Region: Heißer Sommer, Vorsicht in Wäldern
Region, Top-Themen | Von A. Rink | 14. August 2020Trockenheit, Hitze und Insektenbefall erhöhen die Brandgefahr / Warnstufe 4 in Cottbus und Spree-Neiße

Die Jugendfeuerwehren der Stadt Forst nahmen nach den Sommerferien wieder den Ausbildungsdienst auf. Die Jüngsten beschäftigen sich mit den Grundtätigkeiten in der Feuerwehr und dem Einsatzablauf. Die fortgeschrittenen Jugendlichen bereiten sich auf die Abnahme der Leistungsspange im Oktober vor. Wer ein Hobby mit coolen Aktionen sucht, interessiert an der Technik sowie den Abläufen der Feuerwehr ist und auch gerne Retter von morgen sein möchte, ist bei der Wehr seines Ortes oder Stadtteils herzlich willkommen Foto: Leon Heruth
Region (Hnr.) Auch nach lokalen Regenschauern und bei anhaltender Hitze ist die Waldbrandgefahr in der Niederlausitz extrem hoch. Unsere Wälder als komplexe Ökosysteme mit unzähligen Tier- und Pflanzenarten sind aktuell akuten Gefahren ausgesetzt. „Wir erleben gerade die schwerwiegendste Waldschaden-Situation seit mehr als 200 Jahren“, sagte Waldschutz-Professor Michael Müller von der TU Dresden dieser Tage. Auslöser seien Stürme, eine Massenvermehrung von laub- und nadelfressenden Insekten sowie die trockenen Jahre 2018 bis 2020. „Diese Kombination gab es bisher nicht.“ Axel Vogel (Bündnis 90/Grüne), Brandenburgs Minister für Landwirtschaft und Klima, weist darauf hin, dass Brandenburg noch immer das Bundesland mit den meisten Waldbränden ist. Besonders folgenschwer sind die wiederholten Großbrände in der Lieberoser Heide.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ruft zur Achtsamkeit im Wald auf. Im inzwischen dritten Jahr in Folge sind auch Lausitzer Wälder extrem trocken, die Waldböden ausgedorrt, der Grundwasserspiegel gesunken. Lokale ausgiebige Regengüsse dringen nicht in die tiefen Bodenschichten vor. Damit sich die Wasserspeicher in den Böden wieder füllen können, bräuchte es ein ganzes kühles, regenreiches Jahr. Es gebe vielfach Trockenheit bis in 1,50 Meter Bodentiefe, sagen Experten.
Alarmierend ist, dass nahezu alle Waldbrände durch menschliche Unachtsamkeit verursacht werden; Blitzschläge spielen kaum eine Rolle.
Nicola Uhde, BUND-Expertin für Waldpolitik, betont: „Informieren Sie sich vor einem Ausflug in den Wald über die aktuelle Waldbrandstufe und achten Sie auch auf entsprechende Beschilderung im Wald.“ Aktuell gilt in Cottbus und Spree-Neiße die Waldbrandwarnstufe 4 (hohe Gefahr) und in OSL die Warnstufe 3. Pilzsammler sind nur vereinzelt unterwegs, weil es kaum feucht-warme Nächte gab.
Das Parken ist in Waldnähe nur auf ausgewiesenen Plätzen erlaubt. Unter Autos entwickelt sich durch die im Betrieb sehr heißen Katalysatoren eine enorme Hitze, die mit Leichtigkeit trockene Gräser und Gestrüpp entzünden kann. Zugeparkte Waldwege sind zudem für Feuerwehren im Fall eines Waldbrandes immer wieder ein echtes Problem.
Rauchen im Wald oder in Waldnähe ist verboten; schon winzige Glutteilchen einer Zigarette können einen verheerenden Wald-
brand auslösen. Grillen außerhalb von Privatgrundstücken ist nur dort erlaubt, wo ein entsprechendes Schild das Grillen gestattet. Wer den Rost auf einer Wiese oder im Wald anheizt, muss mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen. Auch auf zugelassenen Grillplätzen muss die Glut mit sehr viel Wasser abgelöscht und dann, möglichst in Staniol gewickelt, in die dafür vorgesehenen Behälter entsorgt werden.
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