Das alte Schulgebäude gibt es nicht mehr, dafür die Schule „Blauer Planet“.
Erstaunlich viele Leser kennen Annahütte. Rainer Wollmann vom Tannenweg aus Kolkwitz-Hähnchen hat einen unmittelbaren Bezug zum Ort: „Annahütte erhielt erst 1938 den jetzigen Namen, denn vorher hieß der Ort Särchen. Durch die Unternehmerfamilie Heye wurde Särchen zu einer schönen Gemeinde. Es entstanden Werkswohnungen / Häuser für Arbeiter und leitende Angestellte, die Henrietten-Kirche, Bermannskrankenhaus etc.1884 kaufte die Firma Heye die Glashütte Annahütte und gründete die Braunkohlenwerke Annahütte. Heye wurde auf dem Gebiet der DDR enteignet und entwickelte sich in der BRD zu einer Weltfirma. Ich hatte in den 1970 und 80er Jahren am Schacht in Klettwitz gearbeitet und kenne die Gegend wie meine Westentasche. Die Braunkohle konnte man in dem Gebiet zwischen Bergheide und Annahütte bis in die 1970er Jahre übertägig mit Schaufel/Spaten im Wald fördern. Durch die Braunkohlenwerke Annahütte sind in den Wäldern herrliche Angel- und Badeteiche entstanden. Das Betreten des Geländes war natürlich nicht erlaubt, da sich noch Tagesbrüche durch untertägige Strecken (metertiefe Krater) bilden können. Durch die Einstellung der Braunkohleförderung im Klettwitzer Raum konnten sich sehenswerte Landmarken, wie z.B. das Besucherbergwerk F60 oder der zukünftige Bergheider See, entwickeln. Die Orte, die durch den Tagebau Klettwitz-Nord devastiert werden sollten, können sich wieder entwickeln, wie Poley, Annahütte usw.
Jens Pumpa aus Cottbus schreibt: „Die Henrietten-Kirche ist eine evangelische Kirche in Annahütte. Im Juni 1904 begann ihr Bau. Namensweihe war am 27. Juni 1905. Nachdem zu DDR-Zeiten die Entscheidung gefallen war, den Ort Annahütte durch den Tagebau Klettwitz-Nord im Jahr 2000 abzubaggern, verfielen die Kirche sowie die umliegende Glasarbeitersiedlung. Nach der Wende wurden diese Pläne aufgegeben, und die Kirche wurde von 1992 bis 1993 saniert.“
Dieter Leubauer aus Cottbus schickte uns Fotos und schreibt: „Markant ist die hochaufstrebende Henriettenkirche, ein neugotischer Backsteinbau aus dem Jahre 1905. Ihr Bestand war zu DDR-Zeiten wegen des fortschreitenden Tagebaus Klettwitz-Nord gefährdet. Es kam anders. Anfang der 1990er Jahre wurde sie saniert und wird nun wieder für Gottesdienste und auch andere kulturelle Veranstaltungen genutzt.“
Wie viele andere wusste auch Reinhard Borrmann aus der Turower Straße in Cottbus: „Es handelt sich um die Hennrietten-Kirche in Annahütte.“
Ganz genau kennt sich Wolfgang Bauer aus Sallgast aus. Er schreibt:“Mit großem Interesse lese ich Ihre Zeitschrift und hier insbesondere die letzte Seite mit ‘Damals war’s’. Nicht immer gelingt es mir, Ihr Bilderrätsel zu ‘knacken’. Dieses Mal ging es besser.“ Mit der Kopie einer Ansichtskarte von Annahütte von etwa 1916, auf der alle ehemals vier Schulen von Särchen und Annahütte abgebildet sind, fasst unser Leser die Orts- und Schulgeschichte von Särchen-Annahütte zusammen: “Wo später der Bahnhof Annahütte stand, befanden sich im Jahre 1863 zwei Kohlenschächte, „Minna“ und „Anna“, und eine Ziegelei, deren Besitzer von Krottnauer und Zapp waren. Nahes und vor allem billiges Brennmaterial und Glassand veranlassten den Bau einer kleinen Glashütte. Diese erwarb im Jahre 1872 der Major von Goerne, welcher sie nach seiner Gemahlin ‘Annahütte’ nannte. Am 14. September 1884 übernahm dessen Besitz der Preußische Geheime Kommerzienrat F.C.Th. Heye. Er baute die Glasfabrik sofort aus und errichtete eine größere Arbeitersiedlung. Er gab dem so entstehenden Ortsteil neben der Gemeinde Särchen den Namen seiner Glashütte. Annahütte hatte im Jahre 1885 nur 211 Einwohner, Särchen 237. Im Jahr 1910 waren es zusammen immerhin 2752.
In den 1880er Jahren gab es hier 187 Kinder, die in zwei Klassen von einem Lehrer in einem stickigen Raum unterrichtet wurden. Hundert Kinder zugleich! Heye ließ 1893 eine Schule für die Kinder der in seinem Werk beschäftigten Arbeiter bauen. Eine weitere Schule entstand 1899.
Im März 1913 wurde ein 12-klassiges neues Schulgebäude in Särchen eingeweiht, das heute die Grundschule beherbergt. Die Schule auf dem Rätselbild wurde 2008 abgerissen.“
Annahütte ist heute ein Teil der Gemeinde Schipkau und hat etwa 1 100 Einwohner. Wir danken allen Lesern, die sich für diesen schönen Ort interessierten, herzlich.
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