Spremberger heilen mit Wohlfühlklima

Haben gemeinsam mit ihren 330 Mitarbeitern zu jeder Zeit das Wohl ihrer Patienten vor Augen: Krankenhaus-Geschäftsführerin Kathrin Möbius (r.), Anästhesistin Dr. Carmen Wolf (M.) und Qualitätsmanagerin Brigitte Laggai Fotos: T. Richter-Zippack
Haben gemeinsam mit ihren 330 Mitarbeitern zu jeder Zeit das Wohl ihrer Patienten vor Augen: Krankenhaus-Geschäftsführerin Kathrin Möbius (r.), Anästhesistin Dr. Carmen Wolf (M.) und Qualitätsmanagerin Brigitte Laggai Fotos: T. Richter-Zippack

Krankenhaus-Mitarbeiter identifizieren sich mit Arbeitsstätte / Patienten empfehlen das Haus weiter:
Spremberg (trz). Wer sich im Spremberger Krankenhaus behandeln lässt, hat wohl nicht die schlechteste Wahl getroffen. Denn nicht weniger als 96 Prozent der Patienten würden die Einrichtung in der Karl-Marx-Straße weiterempfehlen. So steht es in der „Weißen Liste“, die von der Bertelsmann-Stiftung im Auftrag der Krankenkassen erstellt wird. Weitere Kliniken in der Region liegen demnach rund zehn Prozent unter den Spremberger Zahlen.
Über dem Durchschnitt
„Wir setzen neben der schnellen Heilung auf Wohlfühlklima“, erklärt Geschäftsführerin Kathrin Möbius ihr Erfolgsrezept. So verfüge die Einrichtung über mehr Gesundheits- und Pflegepersonal als anderswo. Die entsprechenden Stellenzahlen bewegten sich über dem Bundesdurchschnitt „Das ist von uns genauso gewollt“, sagt Kathrin Möbius. Denn die Patienten sollten sich jederzeit umsorgt fühlen. Der Hauptunterschied zu Kliniken in benachbarten Städten sei, dass sich die insgesamt rund 330 Mitarbeiter, darunter 33 Ärzte, sehr stark mit ihrer Arbeitsstätte identifizieren. Kein Wunder – seien sie doch die Hauptträger der Einrichtung. Das sei anderswo keineswegs so.
Jahr für Jahr werden im Spremberger Krankenhaus 5700 Patienten stationär und weitere 5000 Menschen ambulant behandelt. Diese Größenordnungen seien bereits über Jahre stabil, allerdings gebe es seit einiger Zeit einen leichten Anstieg. Schließlich werde die Bevölkerung älter, und mit dem Alter kämen auch die Beschwerden. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten habe sich dagegen in den vergangenen Jahrzehnten massiv verringert.
Mussten die Betroffenen beispielsweise mit einer Gallenoperation vor zirka 15 Jahren zehn Tage das Krankenhausbett hüten, seien es heute lediglich vier Tage. Dieses Phänomen sei allerdings nicht dem Kostendruck der Einrichtung geschuldet, wie viele glauben, sondern der massiv fortgeschrittenen medizintechnischen Entwicklung.
Stiche statt Schnitte
Noch einmal das Beispiel Gallenblase: Früher war dafür ein großer offener Schnitt erforderlich. Heute reichen drei kleine Einstiche aus. Montags werde an der Galle operiert, donnerstags seien die Patienten wieder zuhause. Länger dauere allerdings der Aufenthalt in der Psychiatrie. Dort würden pro Patient rund 20 Tage angesetzt.
Das Spremberger Krankenhaus investiere ständig in moderne Technik. „Wir wollen schließlich auf dem neuesten Stand bleiben“, lautet die schlüssige Begründung von Kathrin Möbius. So solle Anfang 2016 unter anderem ein neues Beatmungsgerät mit zusätzlichen Funktionen angeschafft werden. Des Weiteren sei der Kauf eines zusätzlichen modernen Ultraschallgerätes für die Gynäkologie geplant. Im laufenden Jahr habe das Krankenhaus bereits Medizintechnik im Wert von rund 54 000 Euro eingekauft.
Darüber hinaus werde im kommenden Jahr das Bettenhaus verschönert. Nach dann 13 Jahren seines Bestehens erhalte die Außenfassade einen neuen Anstrich. Zudem investiere die Krankenhausleitung viel Geld in die Wert-erhaltung der bestehenden Gebäude und Geräte.
Dass sich dieser nicht gerade billige Aufwand lohnt, beweisen mehrere Qualitätszertifikate. Mehr noch: Am 27. Oktober bescheinigt die Deutsche Diabetesgesellschaft dem Krankenhaus, dass die Einrichtung für Zuckerkranke besonders geeignet ist. „Diabetiker, die wegen einer Operation ins Krankenhaus kommen, können sicher sein, dass auch ihre Grunderkrankung kompetent berücksichtigt wird “, sagt Qualitätsmanagerin Brigitte Laggai. Für dieses Vorhaben seien extra 25 Pflegekräfte geschult worden. Dass der Bedarf besteht, steht außer Frage. Schließlich leiden in der Region rund zehn Prozent der Bevölkerung unter dieser Stoffwechselerkrankung.
Nachwuchs wichtig
In der Zukunft will das Spremberger Krankenhaus weiter in sein Personal investieren. Vor allem natürlich in den Nachwuchs. Zudem werde auch für den außerklinischen Bereich ausgebildet. So erlernten drei angehende Allgemeinmediziner in der Karl-Marx-Straße ihr „Handwerks-zeug“. Dank der Nachwuchsförderung sei in den vergangenen Jahren beim Pflegepersonal der Altersdurchschnitt deutlich nach unten gerückt worden. Nicht zuletzt betreue die Einrichtung Medizinstudenten und solche, die es werden wollen. Die einwöchige Berufsorientierung für die Strittmatter-Gymnasiasten macht’s möglich. Jahr für Jahr durchlaufen fünf, sechs Schüler unter ständiger Betreuung die Stationen des Krankenhauses. Und natürlich hoffen die Protagonisten, dass es die jungen Leute nach dem Medizinstudium wieder zurück in die Perle der Lausitz zieht. Die Chancen stehen jedenfalls gut.