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Radeln & Rasten: Der Spreewald für Romantiker

Radeln & Rasten | Von | 10. Juni 2016

Erlebnis-Serie: Radeln & Rasten – die schönsten Routen (4)
Städte, Dörfer, Schlösser, Parks, Seen und andere Sehenswürdigkeiten der Niederlausitz verbindet ein perfektes Radwege- und Straßennetz. Ob mit Fahrrad, Cabrio, Wohnmobil, Motorrad oder auch als ehrgeiziger Wanderer – in jeder Jahreszeit lässt sich die Gegend mit Hochgenuss erleben. Und überall liegen am Wegesrand schöne Lokale für entspannendes Rasten oder als Entdeckung für gemütliche gesellige Gelegenheiten. Wir führen Sie per Rad auf große Tour oder auch von geeigneten Parkplätzen zu kleinen Wanderungen

 

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Direkt neben dem „Haus am See“ liegt der Strand mit Liegewiese am Byhleguhrer See – ein idealer Platz für Familien mit Kleinkindern, weil der See flach ist und das Wasser schnell warm wird

40 malerische Kilometer zwischen Bismarckturm und Lübben:
Nein, Sie müssen sich als einheimischer Lausitzer jetzt nicht an den überlaufenen Spreewaldpunkten drängen. Es gibt Wege voller stiller Romantik. Folgen Sie uns, oder, wenn Sie nur einen Autoausflug mit Spaziergang planen, fahren Sie an einen der Plätze, die wir erradeln. Viel Spaß!
Unser Kilometer 0 (1) liegt am Bismarckturm. Wo immer Sie wohnen – Sie könnten sich hierher shutteln lasssen oder bei stabiler Kondition etwa von Cottbus aus schon mal gut 20 Kilometer vorlegen. Der Turm, dem eine Brandenburg-Fahne gut stehen würde, lässt sich besteigen. Er steht auf dem Schlossberg, dem Sitz des legendären Wendenkönigs. Ein neuer, gestalterisch gut gelungener Info-Punkt  am beginnenden Radweg erzählt dessen Geschichte. Hier erfahren wir auch, dass der Hügel für den Bau der Spreewaldbahn 1898 durchschnitten wurde. Auf dem Damm dieser 1970 stillgelegten „Guste“, jetzt feiner Asphalt-Radweg, starten wir. Im kühlen Schatten der Robinien und jungen Eichen, mehrere Brücken – wie damals die „Guste“ – überquerend sind wir schon bald am Haltepunkt Schmogrow. Das Wellblech-Hüttchen, an dem der heutige Bauer Muschka als Sechsjähriger mit schwarzer Fahne dem letzten Personenzug nachwinkte, ist heute eine restaurierte Landmarke.
2,8 km – Der Nordumfluter ist erreicht (2). Wir biegen links ab, überschreiten auf den nächsten 150 Metern die Grenze zum Dahme-Spreewald-Kreis und nehmen rechts die einstige Bahnbrücke, an deren Damm jenseits links die Spechte ihre Höhlen in frische Pappeln schlagen. Querfeldein nähern wir uns Byhleguhre, das wir auf der Straße durchfahren müssen. Ab Ortsausgang gibt es einen neuen Radweg, den wir bald nach rechts zum „Haus am See“ verlassen.

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Erradelt, fotografiert, notiert und skizziert von J. Heinrich

6,9 – Die frühere Jugendherberge von „Geroburg“ (3) ist in den letzten Jahren ein Ort für Traumhochzeiten, aber auch für gute Sonntagsbuffets geworden. „www.hochzeitseiche.de“ heißt der Code für Liebesleute, die hier feiern. Wer darin schon Erfahrung hat, meldet sich für den 3. Juli zum „Festival der Bräute“ an. Schöne Idee, nochmal im Brautkleid zu tanzen. Die inzwischen zahlreich eingetroffenen Kinder können nebenan im flachen Wasser baden. Wir buchen schon mal Martinsgans (ab 13.11.) und treten nach erfrischendem „Potsi“ in die Pedale. Wir bleiben auf dem Pfad am Zaun, erreichen bald die Chaussee. Genau gegenüber beginnt die schmale Straße nach Mühlendorf. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Häuser tragen noch Fernsehantennen und manchmal den grauen Putz der Vorwende. Aber alles wirkt malerisch und sauber. Ein Stück nach dem Dorf-ende biegen wir in den Weg nach rechts, nach der Siloanlage (hier arbeiten noch Landwirte!) nochmals rechts gen Norden.
10,8 – Wir erreichen die Asphalt-Radstraße (4), der wir rechts folgen. In der Ferne sind die Türme der Schinkel-Kirche zu sehen.
13,8 – Wir betreten Straupitz am Sportplatz, dessen Sportlerheim verkommt. Um das „Schloss“ herum, das jetzt Schule ist, gelangen wir zum Hafen (5) und lassen uns zu einer Stunde im Kahn überreden. Das ist wie im Spreewald, nur anders – stiller. Früher, sagt der Fährmann, und meint wohl 100 Jahre zurück, gab’s eine Straupitzer Kahnfahrt bis zum Gasthaus „Eiche“, wo auch Fontane abstieg. Dann wurde Straupitz ohne Schleuse vom Spreewald abgeschnitten. 1995 kam Fördergeld, und der Hafen entstand. Leider ist der von ABM-Leuten aufgearbeitete Park, durch den wir staken, inzwischen an die Natur und die Biber zurückgefallen. Die Brücken aus Billigholz sind schnell vermodert, die Wege verwachsen. Vielleicht macht aber gerade das die Einzigartigkeit einer Straupitzer Kahnrunde aus. Wer’s hier lebhafter mag, kann nächstes Wochenende zum 23. JohannisMarkt (s. Seite 9) kommen. Da gibt’s dann Stars im Hafen und den „größten regionalen Traditionsmarkt“.


Wir verlassen den schönen Ort, fahren kurz zurück um die Schule und biegen rechts in einen lebhaft verwilderten Weg ein, ausgeschildert nach Neu Zauche. Dort enttäuscht uns ein geschlossenes Bahnhofslokal, so dass wir den Weg nach Alt Zauche fortsetzen. Zum herrlichen Duft nach frischem Heu klingt das Lied der Lerche vom fast wolkenlosden Himmel.
21,5 – Aufpassen: Wir biegen rechts in den Asphaltweg (6) ein, rechts neben uns das Fließ und weit drüben die weißen Himmelsquirle.
26 – Links am Weg liegt der Parkplatz. Hier starten Hochwald-Kahnfahrten (7), und die „Hafenschänke“ bietet Bratkartoffeln oder auch Erfrischendes an. Wir bleiben aber im Sattel und haben Alt Zauche im Blick.
27 – „In Mühle“ heißt die schöne Spreewaldpension mit Gartenplätzen und wirklich funktionierender Wasserpumpe. Das Mühlrad dagegen ist reine Dekoration. Die Wirtsleute haben ein Auge für gutes Gebälk, echte Gurkentöpfe und alles was sonst so einen Tag im Spreewald bereichern kann. Natürlich wissen sie auch, was Radlern schmeckt.
Immerhin haben wir noch 10 hürdenfreie Kilometer bis Lübben vor uns. Von dort nehmen wir die Bahn für den Rückweg.



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