Kommentar: Wirres Cottbus

Die Lausitzer „Garage“ für Geniale heißt nun also „Startblock B2“. Für eine Kreativ-Garage oder ein Becken zum Freischwimmen ist sie freilich reichlich protzig und teuer ausgefallen. Mancher GWC-Mieter hätte lieber etwas Komfort an seinem Wohnblock gesehen, als diese traurig winkenden Sonnenblenden.
Soweit zum ersten Eindruck. Beim zweiten Hinschauen oder Hinhören lässt der Name grübeln. Was will er uns sagen: Startblock B 2?
„B“ soll für Business und „2“ für die Hausnummer stehen. Und „Startblock“ mag an die hier geopferte Schwimmhalle erinnern, die zuvor am Campus stand. Im Ernst? Wer auf solche Weise Geschichten erzählen will, muss die ganze Story mit dem Bade ausschütten:
Der Schwimmbad-Skandal (Schließung der intakten Halle zum Zwecke des Lagune-Neubaus) führte exakt zum Sturz genau jener Oberbürgermeisterin (Abwahlverfahren), die den jetzigen OB im Herbst 2002 nach Cottbus holte. Der wurde im zweiten Anlauf 2014 selbst OB und hat soeben etwas verfrüht erklärt, dass er’s damit genug sein lassen will.
Startblöcke ganz andere Art sind also wieder mit Kandidaten fürs Erste Amt der Stadt zu besetzen. Mit Hilfe von „B 2“? Der Vitamin-Code – gelernte DDR-Bürger (und davon sind noch genügend als Macher oder Gerne-Macher unterwegs) – erinnern sich, steht für „Beziehungen“. Die sollte haben, wer im wirren Cottbus die Richtung vorgeben und den Gründern aus Starblock B2 eine Zukunft bereiten möchte. Vielleicht bietet der „COLab“, der neue Raum fürs Zusammenwirken im Sonnenblenden-Palast am alten Schwimmhallenstandort, ja Platz, um abgebrochene Dialog-Reihen wieder aufleben zu lassen. Der erwähnte OB, in Gefechten um Zuwanderungs-Ziffern, Altanschließer-Entschädigungen und irrwitzige Kreisgebietsreformen müde geworden, könnte manchen Rettungsring werfen. J.H.

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