Erster Direktor des einstigen Gubener Gymnasiums war Ehrenbürger der Stadt

Gymnasium
Turnhalle und Gymnasium in Guben, heute Gubin.

Wir sind ins preußisch-kaiserliche und danach folgende Schulwesen eingetaucht. Gemeinsamkeiten mit dem späteren gibt es kaum, und so findet sich in Guben auch keine Traditionslinie zum einstigen Gymnasium in Rathausnähe (heute Gubin). Manfred Gnida vom Weinberg in Spremberg meint dennoch: „Ein Bild, das viele Gubener noch kennen und für das es bestimmt noch Zeitzeugen gibt, die diese Häuser einst besuchten. Diese beiden Häuser standen im Ostteil der Stadt und wurden eingegrenzt zwischen Salzbachstraße, Klostermauer, Turnerstraße und der Neustadt im heutigen Gubin. Der Blick geht auf das am 15. Oktober 1868 eingeweihte Gymnasium und die davor befindliche, schon 1862/63 erbaute Turnhalle. Der Bau dieser Halle, als Hamdorffhalle benannt, machte sich notwendig durch Einführung des Turnunterichts und für die immer aktiver gewordenen Sportvereine. Leider diente diese Sportstätte zu Zeiten der Nazis zu Propagandaveranstaltungen und für Veranstaltungen der ‘Hitler-Jugend’ (HJ) und ‘Bund Deutscher Mädel’ (BDM). Auch Schüler der mittleren Bürgerschule und der allgemeinen Stadtschule nutzten die auf dem ehemaligen Getreidemarkt, welcher 1918 in Hamdorffplatz umbenannt wurde, errichtete Sporthalle. Über der Eingangstür war das Schild ‘Gut Heil’ zu lesen, damals der Turnergruß.
Leider wurde diese schöne Turnhalle, wie auch zahlreiche andere Bauten der Stadt, Opfer des II.Weltkrieges. Das Gymnasium überstand die Kriegseinwirkungen, wurde aber durch Brandstiftung 1946 zerstört. Heute befindet sich auf dem Areal an der Ul.Obronov Povoju in Gubin ein Markt und Parkplatz.
Auch Michael Kuhrt aus der G.-Moritz-Straße Cottbus tippte auf Guben und erkannte „die Turnhalle am Hamdorffplatz mit Gymnasium zwischen Klostermauer, Neustadt und Turnergasse.“
Klaus Reiter aus Cottbus schreibt: „Wir sehen das Gymnasium (auch Oberrealschule) mit Turnhalle, um 1880, nur für Jungen. Sie
wurde auch Unterrichts- und Erziehungsanstalt genannt. Beides befand sich in der Innenstadt von Guben, jetzt polnische Seite (Neustadt III). Die Turnhalle wurde 1862 erbaut. Der Platz war benannt nach Dr. Karl Hamdorff, Geheimer Regierungsrat und Vorsitzender des Volksbildungsvereins. Von 1884 bis 1914 war er Direktor der Schule. Das Gymnasium wurde 1868 eingeweiht. Die Turnhalle wurde auch vom Männerturnverein genutzt. Der Spruch über der Eingangstür ‘Gut Heil’ war der Sportlergruß derjenigen, die damals nach dem Grundsatz ‘Frisch-Fromm-Fröhlich-Frei’ turnten. Leider wurde sie im Krieg zerstört.“
S. Sachse hat gelesen: „Letzter Gymnasialdirektor war hier Friedrich Wolff. Der klassizistische Bau eines Schinkel-Schülers war von den Polen 1946 schon als Schule wieder aktiviert worden, soll aber von Deutschen angezündet worden sein. Denkbar ist in jenen von Hass und beidseitigen Rachegelüsten gekennzeichneten Jahren alles, Belege dafür gibt es aber nicht. Welch Glück, dass die Menschen wieder zueinander gefunden haben. Dr. Karl Hamdorff (1942 Berlin – 1916 Guben) war der erste Direktor dieser Schule und wurde 1909 Ehrenbürger von Guben.“
Auch Bernd Hunger aus der Kaltenborner Straße in Guben erklärt: „Das war das Gubener Gymnasium, heute ist an diesem Standort der Parkplatz am Lebensmittelmarkt in Gubin. Im Vordergrund befand sich eine Turnhalle – die Hamdorffhalle. Alles wurde Opfer des Krieges“ .
Arno Schulz aus Guben schreibt: „Gesucht ist diesmal das ehemalige Gymnasium mit der Hamdorff-Turnhalle im Ostteil von ehemals Guben. Zu Ehren des langjährigen Direktors des Gymnasiums wurde der Getreidemarkt in Hamdorffplatz umbenannt. Die Anfänge gehen als Latainschule bis ins 15. Jahrhundert zurück. Zur Erbauung der abgebildeten Gebäude habe ich unterschiedliche Angaben gefunden. Im Buch ‘Guben Stadt und Land’, wird 1868 als Baujahr für Gymnasium und Turnhalle angegeben, in anderer Quelle wird 1862 genannt. Ebenso ist das Ende des Gebäudekomplexes unklar. Einerseits soll es bei den Kampfhandlungen zerstört worden sein, andererseits schrieb der bekannte Gubener Heimatkundler Gerhard Gunia, es wurde 1946 durch einen Brand zerstört und dann abgerissen. Außer dem links im Hintergrund zu erkennenden Turm der Stadt- u. Hauptkirche steht keines dieser Gebäude mehr.“
Und Sabine Mischok aus der Sanzebergstraße in Cottbus dichtet wieder: „Guben habe ich gleich erkannt, / das Foto so um 1880 entstand. / Die Hamdorff-Halle und Gymnasium sind zu sehen, / Kirche und Rathaus in der Nähe stehen.“ Die Jahreszahl ist dabei etwas früh gegriffen, andere Leser vermuten um 1930.

Schule
Das Thema Schule reduzierte sich beim bilderreichen historischen Festumzug zur Gubener 775-Jahr-Feier im Juni vor zwölf Jahren auf die Bildungsstätten und Erlebnisse nach 1945. Gymnasiasten der Schule in der ehemaligen Altstadt haben sicher beim Neuaufbau Gubens tatkräftig geholfen. Die letzten Abiturienten der Schule waren beim hier gezeigten Jubiläum schon in der Mitte ihrer 80er Lebensjahre und dann eher noch als wehmütig-dankbare Zuschauer an den Straßen dabei. Nur Eingeweihte konnten wissen, dass die „Friedensschule“ Lehrkräfte vom ehemaligen Gymnasium. Foto: CGA-Archiv/Hnr.

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