
Eigene vier Wände zu bekommen, war einst harte Arbeit
Brigitte Kommol schreibt: „Zu sehen sind die Heinrich-Werner-Straße mit drei Eingängen, also 18 Wohneinheiten und die Kirchstraße mit zwei Eingängen und zwölf Wohneinheiten. Wir sind 1958 in den mittleren Eingang der Heinrich-Werner-Straße eingezogen und haben hier in einer Dreiraum-Wohnung zehn Jahre schön gewohnt. Errichtet wurden die Blocks von der AWG Aufbau, die hier gegründet wurde. Etliche Betriebe waren am Bau beteiligt. Wir waren damals das zwölfte Mitglied – mein Mann und ich. Mein Mann hat in der Technischen Gebäudeausrüstung Forst, vorher Lausitzer Rohrleitungsbau, die Heizung in diesem 18er-Block eingebaut. Wir haben damals noch Eigenleistungen erbringen müssen. Damit wir Fliesen fürs Bad bekamen, haben wir Steine aus abgerissenen Häusern geputzt, die dann für den Neubau wiederverwendet wurden. Wir Frauen haben 100 Aufbaustunden geleistet. Es gab ja damals keine Wohnungen, deshalb wurde die AWG 1956 ins Leben gerufen, 1958 waren diese Blocks bezugsfertig. Die Außenanlagen folgten später. Erst durch diese Wohnung konnten wir auch heiraten. Bei unseren Eltern war es extrem beengt, da konnten wir nicht wohnen. Deshalb haben wir als Mitglieder mitgewirkt. Nach den zehn Jahren sind wir nach Noßdorf in ein kleines Häuschen gezogen.“
Viola Schiemenz schreibt: „Im Vordergrund des Bildes kann man deutlich die starken mittelalterlichen Fundamentreste des ehemaligen Bibersteinschlosses erkennen. Erbaut wurde es nach dem Jahr 1520 und im Jahr 1744 wurde es vom Grafen Brühl gekauft und als Tuch- und Leinwandmanufaktur eingerichtet. Im Jahr 1839 gab es einen großen Schlossbrand. Der Wiederaufbau erfolgte in veränderter Form. Im Jahr 1945 wurde das Schloss durch Kriegseinwirkung zerstört.“
Nachtrag:
Traumblock von einst
Dietmar Mustroph schreibt über den Traumblock seiner Kindheit: „Über dieses Bild freue ich mich besonders. In den Block in der Heinrich-Werner-Straße 2 in Forst sind meine Eltern und meine Schwester 1958 eingezogen. Der Block steht heute noch. Unsere Wohnung auf dem Foto ist die Parterrewohnung auf der Hofseite. Das vierte Fenster von rechts ist die Küche, das fünfte das Bad und das sechste Fenster war unser Kinderzimmer. Für uns waren diese Wohnungen zu damaligen Zeiten ein Traum. Es waren die beiden ersten Blöcke mit Zentralheizung und warmem Wasser aus der Wand. Ganz rechts auf dem Bild ist der Block in der Kirchstraße zu sehen. Er wurde zur selben Zeit bezogen. Die Wohnungen gehörten zur Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft „Aufbau“ Forst. In unseren Block zogen sehr viele Einwohner mit Handwerksberufen. Es waren Maurer, Zimmerleute, Tischler und Installateure. Mein Vater hat die ganzen Aufbaustunden mit Tischlerarbeiten geleistet. Er hat für diese beiden und die folgenden Wohnblöcke die Fenster, Türen und Einbauschränke eingebaut. Ich habe ihn oft bei diesen Arbeiten begleitet. Im Vordergrund sehen wir die Fundamente des alten Stadtschlosses. Hierauf entstand der Wohnblock an der Kirchstraße hinter der Mühlgrabenbrücke. Für uns als Kinder war es damals sehr spannend und aufregend. Wir tobten jeden Tag auf der Baustelle umher. Es war sehr abenteuerlich. Insgesamt habe ich dort 37 Jahre gewohnt. Ab dem Jahr 1980 mit meiner eigenen Familie.
Herzlichen Dank!