Steigende Preise durch Medikamentenengpass: Was Sie jetzt wissen müssen

Steigende Preise durch Medikamentenengpass
Die Preise für Medikamente steigen derzeit stark, verstärkt durch Medikamentenengpässe und Inflation. Foto: https://pixabay.com/de/photos/%c3%a4ngste-geld-medikamente-tabletten-257332/

Im Winter 2022/2023 standen viele Menschen umsonst in den Apotheken an. Fiebersäfte, Antibiotika und weitere Medikamente waren vorübergehend nicht oder nur in sehr geringen Mengen erhältlich. Nicht nur für Eltern stellte dies eine Herausforderung dar. Mittlerweile scheint der Höhepunkt des Medikamentenengpasses überstanden, und Experten müssen sich Strategien einfallen lassen, um erneuten Lieferschwierigkeiten vorzubeugen. Eine Maßnahme soll eine Preissteigerung sein.

Wie kommt es zu einem Medikamentenengpass?

Eine Unterversorgung mit Medikamenten kann aus ganz unterschiedlichen Gründen entstehen. In der Wintersaison 2022/2023 kam es unter anderem aufgrund der gerade erst abflauenden Corona-Pandemie zu einem solchen Engpass. Viele Arzneien, die zur Behandlung von Infektionskrankheiten eingesetzt werden, kommen aus asiatischen Ländern wie etwa China oder Indien. Mit Ende der Corona-Maßnahmen kam es aber auch dort verstärkt zur Ansteckung mit Erkältungen und der Grippe. Die entsprechenden Medikamente wurden also selbst benötigt, sodass die Exportmenge reduziert werden musste. Das machte sich auch in deutschen Apotheken, Arztpraxen und Kliniken bemerkbar. Und dazu kam noch ein weiterer Grund. Eine sogenannte Marktverengung im Arzneimittelsektor sorgt in der Bundesrepublik ebenfalls dafür, dass weniger Medikamente hergestellt und ausgeliefert werden können. Wer besonders günstig produziert, erhält den beliebten Krankenkassenzuschlag. Besonders kleinere Pharmaunternehmen können mit großen Firmen nicht mithalten, was die Preisgestaltung angeht. Müssen sie deswegen oder aus anderen Gründen schließen, stehen nicht genügend Arzneien zur Verfügung: Dann wird der Engpass auch für den Verbraucher deutlich spürbar. In der Apotheke heißt es dann nicht selten: Das gewünschte Produkt ist aktuell nicht verfügbar. Das gilt für stationäre Apotheken ebenso wie für Online-Anbieter.

Wie soll eine Preissteigerung einem erneuten Engpass vorbeugen?

Experten möchten natürlich unbedingt verhindern, dass es zu erneuten Lieferengpässen kommt. Die Gefahr ist auch noch nicht gebannt, denn noch immer bestehen Versorgungsschwierigkeiten bei einigen Arzneien. Das Gesundheitsministerium hat daher einige Maßnahmen ins Auge gefasst, welche die Verfügbarkeit von Medikamenten sicherstellen sollen. Eine davon ist eine einmalige Preissteigerung in Höhe von bis zu 50 Prozent. Diese soll den Pharmaherstellern gewährt werden. Natürlich bedeutet dies für den Verbraucher zunächst einmal eine Belastung, wenn Arzneimittel teurer werden. Gleichzeitig erhalten die Pharmaunternehmen aber auch die Möglichkeit, konkurrenz- und wettbewerbsfähig zu bleiben und durch die zusätzlichen Einnahmen größere Mengen zu produzieren. Eine weitere Maßnahme zur Vorbeugung eines Lieferengpasses ist der Blick auf den Herstellungsort. Bei Antibiotika etwa soll es Zuschüsse geben, wenn die Produktion zu einem Großteil innerhalb der EU stattfindet. Auf diese Weise soll es auch möglich sein, die Abhängigkeit von ausländischen Herstellern zu reduzieren und die Autonomie zu fördern. Wer dennoch beim Medikamentenkauf sparen möchte, kann sich zuhause kleinere Vorräte anlegen (von Hamsterkäufen sollte aber im Interesse aller abgesehen werden). Dies betrifft besonders die Arzneien, die regelmäßig benötigt werden. Oftmals sind in der Apotheke auch günstigere Versionen bekannter Produkte erhältlich, die von No-Name-Unternehmen stammen. Die sogenannten Generika wirken genau wie Markenarzneien, kosten aber deutlich weniger. Es kann sich also durchaus lohnen, in der Apotheke nach einem günstigeren Produkt zu fragen: Damit lässt sich nicht selten Geld sparen. In jedem Fall gilt aber: Grund zur Panik ist ein Medikamentenengpass nicht, und in Zukunft sollen erneute Lieferschwierigkeiten hoffentlich vom Staat verhindert werden.

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