Lockdown hat ausgedient, Alternative muss gefunden werden

Verständnis der Mittelstandsinitiative aufgebraucht: „Wir müssen lernen mit dem Virus zu leben!“

Mittelstandsinitiative
In einer öffentlichen Podiumsdiskussion debattierte die Mittelstandsinitiative über die aktuelle Corona-Situation. Mit dabei (v.l.n.r.): Daniel König Inhaber des Vetschauer Hagebaumarkts; Thomas Knott, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses; Matthias Schulze, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses; Olaf Schöpe, Geschäftsführer pro gastra Gastgewerbe GmbH Cottbus; Dirk Meier, Inhaber der Pension “Zum Schlangenkönig” und „Spreehafen Burg“; Moderator Ralf Jußen sowie Dr. med. Frank Käßner vom Ambulanten Zentrum für Lungenkrankheiten & Schlafmedizin MECS- Klinische Studien GmbH Cottbus Foto: I. Kilian

Region (ik). Die kleinen und mittleren Unternehmen gelten als das Rückgrat unserer Wirtschaft. Doch ausgerechnet sie sind es, denen die Maßnahmen inklusive Lockdown schwer zusetzen. Entsprechend lauter wird die Kritik.
Am Montag trafen sich daher die Vertreter der Mittelstandsinitiative Cottbus mit Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach zum Gespräch. In einer anschließenden öffentlichen Podiumsdiskussion am Mittwoch wollten sie mit Unternehmen weiter diskutieren.
Im Gespräch selbst habe sich Woidke die Anliegen angehört und Meinungen stellenweise teilen können. Steinbach hingegen habe kein Gefühl für die Wirtschaft gezeigt, so Olaf Schöpe, Geschäftsführer pro gastra Gastgewerbe GmbH. Dabei seien sie es, die Menschen vor Ort, die die Maßnahmen am Ende umsetzen, ergänzt er. Darüber hinaus seien im Gespräch immer wieder Totschlagargumente wie ‘Wollen Sie, dass die Menschen sterben?’ gefallen, die keinen Raum für alternative Lösungsansätze ließen. Dr. Frank Käßner, Chef des Ambulanten Zentrums für Lungenkrankheiten Cottbus, bezeichnete den Lockdown als fantasielos, teuer und falschen Weg. Er weiß, wie schwer Covid-Verläufe aussehen können, gleichzeitig gäbe es jedoch keine belegbaren Studien dazu, dass dieser überhaupt etwas bringen würde. „Es gibt andere Maßnahmen, die örtlich begrenzt eingesetzt werden können“, erklärt er und appelliert an eine schrittweise Aufhebung und intelligentere Strategien. Am Ende weist er noch auf die steigende Anzahl an psychosomatischen Erkrankungen hin: „Das ist ein riesen Problem.“
Auch im Spreewald ist die Lage ernst. „Wie leiden eure Zulieferer?“, fragt Moderator Ralf Jußen. Dirk Meier, Chef vom Spreehafen Burg und Inhaber der Pension „Zum Schlangenkönig“ sagt: „Wir haben null Abnahme, entsprechend auch null Umsatz. Der Spreewald ist ja nahezu tot“, erklärt er und fordert von der Politik Schaden abzuwenden – sowohl in der Pandemie als auch in der Wirtschaft. Wichtig sei es auch, dass die Kommunalpolitik sich viel mehr in dieses Thema einbinde. „Das ist in der letzten Zeit nicht passiert“, so Autohauschef Thomas Knott, der auch ein beliebtes, derzeit geschlossenes, Café mit Pension betreibt.
Das Virus ist gekommen, um zu bleiben; wir müssen lernen mit ihm zu leben und können die Vorgehen nicht nur an Inzidenzen festmachen – darin sind sich die Anwesenden einig. „Lasst uns mitmachen und lasst uns unsere Verantwortung selbst übernehmen“, resümiert Daniel König, Inhaber des Hagebaumarkts in Vetschau.

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