„Lebbe geht weida“, sagen die Hessen, wenn’s heftig reinschlug, und Bundesliga-Legende Dragoslav Stepanovic hat unter diesen Titel sogar ein ganzes Buch gestellt. Der „Bunte Hund“ und Sprücheklopfer erklärt den Umgang mit Niederlagen. Und gerade in unserer Region sind (Kommunal-)Politiker aktuell ja nicht falsch beraten, wenn sie sich am örtlichen Fußball ein Beispiel nehmen. Nicht nur mit Niederlagen, auch mit Erfolgen muss der jeweils Betroffene sinnvoll umzugehen wissen. Genau darauf kommt es jetzt in den hiesigen Volksvertretungen an. Im Spree-Neiße-Kreis haben die etablierten CDU-, SPD- und Links-Kräfte ordentlich Federn gelassen, die AfD kam auf das Rekordergebnis von 38.2 Prozent und sitzt statt mit 19 nun mit 23 Leuten im Kreistag. Das ist eine Herausforderung für alle Beteiligten und auch für Landrat Harald Altekrüger (CDU), der sein zögerliches „Nein“ als Antwort auf die Frage möglicher Zusammenarbeit mit „den Blauen“ wohl überdenken muss. Denn hier wie auch in Cottbus, wo einzelne AfD-Kandidaten Rekordstimmenzahlen auf sich vereinten (Simonek 7 299, Schieske 6 199), während bewährte Parteigänger dreistellig in die Versammlung rücken, darf davon ausgegangen werden, dass ALLE vorhaben, möglichst Gutes für die Gemeinschaft zu stiften. Die ideologischen Blasen mögen in den Talkshows bleiben, die ohnehin nur noch einschaltet, wer sonst nichts zu tun hat. Die gewählten Damen und Herren aller Couleur dürften jedenfalls in den kommenden Wochen und Monaten ordentlich eingespannt sein. „Ganz oben“ scheint das Wahlergebnis schon ein gewisses Rucken bewirkt zu haben: Man spricht wieder von Leistung, Fleiß und Anstrengung, die es zu fordern und auch angemessen zu belohnen gilt. Das genau hören die Menschen in diesem Landesteil gern. Sie hatten immer schon Tugenden, wie sie überall geschätzt sind, etwa das „Schaffe, schaffe“ der Schwaben wie auch das unverdrossene „Lebbe geht weida“ der Hessen. Also: Gang rein und – weiter geht’s! J.H.
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