Anmerkungen zum Sommerspektakel des Staatsschauspiels.
Cottbus. Sommerspektakel des Staatstheaters im Hof der Alvensleben-Kaserne. Das Schauspiel hat sich diesmal um den BürgerSprechChor, Waldorfschüler und weitere Laien verstärkt. 80 Spielende bevölkern die Krabat-Mühle, den rabenschwarzen Wolfswald und das dörfliche „Glücksland“. Wo eigentlich Dunkel-Stimmung gefordert ist, zaubert eine phantastische Ausstattung von Francis O’Connor eine atemberaubende Märchenmühle in den abendsonnenlichten Hof, dass allein dafür schon Standing Ovationes fällig wären.
Nächste Glanzleistungen sind der Riesenrabe, von mehreren Personen bedient, und dieser Müller von Gunnar Golkwski in einer beängstigenden Maske. Hier waren Märchenerzähler höchster Meisterschaft am Werk. Nun also dieser „Krabat“. Ein spröder Stoff, an dem Autoren seit Generationen knabbern. Immer bröselt anderes dabei. Brezan hat ihm vor 50 Jahren das Problem genetischer Manipulation aufgeladen. Wohl von kühnen Rezensenten stammt die faustische Interpretation. Mein Gott! Schauspieldirektor Armin Petras und Regisseur Wolfgang Michalak haben nun in Goethe-Manier gereimt, und eine neue volkstümliche Fassung vollbracht. Bravo. Der Abend gelingt, nur zuletzt im „Glücksland“ wird’s blöd, wenn Bautzener Barden ihre „Serbski Respublik“ rappen und „kriminelle Deutsche“ da rausschmeißen. Gemütliche Dorffeste gehen auf wendisch, das ja mit einigen weißen Trachten angedeutet wird, anders. Der Hof leert sich dann schneller, als die Dramaturgie wohl vorsieht. Immerhin haben die Leute bis dahin starkes Theater mit Sigrun Fischer als Mutter, Ariadne Pabst als Mittagsfrau, Mathilda Maack als couragierte Kantorka und Torben Appel als einen ganz kurzfristig eingesprungenen, überzeugenden Müller-Zauber-Lehrling Krabat gesehen. Weitere Vorstellungen gibt es noch bis 3. Juli.
J. Heinrich
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