Motorsportbegeistertes Spremberg

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Obwohl es den MC Spremberg und erst recht dem Faschings-Club des MC zur Zeit des Damals-Fotos wohl noch nicht gab (der FC MC feiert dieses Jahr 60. Geburtstag), ordnen Leser die „Wartburg“-Präsentation einer Initiative der frühen Motorsportbegeisterten der Stadt Spremberg zu. Beim alljährlichen „Zug der fröhlichen Leute“ in Cottbus sind die Spremberger Motorsportler und Karnevalisten so wie hier 2008 immer bildstark vertreten. Fotos: CGA

Michael Kuhrt aus der Cottbuser G.-Moritz-Straße geht forsch an das Thema heran: „Eventuell handelt es sich um einen Wartburg-Verein, der am 1. Mai stolz einen Wartburg 311 auf dem Spremberger Markt auf der Hebebühne präsentierte.“ Gab es solche Vereine? Der F9-Nachfolger aus Eisenach war auf dem Bild offenbar noch sehr neu. Es konnte 1955 oder 1956 entstanden sein. Der legendäre 311er ist von 1955 bis 1965 gebaut worden. Anfangs stand er noch in den Autosalons, wie etwa in Cottbus in der Spremberger Straße, später gab es ja keinen Autoverkauf mehr, sondern nur die Zuteilung auf Bestellkarten. Herbert Ramoth aus Cottbus vermutet: „Es muss auf jeden Fall ein besonderes Ereignis gewesen sein, das mit dem ‘Wartburg 311’ in enger Beziehung stand. Was auf dem Foto hinter dem hochgehievten Auto zu sehen ist, kann nur die Kreuzkirche mit dem markanten achteckigen Turmaufsatz sein – ein Zeugnis mittelalterlicher Baukunst – die in Spremberg, der ‘Perle der Niederlausitz’ zu Hause ist (C).“ Das sieht auch Jens Pumpa aus Rostocker Straße in Cottbus so: „Ich würde im Hintergrund die Kreuzkirche in Spremberg am Kirchplatz erkennen. Im Mittelpunkt der von zwei Spreearmen umflossenen Spremberger Altstadt steht diese Kreuzkirche. Sie ist ein wertvolles Zeugnis mittelalterlicher Baukunst und der Kirchengeschichte der Stadt.“ Gisbert Kruscha mailt: „Die Lösung ist Spremberg, Marktplatz – mit dem schönen HO-Imbiss-“ Da schwingt schon positive Erinnerung mit. So auch bei S. Sachse, der diesmal schreibt: „Spremberg ist als motorsportbegeisterte Stadt weithin bekannt. Oldtimerfreunde kennen die alljährlichen Teilemärkte, die ein weitgereistes Hobby-Fachpublikum versammeln. Die ‘Benzingespräche’ am Oldtimer-Stammtisch gehen jetzt im Januar, glaube ich, schon fast in die 200. Runde. Um 1960 gründete sich der Motorsport-Club Spremberg (MC Spremberg), und ich vermute mal, auf dem Bild sind die Enthusiasten, die schon vor dieser Gründung zusammengehalten haben. Außer Motorengeknatter interessiert diese Klientel vor allem auch Karneval, so dass es einen außerordentlich aktiven FC MC (Faschings-Club im Motorsport-Club) gibt. In diesen Kreisen müsste doch wohl bekannt sein, wer da für das feine DDR-Auto auf dem Marktplatz wirbt.“ Beate Siemer meint: „Die Männer sehen aus, wie das Personal von der ersten Spremberger ‘Wartburg’-Werkstatt. Habe ich recht?“ Die Frage können wir leider nicht verbindlich beantworten. Mit ihrer Aussage „Das ist Spremberg“ sind jedenfalls Bernd Hunger aus der Kaltenborner Straße in Guben, Knut Noack aus der Straße der Freundschaft in Lauchhammer und andere Leser auf der richtigen Spur. Auch Klaus Reiter aus Cottbus findet: „Anhand der Kreuzkirche im Hintergrund konnte man Spremberg gut zuordnen.“
Schließlich mutmaßt Dieter Sauer, der etwa um die Bilderzeit (er verlegt sie allerdings in die frühen 60er Jahre) NVA-Soldat in Spremberg war: „Bei den Mai-Demonstrationen sind in den Ulbricht-Jahren immer ‘Objekte des Fortschritts’ angebetet worden. Mal waren das die russischen Mähdrescher, mal Baumaschinen und eben auch Autos. Das hier ist aber eine private, offenbar nicht verordnete Initiative, denn in Spremberg gab es Motorsport-Besessene, die pure Autonarren waren und auch eine Motocross-Wettkampfbahn betrieben. Vielleicht haben sie sich diese Aktion sogar erstritten.“

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