Die Spremberger Kohle-Stadtbahn

Bis 1956 fuhren die Güterzüge auf Schmalspurgleisen zu den Fabriken.

Dresdener Straße
Dresdener Straße in Spremberg.

Reinhard Semt: „Man blickt hier vermutlich vom Dachbereich der großen Villa an der Kreuzung Berliner Straße/Dresdener Straße nach Osten auf Gleisanlagen der Spremberger Stadtbahn in der Dresdener Straße. Eine schöne historische Panoramaaufnahme.“ Fritz Dieter Buddrus meint: „Da hat sich aber viel verändert. In Guben gab es nie so viele Gleise und es war eh nur eh eine kurzlebige Straßenbahn. Und Forst hat keine deutlich sichtbare Hügellandumgebung.“

Ähnlich ausschließend geht Arno Schulz aus Guben vor: „In der Ausgabe vom 21.6. halte ich als Suchbild Spremberg für richtig. Guben ist es nicht, obwohl der Kirchturm Ähnlichkeit mit dem der Gubener Stadt- und Hauptkirche hat und eine Hügelkette im Hintergrund zu sehen ist und Guben eine Straßenbahn hatte. Cottbus scheidet auch aus, der Kirchturm und die Hügel passen nicht. Obwohl ich Spremberg nur flüchtig kenne – in der Stadt waren Gleise der Stadteisenbahn verlegt und es sind Berge im Hintergrund zu sehen, was zu Spremberg passt. Ich vermute, das Bild zeigt die Dresdener Straße mit der Kreuzkirche vor der Hügelkette.“

um 1910
Die Dresdener Straße in Spremberg um 1910

Klaus Reiter aus Cottbus kennt sich in der Nachbarstadt gut aus: „Die Gleise sind für die städtische Kleinbahn, auch Spremberger Stadtbahn genannt. 1895 wurde beschlossen, eine Strecke vom Roßplatz zum Staatsbahnhof Ost, eine zu den Fabriken und eine mehrspurige Strecke zur Anlieferung von Kohle bauen zu lassen. Die Kohle wurde in Pulsberg, Haidemühl und Terpe abgebaut. Alle Strecken wurden am 21.Januar 1898 in Betrieb genommen und sie fuhren bis 1956. Ganz bekannt ist natürlich die Fabrikantenvilla vom Kommerzienrat Sinapius an der Kreuzung. Zu DDR Zeiten war der Kfz-Laden auf der linken Seite sehr begehrt.“

Stadtbahnhof
Der Stadtbahnhof in der Berliner Straße

Frank Irmer aus der Cottbuser Philipp-Melanchthon Straße schreibt: „Zu sehen ist die Gleisanlage einer der drei Bahnen, die unter der Bezeichnung Spremberger Stadtbahn zusammengefasst wurden. Sie sind am 21. Januar 1898 in Betrieb genommen worden. Damit wurde die Versorgung der Fabriken mit Kohle gesichert. Nach dem Güterverkehr wurde zeitweise auch Personenverkehr gewährleistet. Da die Stadtbahn meterspurig war, wurden normalspurige Güterwagen auf Rollböcken vom Stadtbahnhof in 56 Fabrikbetriebe befördert. Betreiber der Stadtbahn waren die Städtischen Werke Spremberg.“
Katrin Lehmann aus der Rostocker Straße in Cottbus erläutert: „Wir sehen die Dresdener Straße mit Abstellgleisen. Der Pavillon (Eisenbahner-Baracke) vorn auf dem Bild war der Aufenthaltsraum der Eisenbahner, die in Schichten arbeiteten. Das Foto zeigt die mehrspurige Stadtbahn, die zwischen 1898 und 1956 vor allem die Kessel der Tuchfabriken mit Kohle zu versorgen hatte. Auf dem Bild sind ein durchgehendes Gleis (Richtung Kohlebahnhof) und zwei Abstellgleise zu sehen. Am 31. Dezember 1956 fuhr die letzte Stadtbahn durch Spremberg.“

1945
Die Dresdener Straße im Jahre 1945

Aus Gotha meldet sich der bekennende Spremberger H.-J. Klammer: „In Ausgabe Nr.25 des MB handelt es sich eindeutig um eine Aufnahme aus Spremberg. Sie ist schon sehr alt, denn einen Teil der abgebildeten Häuser gibt es nicht mehr, sie sind dem 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen; schließlich sollte Spremberg ja total vernichtet werden. Deshalb waren wir auch auf der Flucht im Treck bis nahe Wurzen. Die ersten drei Häuser auf dem Bild gibt es heute noch an der

Transportarbeiter
Der Waggon ist entladen – Pause für die Transportarbeiter

Kreuzung Dresdener Straße / Berliner Straße. In dem ersten war nach ‘45 die Notenbank untergebracht, im nächsten die Bäckerei Seybold und daneben ein Blumengeschäft. Deutlich zu sehen sind die Gleise der Spremberger Stadtbahn, die fünf Bahnhöfe in Spremberg und die wichtigsten Industriebetriebe über ein Schmalspurnetz miteinander verbunden hat. Doch ich bin bestimmt nicht der Einzige, der dieses Bild erkannt hat.“ Natürlich nicht. Viele Zuschriften, wenn auch in knapper Form, kamen auch aus anderen Orten der Niederlausitz. So schreibt zum Beispiel Bernd Scholz aus der Rathenaustraße in Senftenberg „Bei dem Foto könnte es sich um eine Aufnahme aus der Dresdner Straße in Spremberg handeln. Man sieht zum Beispiel die Gleise der Stadtbahn, die dort von 1898 bis 1956 existierte.“

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