Der unvermittelte Abriss von Hotel „Lausitz“ war nur ein Anfang vom Ende.

„Ja, unser schönes Hotel Lausitz, es stand nur 22 Jahre neben der Stadthalle“, schreibt aus Cottbus Klaus Reiter. „.Wie so vieles (Stadtpromenade) musste es nach der Wende abgerissen werden. Architekt war E. Kühn, eröffnet wude am 18.7.1970 und ab Dezember 1992 abgerissen. Den Innenausbau führte der VEB Raumgestaltung aus. Zwischenzeitlich lief der Hotelbetrieb in der Potsdamer Straße im Neubaublock. Das ‘Lausitz’ hatte 214 Zimmer und 395 Betten. Unten links war ein großes Restaurant, wo man noch platziert wurde. Man bekam Radeberger Pils 0,5 l für 2.40 Mark, Weinbrand ‘Auslese’ 0,4 cl 4.06 Mark und das Schnitzel kostete 4,00 Mark. Kam man in die 1. Etage, zog einen der Geruch von Kaffee, Schokolade und Parfüm in den Intershop, wo es Westwaren gab. Anfangs konnte man noch mit Westgeld bezahlen, später musste man aber das Westgeld in Forumchecks umtauschen.1995 eröffnete der Lausitzer Hof. Das „Lindner Congress Hotel’ist auch geschlossen und vor kurzem war dort Ausverkauf.“ Katrin Lehmann aus der Rostocker Straße in Cottbus fügt hinzu: „Am 26. September 1968 erfolgte die Grundsteinlegung. Nach knapp zweijähriger Bauzeit wurde eröffnet. Es entstand im Rahmen der Neugestaltung der Cottbuser Innenstadt als Teil der Stadtpromenade. Das Hotel war während seines Bestehens das größte in Cottbus. Am 13. November 1992 wurde es geschlossen; im folgenden Monat wurde mit dem Abriss begonnen.“

Dieter Leubauer erinnert sich: „Dem Hotel ‘Lausitz’ in Cottbus war ein interessantes, aber nur kurzes Leben beschieden. War der Abriss wirklich notwendig? Da ich in der Nähe arbeitete, konnte ich das Geschehen vom Aufbau bis zum Abriss gut verfolgen und auch fotografieren. Wer wollte vom Abriss und Neubau verdienen? Es waren wohl die neuen gesellschaftlichen Verhältnisse und einige ihrer Profiteure, denen das Weiterbestehen dieses Hotels nicht in ihre Pläne passte.“.

Einen vernünftigen Grund für diesen Abriss erkennt auch Petra Szickora aus der Jamnoer Hauptstraße in Forst nicht: „Hallo, das Hotel Lausitz stand gut 20 Jahre. Im Juli diesen Jahres hätte es 55 Jahre feiern können. Zur Grundsteinlegung 1968 war ich 6 Jahre alt. Nie hatte ich Gelegenheit, in diesem Hotel zu verweilen. Es schien unerreichbar. Das Fotomotiv ist mir aber in guter Erinnerung.“ Frank Irmer aus Cottbus betont die Architektur: „Das V- förmige Trägerelement zur Berliner Straße war eine dominierende Konstruktion. Hervorzuheben ist auch das Restaurant mit 200 Plätzen. Mit etwas Geduld gelang ab und zu auch ein Besuch darin. Zum Exportbier gab es lecker Essen zu moderaten Preisen. Eine Etage höher schlug einem der Geruch des Intershop entgegen.“

Fritz Dieter Buddrus schreibt: „Als wir kurz vor dem Abi im Jahr 1972 als Hilfsarbeiter Erdarbeiten für die Grundplatte der Stadthalle realisierten, gab es das Hotel schon. Ab 1982 mit Wohnsitz in Cottbus, gab es für mich keine Notwendigkeit da drin zu übernachten. Zwar war auch mir das Hotel für sein lokal hohes Niveau bekannt, aber die Plätze für Speis und Trank in dem Objekt waren bekanntlich sehr gefragt. Und so kann ich mich an keinen Aufenthalt in dem Objekt erinnern. Aus meiner laienhaften Sicht passte dieses Hotel gut zu Cottbus, weit besser als der jetzt dort stehenden Betonklotz.“
Ines Krätsch aus der Jahnstraße in Döbern will ganz sicher gehen und zitiert Steffen Krestin aus den „Cottbuser Blättern“: „Mit der Einweihung 1970 wurde im Zentrum der Stadt ein modernes Hotel der Öffentlichkeit übergeben. Bereits 1966 hatte Professor Hermann Henselmann erste Entwürfe für dieses angefertigt, der Cottbuser Architekt Eberhard Kühn erstellte das Anpassungs- und Innengestaltungskonzept. Der Eingang öffnete sich in Richtung Stadthalle, die Gaststätte mit ihren großen Fensterfronten auf den Berliner Platz zu. Bemerkenswert war die Konstruktion der V-förmigen Trägerelemente, die die Architektur des Hotels dominierten…“
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