Zum Neujahr Optimismus und Fragezeichen in Cottbus
Top-Themen, Cottbus | Von CGA Verlag | 10. Januar 2020Weitere Beiträge aus Cottbus und Umgebung finden Sie hier!
Empfänge beim Handwerk, in der Stadt Cottbus und im Seenland / Wirtschaftsminister appelliert im Abschwung an die „Methodenkompetenz“ der Unternehmer und ermutigt zu neuen Geschäftsfeldern
Cottbus (hnr.) Die Lausitzer Wirtschaft startet mit verhaltenem Optimismus in die 20er Jahre. Das verdeutlichte am Dienstag der traditionelle Empfang des Handwerks, an dem der Wirtschaftsminister des Landes, Abgeordnete des Bundestages, die Landräte und zahlreiche Bürgermeister teilnahmen.
Kammerpräsident Peter Dreißig begrüßte den Milliardenkredit, mit dem das Land den Investitionsstau beheben will, warnte aber vor Politik „auf Pump“. Scharf kritisierte er hohe Steuerzuschüsse in das Rentensystem. Die Bundespolitik müsse sich endlich zu einer echten Steuerreform durchringen, die den unteren Einkommensgruppen mehr Netto vom Brutto bringt. Die Auftragsbücher des Handwerks waren 2019 voll, doch das bleibe nicht ewig so. Einbrüche in der Lausitzer Industrie werden am Handwerk nicht spurlos vorübergehen. (Näheres zum Handwerk Seite 9)
Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sprach von einer „Delle der Konjunktur“ und fragte polemisch, ob wir noch „Abschwung können“. Er riet zur „Methodenkompetenz“, das heißt: Wer Unternehmen in einer Branche aufbauen und führen kann, kann das auch in einer anderen. Neue Geschäftsfelder seien zu erschließen. Darum bemühe sich auch erfolgreich die LEAG, von der er erwarte, dass sie auf diese Weise am Ende des Wandels von den jetzt 8 000 Arbeitnehmern noch 50 Prozent gut bezahlt beschäftige. Steinbach wehrte Forderungen gegenüber der Politik ab; jeder müsse sich auf eigene Möglichkeiten besinnen.
Zu Neujahrsempfängen luden in dieser Woche auch die Stadt Cottbus (siehe Seite 3), der Oberspreewald-Lausitz Kreis (Seenland) zusammen mit der Niederlausitz-Sparkasse und (nach Redaktionsschluss) die Gemeinde Kolkwitz ein. In den Kommunen wurden überwiegend erfreuliche Bilanzen für 2019 gezogen und die wirtschaftlichen, sportlichen und kulturellen Potenziale präsentieren.