Region: Erinnerungen in Stein

Steinmetze schaffen würdevolle Gedenkstein

Steinmetz
Einer der ältesten Handwerksberufe überhaupt ist der Steinmetz. Foto: CGA-Archiv

Region (MB). Der harte Fels ist Sinnbild der Ewigkeit, das Blatt im Wind gemahnt uns an unsere Vergänglichkeit. Sobald wir wieder stärker auf die Zeichen der Natur achten, sind wir auf dem Weg zu uns selbst. Bestimmt spüren wir das unbewusst, wenn wir an einem stillen Novembertag über den Friedhof spazieren und die Grabdenkmale von uns bekannten, aber auch uns unbekannten Mitmenschen betrachten. Überall dort, wo ein Stein steht, ruht Leben. Welche Geschichte die Grabstätte davon erzählt, hängt von vielen Faktoren ab. Die Form des Steines, seine Farbe und Oberflächenbearbeitung geben den Rahmen vor. Inschrift und Ornament – sei es figür-lich oder abstrakt – geben weitere Hinweise. Eine Angel für den passionierten Fischer, ein Zitat vom Lieblingsautor oder Pinsel und Farben für den Malermeister – die Gestaltungsfreiheit ist sehr groß. Auch bei den religiösen Symbolen gibt es mehr Möglichkeiten als Kreuz und betende Hände: Der Schmetterling als Auferstehungssymbol oder die Taube als Friedenszeichen, aber auch fernöstliche Zeichen wie Yin und Yang können in das Design einbezogen werden, um die Lebenseinstellungen der Verstorbenen auszudrücken. Einen großen Anteil an der Gestaltung eines individuellen Grabsteines hat die Gestaltung der Schrift. Eine Gravur in Form der individuellen Schreibschrift des Verstorbenen ist ebenso gebräuchlich wie klassische Schriftarten.
Am individuellsten gelingt ein Grabzeichen, wenn sich die Angehörigen Zeit nehmen und sich gemeinsam mit dem Steinmetzbetrieb auf die Suche nach der passenden Gestaltung machen. Ideen und Erinnerungen fließen genauso in den Entwurfsprozess ein wie die gewünschte Form der Grabpflege: Eine Grabstätte mit wenig Pflegeaufwand lässt sich ebenso realisieren wie eine Grabanlage, die im Einklang mit den Jahreszeiten vielfältig bepflanzt wird. Eine weitere Ausdrucksmöglichkeit ist die Wahl des Naturstein-Rohmaterials. Der Stein kann aus der nahen Umgebung des Wohnortes, aus der ursprünglichen Heimatregion des Verstorbenen oder der Nähe eines oft besuchten Urlaubsortes stammen. In Europa gibt es zahlreiche Vorkommen, die sich für Grabdenkmale eignen und aufgrund kurzer Transportwege zudem auch noch besonders ökologisch sind. „Beim persönlichen Beratungsgespräch sammelt der Steinmetz alle Ideen und bringt Material, Form, Inschrift und Oberflächenbearbeitung in Einklang. Das Ergebnis ist ein individuell gestaltetes Grabmal, das über die Trauerphase hinaus ein dauerhaftes Erinnerungszeichen darstellt”, erklärt Gustav Treulieb, Bundesinnungsmeister im Bundesverband Deutscher Steinmetze.