließt sich nicht selten erst auf den zweiten oder dritten Blick. Doch wer einmal die Vorzüge der Doppelgemeinde erkannt hat, ist tief beeindruckt, was der Ort so alles zu bieten hat.
Woran das liegt? In erster Linie an der Historie. Denn Neupetershain an sich gibt es noch nicht allzu lange. Früher nannte man das Dorf einfach Petershain. Es taucht erstmals im Jahr 1346 in den Urkunden auf. Der Kern des alten Petershains gruppiert sich um die Kirche. Heute wird dieser Teil Neupetershain-Nord genannt, die Einheimischen sprechen gewöhnlich noch immer von „Petershain“.
Um die vorvorige Jahrhundertwende entstand südlich des Ortes eine Industriesiedlung. Voraussetzung war die Inbetriebnahme der Cottbus-Großenhainer Eisenbahn im Jahr 1870. Anno 1891 nahm dort eine Dampfziegelei die Produktion auf. 1904 wurde die erste Glashütte gebaut. Und zwölf Monate später erhielt die neu entstandene Siedlung die Bezeichnung Neu Petershain.
Den Bahnhof gibt es bis heute, auch wenn die Bahnverbindung nach Welzow und weiter nach Hoyerswerda längst nicht mehr existiert. Schnelle Verbindungen gibt es nach Cottbus, Dresden sowie nach Falkenberg/Leipzig. Die zweite große Verkehrsader ist die B 169, die quer durch das ursprüngliche Petershain führt. Es handelt sich um die mit Abstand am meisten befahrene Bundesstraße der Niederlausitz. Ob je die Ortsumfahrung kommt, steht bislang in den Sternen.
Villen mit Parks
Was für Neupetershain typisch ist, sind die Villen der einstigen Fabrikbesitzer. Manche haben inzwischen neue Eigentümer gefunden und wurden saniert, andere dagegen warten bis heute auf ihre Restaurierung. Ein Schmuckstück ist der Kindergarten „Pusteblume“. Dessen Villa wird von einem herllichen Waldpark eingerahmt.
Ebenso markant präsentiert sich das Rathaus direkt an der Bahnbrücke. Allerdings wird es derzeit freigezogen, wie Bürgermeister Werner Müller ankündigt. Die Betriebskosten von 15 000 Euro pro Jahr könne sich die Kommune nicht leisten. „Wir wissen bislang noch nicht, wie es mit diesem Haus weitergeht“, so Müller. Wünschenswert wäre ein Investor, der das Objekt zu Wohnzwecken umbaut. Derzeit befinden sich zwei Wohnungen unter dem Rathausdach. Der Gemeinderat tagt stattdessen im neuen Ensemble am Wasserturm, also direkt an der Schnittstelle zwischen Neupetershain und Neu Geisendorf. Die Siedlung wurde nach der Wende im Zuge der Abbaggerung der Siedlung Geisendorf für den Tagebau Welzow-Süd errichtet.
Viele Bauarbeiten
In diesem Jahr haben die Neupetershainer viel vor. So wird beispielsweise der Hermann-Löns-Platz sein Antlitz verändern. Denn das dortige, gemeindeeigene Wohnhaus erhält eine grundlegende Sanierung. In den Jahren 2017/2018 soll alles vollendet sein.
Auch Straßen werden in den kommenden Monaten hergerichtet. Dazu gehören die Bauernsiedlung sowie der Ziegeleiweg. Mit den Anwohnern, so kündigt der Bürgermeister an, werde zuvor über alle Details gesprochen.
Darüber hinaus können sich die Neupetershainer auf schnelles Internet freuen. Die Telekom will bis zur Jahresmitte den entsprechenden Ausbau des Glasfasernetzes vornehmen.
Sorgenkind Bahnhof
Allerdings muss die Gemeinde auch Rückschläge verkraften. Beispielsweise mit ihrem Bahnhof. Dort sollte gemeinsam mit den Welzower Bergbautouristikern eine touristische Anlaufstelle geschaffen werden. Allerdings wollte die Bahn das Objekt nicht verkaufen. Auch die Häuser um die Haltestelle herum bieten keinen einladenden Eindruck. Diese befänden sich in Privatbesitz. Vonseiten der Eigentümer passiere so gut wie nichts, etwas zur Aufwertung zu tun. Die Gemeinde könne da nicht allzu viel unternehmen.
Trotz aller Schwierigkeiten haben die Neupetershainer das Feiern nicht verlernt. Für Furore sorgt alljährlich der Weihnachtsmarkt unterm Wasserturm, der mit einem Feuerwerk gekrönt wird. In wenigen Wochen steht die Frauentagsfeier mit rund 100 Gästen auf dem Programm. Das Sommer- und Sportfest ist für Anfang Juni vorgesehen. Bereits zum Maifeiertag soll rund um den Wasserturm der Beginn des Wonnemonats gebührend gefeiert werden. Im gleichen Monate laden die örtlichen Karnevalisten zur ihrer „Narretei im Mai“ ein. Kurzum: Ein Besuch in Neupetershain lohnt sich immer. Nicht zuletzt eignet sich der Ort für Radtouren in die waldreiche Umgebung.
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