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Im Strukturwandel zurück zu den frühesten Anfängen: Ein Neustart für die Radduscher Slawenburg

Region | Von | 7. August 2020

Der Ausgräber der historischen Slawenburg Raddusch zu Besuch / Michael Ullrich erinnert sich

Slawenburg 1

An der Slawenburg in Raddusch (Vetschau) zerrt das Urrind an den Ketten. Nicht mehr lange muss es auf Besucher warten. Die Schließzeit des attraktiven Museums soll in Kürze enden

Region. Nach langem Suchen ist es gelungen, den Ausgräber des historischen Burgwalls bei Raddusch, Michael Ullrich, ausfindig zu machen.
Den Namen „Schanze von Raddusch“ finden wir schon in den Berichten von Rudolf Virchow, als er von Berlin aus Vetschau und den Spreewald besuchte. In den 1980er Jahren wurde im Rahmen der Tagebauvorfelduntersuchungen durch die Akademie der Wissenschaften der DDR diese „Schanze“ und das nähere Umfeld untersucht. Ullrich erinnert sich gern und intensiv.
Auch wenn der heutige Berliner immer wieder betont, als Rentner mit allem abgeschlossen zu haben, sieht man in seinen glänzenden Augen, wie nah sie ihm noch steht – seine Burg. So bietet sein Besuch in der Adaption des slawischen Burgwalls die Möglichkeit für ein ausführliches Gespräch. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Katharina Schmeiduch hat viele Fragen zum Aussehen der echten historischen Burg und der Vorburgsiedlung. Gab es diese überhaupt? Wo lag sie? Was war der Zweck der Burg?
Ja, es gab vor dem Burgwall ein ausgedehntes Siedlungsareal, so Ullrich. Allerdings war aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung wenig von dieser zu finden gewesen. Auf dem Burgwall stehend, weist der pensionierte Archäologe in Richtung Autobahn, also nach Nordwest. Dort, wo der Bewuchs sich ändert, muss die Siedlung gewesen sein.
Zum Aussehen der Burg und ihre Bauweise konnten viele Erkenntnisse gesammelt und mit den Grabungsergebnissen zum Beispiel aus Tornow, Kreis Calau, abgeglichen werden. Deutliche Unterschiede konnten dabei festgestellt werden.
Welche Funktion hatten diese Burgwälle? In der Niederlausitz sind wohl über 60 bekannt. Sie bildeten ein System, welches bis heute nicht völlig erforscht ist. Man hatte „Blickkontakt“ zueinander. Auf dem Burgwall stehend, sind sich die drei Wissenschaftler einig: Raddusch diente religiös-kultischen Zwecken. Dafür sprechen die Funde aus dem großen Brunnen, der im westslawischen Gebiet einmalig ist. Ullrich zieht Vergleiche aus Osteuropa heran und erklärt den Pferdekult. Die zwei historisch belegten Zugänge zum Radduscher Burgwall geben noch Rätsel auf. Auch das Aussehen der Wallkrone ist nicht bis ins Detail geklärt.
Bis heute sind die Grabungsergebnisse nicht vollständig aufgearbeitet. Einer ersten Publikation durch Michael Ullrich sollte ein zweites Buch folgen. Die Zeit fehlte, da andere Projekte nach Osteuropa und Zentralasien lockten. Er war in diesen Jahren nur wenig zu Hause, schwärmt dafür von den Eigenheiten vieler Völker und Schönheiten der Landschaften. Er bereut keinen Tag als Archäologe. Die Grabungsdokumentation von Raddusch ist heute im Archiv beim BLDAM in Wünsdorf zu finden, so hofft er.
Schmeiduch und Lipsdorf sind sich einig: Daran muss weiter gearbeitet werden. Michael Ullrich gefällt dieser Gedanke und er sagt spontan Hilfe und Unterstützung zu. Aber natürlich hat er längst abgeschlossen mit der Wissenschaft. Hat er das wirklich?

Slawenburg 2

Zurück am Ort einer bedeutenden archäologischen Arbeit in den 1980er Jahren: Michael Ullrich, hierzusammen mit Katharina Schmeiduch und Jens Lipsdorf auf dem Burgwall der neuen alten Slawenburg im Fachgespräch Foto: Team Slawenburg

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