Die Verbindung Breslau-Berlin gab der Neißestadt Anschluss an die Welt.
Tatsächlich meinten mehrere Leser, den ehemaligen Cottbuser Bahnhof zu erkennen. Die Anlage erinnert an Cottbus. Auch Klaus Reiter aus Cottbus bestätigt: „Auf den ersten Blick leicht zu verwechseln mit Cottbus, aber der hiesige Bahnhofsbau war zweistöckig. Grundsteinlegung für den Bahnhof Guben war am 11.8.1845. Leider wurde 1945 fast alles zerstört: 3 Lokschuppen, 2 Wassertürme, 2 Neißebrücken, 2 Bahnhofsbrücken und 5 Stellwerke. Ab 17.7.49 war die Strecke von Guben über Frankfurt nach Berlin wieder befahrbar. Vorn rechts sehen wir die Straßenbahn die von 1904 bis 1938 auf der 2,4 km langen Strecke Bahnhof /Berliner- / Frankfurter Straße / Marktplatz bis zur Lubstbrücke fuhr.“
Diese Straßenbahn ist in Ingrid Brauns Geschichte bedeutend: „Ich bin Gubenerin, wir wohnten in der Lindenstraße, heute Gubin. Als mein Bruder Dieter mit 5 Jahren alt draußen spielte, verlor ihn meine Mutter aus den Augen. Er setzte sich allein in die Straßenbahn, stieg am Bahnhof, der Endstation, aus und marschierte zum Bahnsteig. Dort fiel er zwei Damen auf. Sie fragten, wohin er wolle so allein. Zur Oma nach Frankfurt, war die Antwort. Die Frauen nahmen ihn mit nach Hause und riefen die Polizei. Abends hatte meine Mutter den Jungen zurück. Das hat sich 1933 abgespielt. Ich kenne das nur aus den Erzählungen meiner Eltern. Beim Thema Bahnhof fiel es mir wieder ein. Ich lebte dann bis 1957 in Guben, fuhr einmal in der Woche nach Cottbus zum Gesangsunterricht zu Frau Gertrud Schelske. 1960 wurde ich als Sängerin am Cottbuser Theater engagiert. Jetzt lebe ich weiter hier und bin treuer Leser ihrer Zeitung.“
Arno Schulz aus Guben schildert: „Guben hatte bereits 1846 durch die Niederschlesisch-Märkische-Eisenbahn Berlin-Breslau Bahnanschluss. Der Grundstein für ein Empfangsgebäude wurde am 11. August 1845 gelegt. 1870 wurde die Strecke der Märkisch-Posener-Eisenbahn von Guben bis Posen eröffnet. 1871 kam die Strecke nach Cottbus hinzu und ein neues Empfangsgebäude. 1904 kam die Linie nach Forst hinzu. Von dem Bahnknoten Guben fuhren 1935 täglich 20 Personenzüge, 8 Nahgüterzüge und ein Ferngüterzug ab und endeten auch hier. Das abgebildete Bahnhofgebäude mit der Empfangshalle und Warteraum, Gepäckaufbewahrung und Fahrkartenschalter hat den Krieg, im Gegensatz zu sonstigen Bahnhofsanlagen, überstanden. Links vor dem Bahnhofsgebäude waren die Expressgutabfertigung und Toiletten (natürlich zur kostenlosen Benutzung), rechts vom Bahnhofgebäude waren eine Rot-Kreuz-Station, Fahrradaufbewahrung und weitere Wirtschaftsräume. Das alte Empfangsgebäude wurde anderweitig genutzt, unter anderem als Betriebsküche. 1935 waren bei der Reichsbahn in Guben 798 Personen beschäftigt. Alte Bahnhofsbauten wurde erst vor wenigen Jahren abgerissen. Die Umfangreiche Modernisierung und Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes erfolgte überwiegend 2018. Der Bahnhof wird auch von den polnischen Nachbarn mit genutzt, da der dortige Bahnhof an der Crossener Strecke für den Personenverkehr stillgelegt wurde. Die abgebildete Straßenbahn verkehrte bis zum 8.Juni 1938; danach wurde sie durch Omnibusse ersetzt.“ H. Schönefuß vom Ameisenweg aus Cottbus schreibt: „Das Foto stellt den Bahnhof in Guben dar. Ich kenne den Bahnhof aber erst aus den 70er Jahren. Die dargestellte Fassade hat aber heute noch annähernd das gleiche Aussehen.“
Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus fasst nochmals zusammen: „Die Inbetriebnahme der Strecke fand am 1. September 1846 statt. 1871 wurden das heutige rote Backstein-Empfangsgebäude und die Bahnhofstunnel errichtet. Der Bahnhofsberg mit den Brücken wurde erst um 1890 gebaut. Ab 1938 (nach dem Anschluss Österreichs) lag Guben an der längsten deutschen Fernstrecke: Berlin-Brünn-Wien. Zum Kriegsende war fast alles zerstört. 1949 war die Strecke von Guben nach Berlin über Frankfurt/Oder wieder befahrbar. 1990 wurde der Bahnhof an das elektrische Bahnnetz angeschlossen. Die Straßenbahn verband den im Nordwesten der Stadt erbauten Bahnhof Guben mit der östlich der Neiße liegenden, heute polnischen, Altstadt durch eine elektrische Straßenbahnlinie.“ Auch Sabine Mischok aus der Cottbuser Sanzebergstraße erkannte den Gubener Bahnhof, „denn Guben ist min Heimatort.“ S. Sachse erwähnt, dass „Fürst Pückler gelegentlich in der Kutsche von Branitz bis zum Gubener Bahnhof fuhr, um per Zug zu den Ereignissen der Berliner Gesellschaft“ zu gelangen.
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