Die Lausitz ist Deutschlands Osterland

150417 Osterfeuer
Am späten Abend des Karsonnabends werden überall in der Niederlausitz wieder die Osterfeuer lodern. Mancherorts, wie hier in Raddusch, gibt es auch Kinderfeuer, die entsprechend zeitiger entzündet werden Foto: S. Klinkmüller

Ein Streifzug durch die Osterbräuche der Heimat / Warum die Osterfeuer lodern.

Region (trz). In der Osternacht lohnt sich eine Fahrt quer durch die Niederlausitz. Denn dann lodern in sehr vielen Orten wieder die traditionellen Osterfeuer. Mancherorts werden diese, entgegen dem Brauch, bereits am Gründonnerstag entzündet. Doch „richtig“ ist es, wenn erst um Punkt Mitternacht in der Nacht vom Karsonnabend auf den Ostersonntag der Reisighaufen in Flammen aufgeht. In manchen Orten werden an den höchsten Stellen der Haufen Puppen in Form von Hexen angebracht, die dann ebenfalls in Flammen aufgehen. Damit soll, so sagt es der Brauch, der Winter beziehungsweise das Böse, ausgetrieben werden.
Behördenschikane
In den vergangenen Jahren ist allerdings die Zahl der Osterfeuer in der Region eher rückläufig. Grund sind teilweise massive und nach Meinung vieler Protagonisten überzogene Auflagen seitens der zuständigen Ordnungsbehörden. Die Leute werden quasi gegängelt, mitunter fällt auch das Wort von der „Schikane“. Tatsächlich sollte aber auch bei allen Osterfeuern die Sicherheit oberste Priorität genießen.
Ein weiterer typischer Osterbrauch ist das Osterwasserholen in den Morgenstunden des Ostersonntags. Vornehmlich junge Frauen schreiten dann schweigend zu einem nach Osten fließenden Gewässer, um dort Osterwasser zu schöpfen. Dieses verspricht Schönheit und bisweilen auch Schutz vor Krankheiten. Mancherorts wiurd auch das Vieh mit Osterwasser, dem magische Kräfte zugeschrieben werden, getränkt. Allerdings verliert es sofort seine Wirkung, sollte während des Holens gesprochen oder gelacht werden. Dann wandelt sich das Osterwasser zu Plapperwasser und ist wertlos.
In manchen Dörfern treffen sich am ganz frühen Morgen Ostersingerinnen, um die frohe Botschaft von der Auferstehung des Herrn zu verkünden. So wird beispielsweise in den wendischen Dörfern um Jänschwalde und Heinersbrück dieser Brauch gepflegt.
Im Spreewald, konkret in Lübbenau, verkünden am ersten Feiertag zahlreiche Osterreiter die frohe Botschaft. Stolz ziehen die Reiter hoch auf ihren Rössern über die Wege.
Ohne Geschäftstätigkeit
Kein Wunder, dass die Lausitz in Deutschland als Osterland bezeichnet wird. Insbesondere in der Oberlausitz wird das Kreuz-, Oster- beziehungsweise Saatreiten seit Jahrhunderten gepflegt. Tausende Besucher lassen sich diesen tief religiösen Brauch nicht entgehen. Glücklicherweise gibt es bis zum heutigen Tage keinerlei Kommerzialisierung dieses Brauches. Dagegen wehren sich die Protagonisten zurecht mit Händen und Füßen. So fragen zwar manch unkundige Besucher nach Würstchenbuden oder Getränkeständen. Doch diese sucht man während der Reiterprozessionen mit Sicherheit vergebens.