Die Paare treffen sich in diesem Jahr zum 30 jährigen Abitur-Jubiläum.
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Tatsächlich ist die elegante Brücke schon 1974 übergeben worden. Warum aber die Fastnachtspaare in jenem Jahr hier nicht unterwegs sein konnten, lesen Sie weiter unten. Sylke Laubenstein-Polenz aus Spremberg, Weskower Allee, schreibt „Das war mal sehr leicht: 1974 hieß das Warenhaus ‘konsument’ und 2014 waren sowohl die Fußgängerbrücke als auch die Mokka-Milch-Eisbar ‘Kosmos’ abgerissen. Trotzdem passend zur Jahreszeit, denn ‘Der Brauch ist der Herrscher in allem.’ (Pindar)“. Danke für den Verweis auf den griechischen Dichter. „Ich schätze 1994“, fast sich Johanna Ruschke aus der Bautzener Straße in Rietschen kurz, ebenso M. Wagner aus der Cottbuser Dostojewskistraße und Michael Kordon aus der Hans-Sachs-Straße. Irene Alsdorf, Rudolf-Breitscheid-Straße, Ruhland, meint: „Nach genauer Betrachtung des Hintergrunds war der Fastnachtszug 1994 unterwegs. ‘konsument’, 1966 bis 1968 erbaut, wurde nach 1990 Horten, viel später Galeria Kaufhof”. Unser treuer Leser Eberhard Witzke aus der Calauer Straße in Cottbus kennt auch die Zeitschiene: „Horton war vor Galeria Kaufhof unser Kaufhaus. Unsere schöne Brücke, das Sternchen und die Pavillons wurden 2006 abgerissen. Die Cottbuser wollen Ihr altes Stadtzentrum zurück. Vielleicht kann das Stadtmanagement einiges dafür tun.“
Von ihrem iPhone sendet Nadine Sommerfeld: „Guten Tag. Das Bild stammt aus dem Jahr 1994 und zeigt im Vordergrund zwei Klassenkameraden von mir. Der Abiturjahrgang 1995 feiert dieses Jahr 30 Jahre Abitur am Niedersorbischen Gymnasium. Wir freuen uns alle sehr auf ein Wiedersehen im Sommer. Die traditions-reichen Feste der Sorben waren immer Anlass für tolle Partys an der Schule. Wir erinnern uns gern zurück.“
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Sandra Worrack aus Dissen mailt uns: „Das Bild vom Fastnachtszug kann nur von 1994 sein. Zu DDR Zeiten hieß das Kaufhaus noch ‘konsument’ und 2014 war unser Sternchen samt Brücke schon abgerissen und das Blechen-caree gebaut. Von der Brücke konnte man so toll mit dem Roller runter fahren. Die Oma meines Mannes hat in der Eisbar gearbeitet und brachte für die Enkel immer Baiser mit. Mein Mann hat sie in den Brunnen geworfen; er mochte sie gar nicht.“
Burkhard Bender aus der Vetschauer Straße in Cottbus rechnet vor: „Die Fußgängerbrücke (mit Blauer Uhr) wurde im Oktober 1974 durch OB Heinz Kluge, Werner Walde (SED-Bezirkschef) und Hans Schmidt (Bezirksratsvorsitzender) eingeweiht. Fastnacht ist vor Ostern, da war also die Brücke 1974 noch in Bau. 2014 standen Sternchen und Brücke nicht mehr, zwischen 2006 und 2011 wurde die Stadtpromenade ‘entkernt’. Da steht jetzt das BLECHEN-carree, nach 22-monatiger Bauzeit am 26.9.2008 eröffnet.“ Auch Herbert Ramoth hat Fakten parat: „Die Fußgängerbrücke, entworfen von Gerhard Guder zum neuen Cottbuser Stadtzentrum, wurde zwar 1974 eröffnet, aber erst im Oktober zu Ehren des 25. DDR-Geburtstages. Fastnacht ist ja schon im Februar. ‘Horten“ gab es nach der Wende, aber 2014 waren die markante Fußgängerbrücke und mit ihr das Sternchen und die Pavillonbauten an der Stadtpromenade bereits abgerissen und die Zeitepoche der berüchtigten Zentrumsbrache bereits in vollem Gange. Das Jahr 1994 (B) ist die gesuchte Lösung.“ „Der Zapust fand offensichtlich 1994 statt“, meint auch Günther Aschenbach, „1974 war das Kaufhaus noch ‘konsument’ und 2014 bereits Galeria Kaufhof.“
Klaus Reiter fällt ein: „Ein Landschaftsgärtner vom VEB Landschaftsgestaltung fuhr mit einem Multicar über diese Brücke. Sie hatte nach beiden Seiten eine Treppe und eine Rampe für die Kinderwagen. Eine große Tradition war der Zapustumzug des Niedersorbischen Gymnasiums. Im Hintergrund das Sternchen, kurze Zeit noch Spielothek und seit 2006 Leerstand. Es war eine Schande, dieses ganze Ensemble abzureißen.“
