Schweinemästerei mit Kinderfütterung / Mästerei am Knappenweg war für Kinder ein Streichelzoo, in dem es gedämpfte Kartoffeln gab
Gisela Mildner schreibt: Diese Schweine wurden in der LPG gefüttert. An den Wohnblocks der Stadtteile wurden Futtertonnen aufgestellt, um darin Küchenabfälle zu entsorgen. In unserem Wohnblock mit 32 Wohnungen bemühte ich mich, dass die Abfälle ohne Fremdstoffe waren. Nach der Leerung säuberte ich die Tonne. Die Abholkräfte der LPG beurteilten die Abfälle, so gab es für gute Bewertung eine Prämie. Ich erhielt diese mehrmals.
Sigrid Buckow weiß über das Foto: „Die Aufnahme zeigt die Schweinemästerei bei der Siedlung „Glück Auf“ in Spremberg. Wir wohnten in unmittelbarer Nachbarschaft und konnten somit täglich unseren Streichelzoo unentgeltlich besuchen. Aufgeregt warteten wir auf die abendliche Fütterungszeit, denn da wurde oft für uns Kinder ein Eimer gedämpfter Kartoffeln zum Verzehr vor die Tür gestellt. Die Aufnahme muss Mitte der 50iger Jahre gemacht worden sein. Vermutlich bin ich selbst auf dem Foto zu sehen. Die zwei Bäume sind Pappeln, die Gebäude im Hintergrund gehören zum Knappenweg und der Zaun hinter den Pappeln begrenzt noch heute die Gärten des Hauses „Glückauf 12“. Manfred Gnida ergänzt: „Es ist schon ein gutes halbes Jahrhundert vergangen, als diese Aufnahme entstand. Schweinemästereien gab es mehrere in der Stadt wie in der verlängerten Bergstraße, in Cantdorf und die abgebildete im Knappenweg in der 50er Jahren. Sie lag in der Nähe der Spree und war ein wichtiger Wirtschaftszweig zur Erzeugung von Fleisch und daraus entstehenden Produkten. Heute erinnern kaum noch Bauten an diese ehemaligen Mästereien und das Schützenhaus Parma in Cantdorf an der Berliner Straße, wo einst auch Mast betrieben wurde, bildet heute einen Schandfleck.“
Ralf Rainer Koall erkannte sein eingereichtes Foto: Das Bild ist aus dem Jahr 1953. Die Schweinemästerei befand sich in Spremberg zwischen Knappen- und Steigerweg, wo heute die schöne Wohnanlage der Wohnungsgenossenschaft eG- SWG steht. Sie nannte sich VEB(K) Schweinemästerei Spremberg. Die Bedeutung des (K) ist mir nicht bekannt. In der Heinrichstraße 6 war die Verwaltung von neun Dienstleistungsbetrieben der Stadt Spremberg. Darunter auch die Schweinemästerei. Weitere Betriebe waren das Wasserwerk, die kommunale Wohnungsverwaltung, die Stadtbahn, die Kohlebahn, die Wäscherei, das Gaswerk, der Schlachthof und die Friedhofsverwaltung. Daran konnte sich meine 92 jährige Mutter gestern erinnern.“