Blechen und Leichhardt lernten hier – später war’s dann ein Stadtmuseum:
Die Orientierung war diesmal einfach, aber das Bild zeigte eine spannende Situation vor 1990. Dr. Jochen Dahl schreibt: „Das ist ein interessantes Foto, zeigt es doch den sozialistischen Abrißwahn, dem so viel historische Bauten wie die Münze oder das Quartier zwischen Kloster- und Oberkirche weichen mussten (z.B. das urige Porzellangeschäft Stein). Ich meine, dass es sich bei den Fundamenten um die Überreste von Wohnbauten handelt (Schule auch denkbar). Die Straße führte zick-zack um das Hauptportal der Oberkirche herum, alles kam weg. Ich erinnere mich an einen sehr hübschen Mäanderfries an einem der alten Häuser, die in Richtung Oberkirchplatz blickten, leider habe ich kein Bild davon.“
Auch Klaus Herold glaubt, „dort standen Wohnhäuser, welche zum Oberkirchplatz rechneten.“ Aber er kriegt doch noch die Kurve: „Die Nr. 2 beherbergte das Heimatmuseum. Die Häuser dürften dem Kriegsgeschehen zum Opfer gefallen sein.“ Mit dem Heimatmuseum hat er dann indirekt Recht, wie ihm Renate Brinke aus der Hagenwerderstraße erläutern kann: „Diesmal also eine Ausgrabung an der Oberkirche. Alle drei angebenden Lösungen sind etwa an der Stelle wohl richtig. Meiner Meinung trifft aber B) frühere Schule zu. Mein alter Stadtplan zeigte mir, dass die Lateinschule (ab 1820 Gymnasium) an der Stelle stand.Das war die Schule, die Ludwig Leichhardt in Cottbus besuchte. Auf dem Bild sind die Reste der Grundmauern dieses Hauses abgebildet. Das Gebäude, das ab 1937 Stadtmuseum war, wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Auf dem Bild kann man erkennen, dass schon mit den Gründungsarbeiten für die neue Bebauung begonnen wurde. In diesem Bereich entstanden Neubauten mit Geschäften und Gastronomie.“
Klaus Reiter, Vorsitzender der Lausitz-Aquanauten und Taucheinsatzleiter, wohnt im Cottbuser Eschenweg und weiß: „Das war es ein Gymnasium, in dem auch Ludwig Leichhardt lernte. Bis 1945 war es ein Heimatmuseum, in dem die Geschichte der Wenden zu sehen war. Sehr interessant ist, dass die Straße an der Oberkirche ein Holzpflaster hatte, damit die Fuhrwerke den Gottesdienst nicht störten. Das kleine Haus im Hintergrund ist das damals sehr beliebte Gasthaus Paulaner Bräu”.
S. Schuster besinnt sich ebenfalls auf Leichhardts Schule und freut sich, „dass hier einmal ein Denkmal für den Australienforscher stehen soll.“ Und er vermutet: „Das wird eine Attraktion vor allem für Touristen sein. Es gibt ja bereits eine Tafel an dem neuen Eckhaus, aber die ist blass und wird leider übersehen.“
Aller verfügbaren Internet-Quellen hat sich Wolfgang Bauch vom Fontaneplatz bedient und zusammengefasst: „Man ist auf die Grundmauern der altehrwürdigen Cottbuser Lateinschule gestoßen, die 1715 hinter der Oberkirche eingeweiht wurde. Sie verbindet sich mit den Namen des Landschaftsmalers Carl Blechen und des Australienforschers Ludwig Leichhardt, die hier Schüler waren. Zu Leichardts Schulzeit wurde das Gebäude jedoch nicht mehr als Lyzeum, sondern als Gymnasium genutzt, dies bis 1867. Danach war es städtische Handelsschule, ab 1937 Museum. 1945 wurde es zerstört.“
Gewinner des Kommentarbuchs ist heute Dr. Jochen Dahl. Glückwunsch!
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