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Die Zeit-Charakteristika kennt auch Frank Irmer „Ich freu mich, dass der wendische Brauch durch das Niedersorbische Gymnasium noch durchgeführt wird“, schreibt er. Karola Baruck aus der Gubener Vorstadt in Peitz erklärt: „1974 war das noch das ‘konsument’ und 2014 gab es die Fußgängerbrücke nicht mehr, die ich während meines Pädagogikstudiums in Cottbus am IfL fast täglich überquerte.“ Aus dem Innenleben des Niedersorbischen Gymnasiums berichtet Manfred Gnida aus Spremberg: „Traditionell zum Schulunterricht gehört zum Frühjahrsbrauch ein Höhepunkt, der Festumzug. Im Klang der Blaskapelle folgen die Mädchen in niedersorbischer Festtagstracht und die Jungen in den dunklen Anzügen mit Ansteckblumen, Hut und Binder dem Zug durch die Stadt zum Besuch prominenter Personen und Einrichtungen. Die Wendische Fastnacht, der Zapust, wird jedes Jahr von Mitte Januar bis Anfang März als beliebtester Brauch gepflegt und gefeiert und hat sich in der heutigen Form Ende des 19.Jahrhunderts herausgebildet. Die Fastnacht-Zapust wurde Ende des Winters zwischen Mitte Januar und Mitte März zur Vertreibung des Winters und am Ende der Spinnte gefeiert. Im Dorf holten die jungen Männer die Mädchen und unverheirateten Frauen aus der Spinnstube (Spinnte) ab und zogen mit ihrer Festtagstracht durch den Ort. Die Brücke mit der Blauen Uhr wurde im Oktober 1974 feierlich eingeweiht, stand also zum Winteraustreiben noch nicht zur Verfügung. Auch dieses Jahr gibt es diesen Zapust-Umzug, nämlich an diesem Donnerstag, 30.Januar Es ist die 38. Auflage mit Fotostopp auf dem Altmarkt. Um eine innerstädttische Shopping-Mall, das Blechen-carree, zu errichten, kam es unter starker Kritik zum Abriss der Fußgängerbrücke,der Pavillons und des ‘Kosmos’-Sternchens.“
„Hallo Team des Märkischen Boten, diesmal habt ihr es zu leicht gemacht“, schreibt Arno Schulz aus Guben. „Die richtige Lösung kann nur B sein. Der Fastnachtszug überquert die 1974 eröffnete 140 m lange Brücke im Cottbuser Stadtzentrum. Leider ist sie mitsamt der Uhr, der 1969 eröffneten Mokka-Milch-Eisbar ‘Kosmos’ im Hintergrund und den Geschäftsbauten dem Abrißwahn zum Opfer gefallen.“
Auch Frank Fleischer vom H.-Heine-Weg aus Spremberg findet: „Eigentlich kann nur B richtig sein. Horten gab es erst nach der Wende. 2014 war leider eine derartige Aufnahme nicht mehr möglich wegen Abriss.“ Ines Krätsch aus der Jahnstraße in Döbern argumentiert: „Der Fastnachtszug ist im Jahr 1994 unterwegs. Das Warenhaus trägt den Namen Horten. Somit ist 1974 auszuschließen. Die Fußgängerbrücke und das Sternchen waren im Jahr 2014 leider nicht mehr vorhanden🙁 Einfach nur traurig, dass diese Cottbuser Wahrzeichen vernichtet wurden.“ „Der Schandfleck in Cottbus wird durch solche Erinnerungen immer wieder bewusst gemacht. Wie konnte dieses architektonische Kleinod überhaupt verschwinden? Sind denn dafür wenigstens Köpfe gerollt?“, fragen Marion & Heinz Bahrke vom Museumsweg in Branitz und sagen Danke für die weiterhin erreichbare Zeitung.
Alexandra Kuhlisch mailt: „Viele Bilder, die Ihr abdruckt, erkenne ich nicht, da ich damals noch nicht gelebt habe. Aber ich versuche bei der Auflösung immer die Orte zu finden. In der aktuellen Ausgabe bin ich mir jedoch ganz sicher, dass die richtige Antwort B sein muss. Ich kenne das Sternchen noch aus meiner Kindheit. Antwort A kann es nicht sein, ebenso nicht C, da das Sternchen 2007 bereits abgerissen wurde. Lustigerweise habe ich letzte Woche einen Artikel über Paraboloidschalenkonstruktion gelesen gelesen und dass Teile der Stadtpromenade mit dem Sternchen unter Denkmalschutz standen.“
Auch Reinhard Semt kann das Bild zuverlässig einordnen: „1974 war dies noch das ‘konsument’, und 2014 gab es die Brücke und die Uhr nicht mehr. Beide sowie das große Wasserbecken mit Fontänen sowie der Brunnen unweit waren in das Gesamtkonzept der Stadtmitte eingefügte Gestaltungselemente zwecks Auflockerung und wohnlicher Gestaltung der Anlage. Vielen Bürgern und Besuchern dienten diese Objekte als Fotomotiv oder als Hintergrund persönlicher Aufnahmen. Leider hatte die nach der Wende neu formierte Verwaltung kein Verständnis für den identitätsstiftenden Charakter dieser Dinge und verfügte ihre Beseitigung. Das krasse Gegenstück zu ihnen ist der Schrotthaufen im Südzugang der Sprem, welchen wohl kaum jemand als Hintergrund für ein Erinnerungsfoto wählt“.
Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus fasst wieder zusammen: „Die als ‘Sternchen’ bekannte Mokka-Milch-Eisbar ‘Kosmos’ wurde im Oktober 1969 eröffnet. Die Fußgängerbrücke wurde 1974 fertiggestellt und am 4. Oktober gemeinsam mit der Blauen Uhr eingeweiht. Am 30. November 2006 wechselte die Fußgängerbrücke ihren Besitzer. Bereits am 13. Dezember 2006 wurde mit dem Abriss der Brücke begonnen. Nach Veräußerung der bebauten Flächen an private Investoren erfolgte 2007 der Abbruch des ‘Sternchens’ sowie der Fußgängerbrücke.“
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