Erinnerungen an den Berliner Platz und die (natürlich alte!) Mädchenschule.
„Ich bin in diese Schule schon ab 1937 gegangen“, schreibt Gisela Bürger aus der Gallinchener Straße. „Damals nannte sie sich ‚Zweite Gemeindeschule‘, eine reine Mädchenschule. Auch meine Mutter ging schon in diese Schule. Damit kann die Aussage nicht stimmen, dass sie erst nach dem Kriege erbaut wurde. Ich musste damals von Sandow jeden Tag ab der 2. Klasse zu Fuß gehen. Quer durch den Stadtpark war es ein sehr weiter Weg, im Winter beschwerlich. Ab der fünften Klasse konnte ich wieder in Sandow zur Schule gehen, doch durch die wenigen Lehrer durch Kriegsauswirkungen musste ich ab der 7. Klasse wieder hierher.“
Katrin Lehmann aus der Rostocker Straße hat beobachtet: „Beide Straßenbahnen stehen am Berliner Platz. Im Hintergrund fährt gerade eine Bahn neuerer Bauart in die Friedrich-Ebert-Straße, sie verdeckt den Eingang zur Bäckerei Zinke in der Kapellenstraße. Das im Bild gezeigte Fotogeschäft ist Foto-Goethe. Die Straßenbahnen verdecken das Gasthaus ‘Zur Börse’ hinten in der Berliner Straße“. Dieses Gasthaus stand noch bis zum Neubau des Hotels „Lausitz“, das es schon längst nicht mehr gibt.
Goethe und Bäcker Zinke, “beides auf der damaligen Kapellenstraße“, stellt auch Friedhelm Martin fest. Und weiter: „Am Zeitungskiosk rechts ist eine Bank, wo mein Großvater immer seine Zeitung gelesen hat. Hinter dieser Bank ist die bis zum Abriss genutzte Hilfsschule zu erkennen. 1947 war es eine Grundschule, wo ich eingeschult wurde.“
Welch ein Wechsel der Gefühle: Erst Mädchenschule, dann Grund-, später Hilfsschule. Aber „Anfang der 50er-Jahre, als sich die Hochschule gründete, wurde das Gebäude dafür genutzt, ehe das in der Sielower Straße fertig war“, versichert uns glaubhaft Dieter Weißbach aus Calau. Sein Vater habe sich dort mal beworben.
Es ist, schreibt Georg Müller aus Cottbus, der „Berliner Platz noch vor dem 1965 verordneten DDR-geprägten sozialistischen Innenstadtaussehen. Die sogenannte Schule II wurde 1969 gesprengt, um der trassengeänderten Straßenbahnhaltestelle in Nord-Süd-Verbindung neuen Platz zu geben. Ein architektonischer Blickfang war der von Doppelsäulen umrahmte Eingang an der Stirnseite des Schulgebäudes. Im Weiteren schweift der Blick auf die kleingewürfelte Ladenzeile einer auch dem Abriss geweihten Nebenstraße.“
Heinz Frankenberg aus der Rosa-Luxemburg-Straße schreibt: „Wie oft bin ich hier in meiner Jugend aus- und umgestiegen! Die damalige Wallstraße war im Schulbereich zur Lärmminderung mit Holz gepflastert. Das wäre wohl in Nachkriegszeiten nicht möglich gewesen.“
„Wieder ein sehr schönes Bild aus dem alten Cottbus“, findet auch Isolde Hüsges, geb. Gierisch, aus der Rostocker Straße. „Die rechts abgebildete Schule war eine reine Mädchenschule. Dahinter war dann noch eine Knabenschule.
Ich selbst bin Jahrgang 1936 und bin mit dem Schuljahr 1942/43 dort eingeschult worden und dort bis 1945 zur Schule gegangen. Alles waren alte Schulen, die noch genutzt wurden, auch wenn einiges daran wieder in Ordnung gebracht werden musste, weil der fürchterliche Krieg vor nichts Halt gemacht hat.“
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