Spremberg (MB). Die gemeinnützige Spremberger Krankenhaus GmbH hat durch gemeinsamen Beschluss der Gesellschafter entschieden, das Haus zu restrukturieren. Grund ist ein akuter und anhaltender Liquiditätsengpass. Ein Antrag auf ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung wurde am Dienstag, 13. September 2022, beim zuständigen Amtsgericht Cottbus (Insolvenzgericht) gestellt.
Notwendig machen diesen Schritt rückläufige Umsatzerlöse bei gleichzeitig steigenden Kosten für Personal und Material. Weitere Gründe für die defizitäre Lage des Krankenhauses sind neben Corona-bedingten Einnahmeeinbrüchen auch allgemeine wirtschaftliche und gesundheitspolitische Herausforderungen, wie steigende Aufwände für Dokumentation und Datenverarbeitung, Energie oder fehlende Inflationsausgleichszahlungen.
Der Klinikbetrieb läuft derweil vollumfänglich weiter. Die medizinische Versorgung der Patienten ist uneingeschränkt gesichert. Auch für die Mitarbeitenden ändert sich zunächst nichts, Gehälter und Löhne sind im Rahmen des Verfahrens gesichert.
In den vergangenen 8 Wochen wurde durch WMC Healthcare, eine auf die erfolgreiche Sanierung und Restrukturierung von medizinischen Einrichtungen spezialisierte Beratungsfirma, ein Fortführungskonzept erarbeitet, welches durchgehend die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Spremberg und Umgebung sichert. Dieses tragfähige medizinische Konzept, welches mit strukturellen Einschnitten einhergehen wird, aber zukünftig wieder positive wirtschaftliche Geschäftsergebnisse ermöglicht, wurde Montag den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Spremberger Krankenhausgesellschaft vorgestellt. Im Kern basiert dieses Konzept auf einem Ausbau der psychiatrischen Klinik sowie dem Aufbau von ambulant stationären Strukturen. Hierfür werden Kooperationspartner benötigt. Parallel erfolgten Gespräche mit der Landesregierung, Abgeordneten des Brandenburgischen Landtages, dem Landrat und der finanzierenden Bank.
Die Trägerschaft des Krankenhauses teilen sich der Förderverein Krankenhaus Spremberg e.V., welcher 51 Prozent der Gesellschafteranteile innehat, die Stadt Spremberg besitzt 49 Prozent der Gesellschafteranteile. Bürgermeisterin Christine Herntier als Vertreterin der Minderheitsgesellschafterin sagt: „Am Ende war die Entscheidung für diesen Weg alternativlos. Unser Hauptaugenmerk ist auf die medizinische Versorgung für unsere Bürgerinnen und Bürger in der Region gerichtet. Unser Ziel ist es, mittels eines strukturierten Prozesses ein auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zugeschnittenes finanzierbares Versorgungskonzept zu entwickeln.“
Weiter sagt Herntier: „Für unsere Stadt ist das Krankenhaus wichtig. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, die wirtschaftlich tragfähigen Teile des Hauses zu erhalten und vollständig zu rekommunalisieren. Unser Kreis hat eine sehr gute medizinische Infrastruktur mit vielzähligen Behandlungsangeboten. Ich bin überzeugt, dass wir so unser Spremberger Krankenhaus wettbewerbsfähig aufstellen können.“
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