Spremberg: Rasante Abfahrt vom Kollerberg

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Der Blick vom Kollerberg zur Karl-Marx-Straße

Leserin erinnert sich an Schlittenfahrt ohne guten Ausgang:
Peter Zühlke schreibt: „Das Foto wurde vom Neubaugebiet Schomberg aufgenommen. Hier wurde am 16. Dezember 1981 der Grundstein für den Neubau gelegt und bis 1983 entstanden 957 Wohnungseinheiten. Im Vordergrund ist der Kollerbergring zu erkennen. Links im Bild wurde die Konsum-Kaufhalle am 15. Februar 1983 eröffnet. An diesem Tag fanden sich schon vor der Eröffnung der Pforten zahlreiche Bürger ein, um von dem zu solchen Anlässen extra umfangreichen Angeboten etwas abzubekommen. Auch ein Parkplatz wurde vor dieser Kaufhalle angelegt. Rechts neben der Kaufhalle wurde 1984 die Gaststätte „Stadt Spremberg“ eröffnet. Beide Gebäude wurden nach der Wende stillgelegt. Im Jahr 2013 begann der Abriss. Im November 2014 wurde die erste Villa fertiggestellt. Die zweite Villa wird demnächst auch übergeben. Die restliche Fläche soll für Gärten genutzt werden. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gab es nach 1945 eine Gewerbefläche von der Karlstraße im Süden, der Zedlitzstraße im Westen und der Lausitzstraße im Norden. Hier haben sich viele Gewerke angesiedelt. So zum Beispiel die Schädlingsbekämpfung, die Müllabfuhr in der linken Halle, Bierabfüllung in der rechten Halle, die Schlosserei Kuhla, eine Tischlerei und der Holzhandel, das Gewerbe von Emil Miser und ein Kohlehandel. Der Neubau in der Karlstraße wurde 1964 fertiggestellt. Am 16. März wurde der Grundstein für die Freiwillige Feuerwehr in der Karl-Marx-Straße gelegt und am 6. Oktober 1962 seiner Bestimmung übergeben. 1963 feierte die Freiwillige Feuerwehr die 100-jähriges Bestehen. 1975 wurde mit dem Abriss des Gewerbegebietes und dem Aufbau der Plattenbauten in der Karl-Marx-Straße und, wie hier zu sehen, in der Lausitzstraße begonnen. Im September 1978 wurde die Kollerbergschule mit 22 Räumen und einer Turnhalle, wie rechts hinter dem Privathaus zu sehen, eröffnet.“
Georg Dietrich weiß: „Der Blick vom Kollerberg geht in Richtung auf die Kollerberg-Schule die Kaufhalle und die Gaststätte Stadt Spremberg. Man war froh, wenn man hier einen Platz bekam. Heute ist es die Lausitzer Straße. Links ist die Eisengießerei zu sehen. Die Blöcke der Karl-Marx-Straße verdecken das Krankenhaus.“
Erinnerungen rief das Foto bei Kerstin Großer hervor: „ In der Gaststätte Stadt Spremberg habe ich zu DDR-Zeiten Weihnachtsfeiern gefeiert. Es waren schöne Zeiten. Jetzt wurde alles abgerissen und Eigentumswohnungen gebaut.“
Günter Hainke schreibt: „In der Turnstraße sieht man das Gebäude der Eisengießerei. Schwach zu erkennen ist auch der Giebel der „Herberge zur Heimat“.
Margrit Muladshikow hatte hier ein Erlebnis: „Diesmal hätte ich das Rätselmotiv fast nicht erkannt wegen der ungewöhnlichen Perspektive. Dabei liegt es in nächster Nähe. Es ist der Blick von einem Standpunkt aus, auf dem jetzt ein Wohnblock steht. Man sieht, dass die Bäumchen und Sträucher kaum gepflanzt worden sind. Wahrscheinlich wurde der Hang des Kollerberges erst kurz vorher aufgeschüttet, also um 1978, im Zuge der Bebauung. An dem kleinen Einfamilienhaus vor der Schule habe ich es erkannt. Das gibt es schon sehr lange. Früher standen auf der Wiese vor dem Kollerberg mehrere Wäschepfähle. Rasante Hierher kamen Frauen aus der ganzen Umgebung, um ihre große Wäsche in dem Aufwind am Hang zu trocknen oder im Rasen in der Sonne zu bleichen. Auch auf dem Pfortenplatz  und an der Spree zwischen Brücke und Mühlenwehr gab es solche Stellen. Heute würde niemand mehr seine weiße Wäsche im Rasen ausbreiten, aber früher war das noch möglich. Der Kollerberg war einst viel höher. Er hatte weiter hinten eine hohe Kuppe und endete schon eher. In den fünfziger Jahren  rodelten wir hier bis in die Abendstunden. Einmal war ich zu mutig und rodelte von der ganz hohen Kuppe hinunter. Die hatte ein steiles Gefälle von fast 45 Grad. Dann kam eine Senke wie ein Graben, und es ging wieder kurz steil nach oben. An dieser Stelle wollte ich die rasende Fahrt abbremsen, und da passierte es: ich verstauchte mir derart die ganzen Mittelfußknochen rechts, dass meine Schwester mich mit dem Schlitten nach Hause fahren musste. Es ließ sich leider nicht verheimlichen. Der Fuß wurde so blau und schwoll derart an, dass ich zu Hause außer den Schmerzen auch noch Schelte für meine Leichtsinnigkeit bekam. Außerdem konnte ich mehrere Wochen nicht in die Schule gehen, was mir sehr leidtat, denn da verpasste ich den Wandertag. Aber an Wandern war lange nicht mehr zu denken. Stattdessen besichtigte ich an einer Stange hopsend unsere Schneehütte auf dem Hof.“
Elli Nietzschmann schreibt: „Links ist die Gaststätte „Stadt Spremberg“ zu sehen, in die wir in DDR-Zeiten kaum reinkamen. Ich war da nie drinnen, aber ich bin ja erst 1989 aus Wolkenberg hierhergekommen. Aber ich weiß, dass meist nur Privilegierte dort einkehrten.
Gewonnen hat Kerstin Großer.

Herzlichen Glückwunsch!