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Annahütte: Die Sporthalle gibt es noch – berühmt wie die Turner und der Karneval

Bilder aus der alten Niederlausitz | Von | 18. Februar 2022

Annahütte

Die im Foto zu sehende Turnhalle steht seit 1913 in Annahütte.

Die schöne Turnhalle fand viel Beifall, ihren Standort aber mussten die meisten Leser erraten. Einige tippten auf Welzow, weil dort zeitweise großer Kohle-Wohlstand herrschte, die Mehrheit aber entschied sich für Annahütte.
Ganz genau wusste das Gisela Weniger aus der Bergstraße in Annahütte. Sie schreibt: „Wir lesen die Zeitung schon länger. Aber heute war sie etwas Besonderes für mich und meine ehemaligen Kollegen.
1971 heiratete ich nach Annahütte und begann meinen Dienst an der Schule in Annahütte. Da ich Sportlehrerin war, war diese Turnhalle ‘mein Reich’. Hier unterrichtete ich mit drei bis vier Kollegen Sport bis 1993. Links neben der Halle haben wir uns eine kleine Fläche für Weitsprung und Kugelstoßen eingerichtet, und auf dem Platz vor der Halle wurden 60-m-Lauf, Weitwurf und Langstrecke geübt. Natürlich ist eure Aufnahme lange vor meiner Zeit entstanden. Die Herren auf dem Bild waren damals schon nicht mehr aktiv. Aber unser Dorf war schon immer sportbegeistert und bei der KJS (Kinder- und Jugend-Sportschule) waren wir immer gut vertreten. Das Bild jedenfalls kommt in meine Sammlung. Danke!“
„Durch den Hinweis auf das Niederlausitz-Jahrbuch 20-22 vermute ich, dass es sich um Annahütte-Särchen handelt, also Antwort B“, schreibt Christian Lehm aus Cottbus. In diesem Jahrbuch hat Wolfgang Bauer aus Sallgast die spannende Geschichte dieses Ortes behandelt. Er meldete sich auch jetzt: „Es ist immer wieder spannend, welches alte Foto zum Erraten des jeweiligen Ortes und seiner Geschichte im ‘Märkischen Boten’ zu finden sein wird. Dass es dieses Mal Annahütte war, hat mich gefreut. Ich füge etwas zur Annahütter Turnhalle bei:
Nachdem 1911 die Schulgemeinden Särchen und Annahütte vereinigt worden waren, wurde der Bau eines gemeinsamen Schulhauses beschlossen. ‘Annahütte’ hieß zu dieser Zeit eine um 1886 errichtete Arbeitersiedlung direkt neben den im Besitz des Preußischen Geheimen Kommerzienrates Heye befindlichen Werksanlagen. Särchen war der Name einer wendischen Ortsgründung aus dem frühen 15. Jh. Da die Nationalsozialisten wendische Namen störten, heißt die Gemeinde ab Januar 1938 nur noch Annahütte.
Als 1913 ein neues 12-klassiges Schulgebäude in Särchen-Anna-hütte eingeweiht wurde, stellten noch am selben Tag Kommerzienrat F.C.Th. Heye und sein Sohn und Nachfolger F.C.Hermann Heye den Bau einer von ihnen finanzierten Turnhalle in Aussicht. Die war bereits ein halbes Jahr später fertig. Neben dem Schulsport stand sie auch den Turnern des MTV Särchen-Annahütte zur Verfügung. Beides, Turnhalle und Schulgebäude, gibt es heute noch.
Im modernisierten Schulgebäude befindet sich heute die Grundschule ‘Der blaue Planet’. Ein 1928 errichtetes Jugendheim, das sich rechts neben der Turnhalle befand, wurde 2012 durch einen Brand zerstört und schließlich abgerissen. Die Heye-Werke gibt es seit 1946 nicht mehr. Die Glashütte wurde ‘VEB Glaswerk Anna-hütte’, ab 1992 umbenannt in ‘Christal Castel GmbH Annahütte’, und erlebte 1995 ihr endgültiges Aus.“
Klaus Reiter aus Cottbus ließ nicht locker: „Da musste ich etwas recherchieren, Annahütte (Gemeinde Schipkau) liegt zwischen Sallgast und Meuro und hieß bis 1936 Särchen. Erste Erwähnung war 1418 als Serchin. Sehr bekannt ist der Ort durch die Glashütte geworden, die im Jahr 1856 eröffnete. Nach der Wende versuchte man die Glashütte zu privatisieren, das scheiterte. 2000 sollte der Ort abgebaggert werden was aber nicht erfolgte. Die Turner von Anna-hütte waren sehr bekannt, ebenso der Karnevalsverein KCA 1948 e.V. Auch der Radfahrer Gerd Audehm sorgte für Aufmerksamkeit.“ Jens Pumpa aus Cottbus ergänzt: „Die politische Lage führte im Januar 1938 dazu, dass der Ort seinen ursprünglich aus dem Sorbischen stammenden Namen
Särchen in Annahütte/Niederlausitz ändern musste. Dies war der Name der örtlichen Glashütte, die wiederum nach der Frau des Besitzers benannt worden war.“
Jonas Schmitt mailt: „B ist richtig, weil es den angedeuteten Zusammenhang mit der Olympiade 1936 in Berlin wohl nur in Annahütte gibt. In jenem Jahr wurde dort ein für den kleinen Ort sehr großzügiges Freibad eingeweiht. Ob dort wirklich ein Trainingscamp für eine Olympiamannschaft stattfand, wie im Jahrbuch ‘Niederlausitz 20-22’ auch nur als Vermutung formuliert ist, lässt sich schwer nachprüfen. Aber es gibt diesen Gedenkstein an den Badbau von 1936 mit den olympischen Ringen drauf.“ S. Sachse aus Cottbus schreibt: „In Anna-hütte, wo die Kirche nicht einer/einem Heiligen, sondern der Gemahlin des Stifters (Henriette) gewidmet ist, ist alles möglich, auch solch eine Turnhalle, um die diese Turner wahrscheinlich jeder Nachbarort beneidet hat.“

Karneval

So wie die Turner aus Annahütte berühmt wurden, sind es auch die Karnevalisten des Karneval-Clubs Annahütte 1948 e.V. Im alljährlichen Cottbuser „Zug der fröhlichen Leute (jetzt wegen Corona leider wiederholt ausgefallen) bilden die „total verrückten“ Anna-hütter einen der größten Blocks. Unser Bild zeigt das Annahütter Prinzenpaar beim Cottbuser Umzug 2014. Foto: CGA-Archiv/H.

Weitere historische Beiträge aus der Niederlausitz finden Sie hier!



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