Rudolf-Breitscheid-Straße in Cottbus: Fein wie lang nicht mehr
StraßenBekanntschaften | Von CGA Verlag | 2. August 2019Die Straße ist wieder frei und gibt sich ganz edel.

Man darf sie getrost nobel nennen, die edle Rudolf-Breitscheid-Straße, die einst als Kaiserstraße gebaut wurde | Foto: F. Hnr.
Cottbus (h.) Sie hieß nicht „…Friedrich“ wie die Karl-Liebknecht-Straße und auch nicht „…Wilhelm“ wie der heutige Brandenburger Platz, sondern einfach nur Kaiserstraße. Das war edel und sollte zeitlos halten. Doch auf Zeit ist kein Verlass, es wurde die Breitscheidstraße daraus. Mit dauerhaft edlem Anspruch. Die Stadtvillen sind von feinster Hand geschaffen. Zwischen den Kriegen gesellten sich die Sparkassen Cottbus-Stadt und Land (heute Museum und Tanzschule) hinzu, und einige Jahrzehnte war hier nicht zufällig das politische Machtzentrum – die SED-Bezirkszentrale.
Verkehrstechnisch war der Bypass zur West-Ost-Magistrale jahrelang verstopft: Baustelle! Das ist vorüber, und alter wie neuer Glanz erfreut Anlieger und Besucher. Torsten Linke im City-Hotel lädtzu frischen Pfifferlingen auf seiner stillen Sommerterrasse ein, wo sich Stammgäste (und neue) ab Oktober wieder beim Krimi-Dinner genüsslich gruseln können.

Karina Brand und Dieter Fritsche – neue und alte Generation, wie eine Familie | Foto: Tanzschule Fritsche
Ganz schön ins Schwitzen kommen die meisten Anfänger gleich nebenan, wo Gesellschaftstanz geübt wird. Aber mit welch herrlichen Aussichten! Die Tanzschule Fritsche, jetzt in jungen Händen, hat unzählbar vielen Cottbusern den Weg aufs Parkett geebnet und hilft auch gern beim Auffrischen.
Sie bietet auch im heißesten Sommer Schatten, diese schöne Straße, in der auch manche Service-Firmen und Gesundheits- oder Finanzdienste zu finden sind. Schön ist es, dass jetzt vorn am „Weltspiegel“, dem traditionsreichsten Kinobau Brandenburgs, solide Parkplätze angeboten werden. Unweit davon gibt es mitten in der sonst lauten Stadt einen romantischen Ruhe- und Spielplatz für Mutter und Kind. Die Straße ist auf der Höhe der Zeit.
Das lässt sich leider von der „Blauen Uhr“ und ihrer Umgebung am anderen Ende der Straße nicht mehr sagen. Mit viel Liebe wurde das Denkmal der Moderne hier aufgestellt, aber der Corpus ist beschmiert, das kleine Gehwegstück immer verdreckt und die Zeit stimmt auch kaum noch. Das ist nicht mehr kaiserlich…
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