Lausitzer Fischer sehen sich als Naturschützer

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Blick auf die artenreiche Peitzer Teichlandschaft. Bislang haben Vogelkundler allerdings kaum Zutritt ins Innere dieses Gebietes Fotos: T. Richter-Zippack

Im Spree-Neiße-Kreis gibt es sechs Teichwirtschaften / Verschiedene Probleme belasten:
Kolkwitz (trz). In der Lausitz befindet sich die größte zusammenhängende Teichlandschaft Deutschlands. Rund 1000 dieser menschengemachten Gewässer existieren allein in der Teichlausitz, einem Gebiet zwischen Lindenau und Frauendorf im Westen und Rietschen beziehungsweise Rothenburg im Osten.
Viele Teichgebiete
Der Spree-Neiße-Kreis wartet mit sechs Teichwirtschaften auf, darunter natürlich die mit Abstand größte in Peitz. Rund 1000 Hektar Wasserfläche werden dort von der Peitzer Edelfisch Handels­gesellschaft mbH bewirtschaftet. Darüber hinaus existieren die Anlagen bei Groß Schacksdorf, Krayne, Sergen, Mulknitz und Glinzig. Im OSL-Kreis gibt es unter anderem die Teichgebiete um Muckwar, Stradow, Frauendorf/Lindenau sowie Kroppen. Ohne die regelmäßige Bewirtschaftung wäre es mit diesen Gewässern relativ schnell vorbei. Denn die dort vorkommenden Schilfbestände haben eine so große Wachstumsdynamik, dass die Teiche innerhalb weniger Jahre verlanden würden. Dies wiederum hieße, dass auch die Tage der dort lebenden Artenvielfalt gezählt wären. Henrik Schuhr von der Unteren Naturschutzbehörde des SPN- Krei- ses bezeichnet die Teichlandschaften sogar als „Ersatz für die weitestgehend verschwundenen Flussauen.“ Diese gelten als die wertvollsten Lebensräume, die Deutschland zu bieten habe. Da liege es nahe, die heimischen Fischer zu unterstützen.
Schließlich leisteten die Fachleute mit ihrer Arbeit einen maßgeblichen Anteil am Erhalt dieser Paradiese.
Klage gegen das NSG
Zwar sehen sich die Fischer selbst als Naturschützer, fühlen sich aber von diesen nicht selten gegängelt. So laufe derzeit eine Klage des Eigentümers der Glinziger Teiche bei Kolkwitz gegen
die Unterschutzstellung dieses Gebietes. Befürchtet werde, dass die bisherige Bewirtschaftung nicht mehr möglich sei, was wiederum mit Einnahmeverlusten einhergehe.
Manchmal sind sich Naturschützer und Fischer bei der Betretung der Teichanlagen nicht immer einig. Schließlich handele es sich um bauliche Anlagen, wird vonseiten der Bewirtschafter argumentiert. Kein Wunder, dass mittlerweile viele Teiche von Zäunen, manchmal sogar inklusive Stacheldraht, umgeben sind. Zumindest an den Glinziger Teichen scheint sich jetzt eine Lösung abzuzeichnen. Bei einem Treffen von Experten des Kolkwitzer Naturschutzvereins und der Peitzer Edelfisch GmbH als Bewirtschafterin wurde eine Annäherung erreicht. So stellte Geschäftsführerin Ramona Oppermann weitere Gespräche und eventuelle Kompromisse mit den Ornithologen in Aussicht. Diese wiederum hatten bereits in den 1990er-Jahren an den Glinziger Teichen 173 Vogelarten nachge-wiesen, darunter 80 Brutvogel-arten. Aktuellere Zahlen gebe es nicht.