Folge 2: Galopp auf Kamelen

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2 223 Kilometer weit folgte Jürgen HEINRICH am Nil und in der nubischen Wüste  Spuren des Fürsten Pückler und seiner Machbuba. Er fand im Sudan das Reich der Schwarzen Pharaonen, Tempel, Pyraminden, Bauern und Beduinen
(Folge 2.)

 

 

 

 

 

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Am Freitag, wenn die Menschen in islamischen Ländern in die Moschee gehen und Freizeit haben, treffen sie die Liebhaber des Sports am Rande von Khartum, der Hauptstadt Sudans, auf dem Rennkamele-Markt. Gern führen die jungen Männer ihre Tiere im straffen Galopp vor

Auch Pferdefreund Pückler stieg aufs Dromedar:
Wir haben Khartum erreicht, die Hauptstadt Sudans. Fürst Hermann von Pückler war rund 180 Jahre vor uns hier. Die Stadt im Zwickel von Weißem und Blauen Nil war gerade gegründet worden.

Unser Lausitzer Fürst lernte in den Weiten der brennend heißen nubischen Wüste, in der er meist nachts unterwegs war, den Wert  der schlanken, zuverlässigen Dromedare kennen. Und noch etwas hat er uns überliefert: „Wenn das Kamel das Schiff der Wüste heißt, dann ist die Dattel das Brot der Wüste“, notierte er und ernährte sich mitunter wochenlang von Datteln und Ziegenmilch, einer „Diät“, die er gelegentlich durch guten Wein störte.
Die Zeiten ändern sich. Die sanft getrockneten Datteln (die Auswahl sollten einheimische Experten treffen) und Ziegenmilch sind tatsächlich sehr bekömmlich, dagegen ist Wein auf keinen Fall zu haben. Wer etwa Whisky oder Gin als „Medizin“ im Gepäck hat, bekommt den Trunk bei der Einreise abgenommen. Die Genüsse neben den Mahlzeiten beschränken sich auf guten Tee (am liebsten Hibiskus von dickfleischigen Blüten) und  gelegentlich eine gute Schischa (Wasserpfeife) – beides für 3 Pfund (40 Cent) an den Rastplätzen zu haben. Dort hat sich eine Besonderheit erhalten, die ebenfalls schon Pückler bestaunte. In dickwandigen Tonkrügen, die so porös sind, dass sie ganz leicht durchsuppen, befindet sich auch bei allergrößter Hitze immer sehr kühles Wasser. Das Kühlsystem bilden die nasse Topfwand und leichter Wind. Drei bis zehn unten spitze Töpfe, die je etwa 12 Liter Wasser fassen, stehen stets unter schattenspendendem Dach, dabei angebunden ein Trinkbecher. Einheimische genießen ihre Schlucke; wir müssen uns auf mittags meist 40 Grad warmes Wasser aus Plastikflaschen verlassen. Wegen der Bakterien.


160402reise7Kamele sind leicht zu mieten für Touristen wie uns, aber das Zeitlimit und die weite geplante Strecke lassen uns mit Toyota Land Cruisers Vorlieb nehmen. Wir packen reichlich Wasser und Decken für kühle Nächte ein, kaufen am Stadtrand Fleisch und knackiges Gemüse und machen uns auf in die Wüste.
Die letzten Lehmhäuser verstellen noch den Blick in die Weite, da erreichen wir den Kamelmarkt. Nicht irgendeinen, sondern den für Rennkamele. Die Tiere entwickeln mit ihren stelzenhohen Beinen einen kuriosen Galopp bei beachtlichem Tempo. Rennen sind überall im Mittelmeerraum und Nordafrika ein beliebter Sport. Die jungen Händler zeigen uns ihre Kunststücke und lassen sich gern fotografieren. Geschäft, das merken sie schnell, ist mit uns nicht zu machen. Wobei Dromedare, aber nicht so edle, ein wichtiges Exportprodukt Sudans sind – als Schlachttiere für Ägypten.

Lesen Sie in Folge 3: Die Christen von Alt Dongola


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