Filmtheater „Friedensgrenze“ in der Karl-Marx-Straße
An das ehemalige Filmtheater „Friedensgrenze“ erinnerten sich Ilona Matthias, Eva Weiland, Werner Voigt, Werner Kossack, Hartmut Richter, Jutta Pusch und Karlheinz Vogel sowie Margot Langhammer.
Ilona Matthias: „Das Filmtheater ist heute leider eine Ruine. Kurz nach der Wende wechselt der Eigentümer noch einmal. Seit 15 Jahren gibt es das Kino nun nicht mehr. Angenehm waren die günstigen Preise damals.“ An die erinnert sich Jutta Pusch noch genau: „Jeden Sonntagnachmittag ging ich erst mit meinem Bruder und dann später mit meiner Schwester zur Kindervorstellung. Eine Stunde vorher haben wir uns schon angestellt. Denn es gingen ja damals alle Leute ins Kino. Für 0,25 Pfennige konnte man das Kino in der Kindervorstellung besuchen. Als ich dann etwas älter war und schon die Lehre beendet hatte, ging ich auch auf Einladung von einem Verehrer ins Kino. Es gab damals zwei Vorstellungen, um 17 Uhr und um 20 Uhr.“
Es rief Elisabeth Schubert an: „Das ist das Kino in Guben in der Karl-Marx-Straße. Das ist erst nach 1945 erbaut worden.“
Eva Weiland: „Ich hatte dort Jugendweihe und ich war oft mit meinen Kinder dort zum Kinobesuch. Kurz nach der Wende wurde das Kino geschlossen.“ Werner Voigt ergänzt: „Wir haben damals hinter der Alexander-Tschirch-Apotheke gewohnt, und weil der Weg so kurz war, sind wir oft abends Filme gucken gegangen, wenn die Kinder geschlafen haben. Als man ins Kino herein kam, befand sich geradezu die Kasse; hier konnte man auch Süßigkeiten kaufen, nach der Wende gab’s auch Getränke, das war früher aber verboten.“
An die Eröffnung erinnern sich Werner Koschack und Hartmut Richter: „Am 8. März 1956 wurde dieses Filmtheater ‘Friedensgrenze’ mit dem Film ‘Im Sonderauftrag’ unter Anwesenheit eine Schauspielerdelegation eingeweiht. Durch den Staat war ein Betrag von 1,1 Millionen DDR-Mark für den schönne neuen Bau bereitgestellt worden.“ Werner Koschack setzt fort: „1954 erfolgte die Grundsteinlegung des Filmtheaters. Um 1956 war das Filmtheater das schönste Kino im Bezirk Cottbus. In Anwesenheit des Kulturministers Alexander Abusch erfolgte die Einweihung vor 650 Zuschauern. Später wurden die Plätze auf 500 reduziert. Zur Eröffnung wurde der Film ‘Sonderauftrag’ in Anwesenheit einer Schauspielerdelegation gezeigt. Da ich als Handwerker am Innenausbau beteiiligt war, konnte ich mit allen Bauschaffenden daran teilnehmen. Die ersten drei Reihen waren für uns reserviert. In dieses Haus zog auch die Kreisfilmstelle ein und im 1. Stock befand sich eine Wohnung. 1956 bis 1989 war diese Kinostätte Zentrum vieler Veranstaltungen und Konzerte. Ab 1990 pachtete oder kaufte die Ufa dieses Gebäude, die jetzt noch Besitzer ist. Am 30. August 2000 erfolgte die Schließung wegen Besuchermangels. Man kann nur hoffen, dass sich ein Investor findet, der dieses Haus wieder zum Leben erweckt. Das würde sicher die Mehrheit der Gubener Bürger sehr begrüßen. Die Aufnahme ist etwa 1960/61 gemacht worden. Durch die Säulenportale verließen die Besucher die Veranstaltung. Von den Gubener Kinos hat der II. Weltkrieg nur die Kammerlichtspiele verschont, die aber abgerissen wurden.“ Karlheinz Vogel schrieb: „Ich empfinde es als Schande für Guben, solch ein Objekt verkommen zu lassen. So ist mir noch der russische Spielfilm ‘Husarenballade’ in Erinnerung geblieben, den wir in Originalsprache gezeigt bekamen. Ebenso später im Rahmen der Jugendweihestunden das ‘Urteil von Nürnberg’.“ Margot Langhammer feierte wie viele andere ihre Jugendweihe hier. In dieser Woche gewinnt Werner Voigt das Bild.
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