Bosnische Schüler zu Gast in der Lausitz

Lausitzer Wirtschafs und Gesundheits Akademie GmbH und medizinische Fachhochschule in Bosnien wollen Schulpartnerschaft aufbauen.

Cottbus (lb). In der Woche vom 5. bis 11. Mai 2019 empfing die Lausitzer Wirtschafts und Gesundheits Akademie GmbH (LWGA) in Cottbus für eine Woche vier Gastschüler aus Travnik, Bosnien. Gemeinsam mit der medizinischen Fachschule Mješovita srednja škola in Travnik will die LWGA eine Schulpartnerschaft aufbauen. Dafür sind in diesem Jahr zwei Anbahnungsreisen geplant, um einander kennenzulernen und herauszufinden, ob eine Partnerschaft möglich ist. Im Oktober geht es dann für vier deutsche Schüler sieben Tage lang nach Bosnien. Unterstützt wird das Projekt von LWGA Geschäftsführer Jörg Schnapke sowie Initiator Ronald Heinold, Senior Consultant der LWGA. Beide Reisen werden zudem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gefördert. Ziel ist in erster Linie der medizinische Austausch, vor allem im Bereich der Pflege, auf internationaler Ebene. Außerdem könnten in Travnik ausgebildete Fachkräfte in Deutschland arbeiten und ausländische Schüler könnten hier auch ausgebildet werden. So wolle man dem Fachkräftemangel entgegen wirken.

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Vergangene Woche besuchten die vier bosnischen Schüler Sajra Silajdzija, Kerim Salihovic, Sema Spahic und Nedzma Mehanovic mit ihrer Schullleiterin Aida Loncar (r.) und Dolmetscher Azem Ejubovic im Rahmen einer entstehenden Schulpartnerschaft die Lausitzer Wirtschafts und Gesundheits Akademie in Cottbus. Kim Häntsch, Jessica Jeep, Laura Quosig und Melissa Welzel erarbeiteten gemeinsam mit der stellvertretenden Schullleiterin Jeannette Frenzel und Projektleiter Peter Frenzel eine spannende Programmwoch für die Gäste aus Travnik | Foto: L.Bartsch

Die Schüler der LWGA haben einen Großteil zur Planung der Programmwoche übernommen. In dieser erhielten die bosnischen Gäste vormittags Einblicke in die duale Ausbildung der deutschen und nachmittags in deren Freizeitgestaltung. Neben dem Unterricht an der Akademie gehörte daher auch die Hospitation zweier Pflegeeinrichtungen in Cottbus mit dazu, um den Arbeitsalltag näher zu bringen. Mit Exkursionen in den Spreewald und zum entstehendem Ostsee erkundeten die Bosnier die Region. Höhepunkt der Woche war der Tagesausflug nach Berlin mit einem Besuch im Medizinhistorischen Museum der Charité. An jedem Abend wurde dann über das Erlebte diskutiert. Dass es eine gelungene Woche war bestätigten die Gäste sowie Projektleiter Peter Frenzel und die stellvertretende Schulleiterin der LWGA Jeannette Frenzel.
Die gegenseitige Verständigung stellte dabei keine große Barriere dar. Der bosnische Projektbegleiter Azem Ejubovic fungierte als Dolmetscher. Dieser hatte bereits beim Aufbau der Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Travnik geholfen und war auf Wunsch der bosnischen Schulleiterin Aida Loncar mitgekommen. Hingegen der Schüler Kerim Salihovic sich im Voraus mittels Film und Fernsehen eigenständig Deutsch beibrachte.
Bei einem gemeinsamen Grillabend zu dem eine der Gastgeberfamilien einlud, lernte man die Kultur des jeweils anderen besser kennen. Hier kamen die kulturellen Unterschiede besonders zum Vorschein. Bosnien ist vor allem katholisch, orthodox und muslimisch geprägt. Doch auch schulisch unterscheiden sich die beiden Einrichtungen im Lehrplan und in der Ausstattung. Während die LWGA ihren Schülern ein Pflegekabinett für praxisorientiertes Lernen und Internetzugang für jeden zur Verfügung stellt, besitzt die bosnische Schule lediglich fünfzehn Computer für etwa 500 Schüler. Man solle nicht zu viel erwarten, hatten Gastschüler und Schulleiterin in Bezug auf die Bosnienreise im Oktober voraus gedeutet. Trotzdem freuen sich alle Beteiligten auf die anstehende Fahrt und der Abschied fiel schwer, wie Peter Frenzel mitteilte.
Ob es im Anschluss eine Partnerschaft zwischen den beiden Schulen geben wird und wie genau sich diese kennzeichnet, wird sich erst am Ende des Jahres herausstellen. Alle Beteiligten aber sind zuversichtlich. Verläuft alles nach Plan stehen im Folgejahr zwei weitere Begegnungsreisen an.

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