Luckau und die Manteuffels
Damals war´s | Von CGA Verlag | 18. April 2023Zwei Freiherren von Manteuffel widmete sich unser Kalenderblatt am 1. April 2023, darunter dem preußischen Ministerpräsidenten der Zeit zwischen Bürgerlicher Revolution und der Bismarck-Aera. Der 97. Todestag von Ernst August Kurt Freiherr von Manteuffel am kommenden Montag (17. April 2023; fünf Tage später gab es in der Luckauer Nikolaikirche eine denkwürdige Totenfeier) gibt Anlass, nochmals auf diese für die Niederlausitz so bedeutende Familie einzugehen. Als Kurt von Manteuffel nach 30 Landrats-Jahren starb, hatten mit ihm in den bisher 111 preußischen Jahren (seit 1815) vier Manteuffels für zusammen 72 Jahre das wichtigste Luckauer Amt bekleidet. Der Kreis umfasste damals ein Gebiet mit sechs Städten (Kirchhain, Doberlug, Sonnewalde, Finsterwalde, Golßen, Luckau), heute Gebiete in Dahme-Spreewald- bzw. Elbe-Elster-Kreis.
Karl von Manteuffel, geboren am 20. April 1866, war ein Bergmannssohn aus Freiberg. Sein Großvater Ernst Rudolf (1797-1854) führte dort als Direktor die Hüttenwerke. Dessen Söhne waren ebenfalls Bergakademiker. Dem in Leipzig zum Juristen ausgebildeten Karl fiel es leicht, in der Niederlausitz Fuß zu fassen, waren Männer seines Geschlechts hier doch seit Generationen gut etabliert. Sein Urgroßvater Hans Ernst Wilhelm (1767-1829) war erster preußischer Landrat im Kreis Guben, dessen Brüder Hans Karl (1773-1844) und Otto Gottlob (1777-1812, s. Kalenderblatt vom 1.4. d.J.) waren Amtspräsidenten in Lübben, Karl Otto (1844-1913), Sohn des oben erwähnten Ministerpräsidenten, war Karls Vorgänger im Luckauer Landrat. Diese Art von familiärer Adelskontinuität in Staatsämtern, die später auch noch Bismarck sehr schätzte, war Kernstück altpreußischer Tradition. Dazu passte, dass Karl von Manteuffel sich neben makelloser Amtsführung (nach 1918 als Nationalkonservativer selbst von sozialdemokratischen Mitbewerbern akzeptiert) stark für Denkmalpflege und volksnahe heimatkundliche Arbeit einsetzte. Er sorgte für die Erhaltung der Doberluger romanischen Kirche, förderte frühe Heimatkalender, forcierte aber auch vor dem I. Weltkrieg einen hochmodernen Krankenhausbau. Karl von Manteuffel starb nach einer Operation in Berlin am 17. April 1926. In Nachrufen mehrerer Zeitungen wurde sein Engagement für Wirtschaft und Soziales gewürdigt. H.
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