Medizinisches Cannabis auf Rezept: Was Patienten wissen sollten

Medizinisches Cannabis
Cannabisblüten sind ein alternatives Heilmittel für viele Krankheitsbilder. Bildquelle: elsaolofsson via pixabay.com

Cannabis auf Rezept? Geht das echt? Ja, es wird immer mehr zur Realität in deutschen Arztpraxen. Seit 2017 können bestimmte Patienten medizinisches Cannabis ganz legal auf Rezept bekommen. Klingt erstmal einfach, aber wie läuft das eigentlich genau ab? Wer bekommt es verschrieben? Wie wirkt es? Und worauf muss man achten? Wir klären das alles hier.

Was ist medizinisches Cannabis überhaupt und wie bekommt man es verschrieben?

Medizinisches Cannabis ist nicht das Zeug, das man sich im Park von dubiosen Typen besorgt. Es handelt sich um ganz offiziell geprüfte Produkte aus der Apotheke – entweder getrocknete Blüten oder Extrakte – mit einem klaren Gehalt an Wirkstoffen wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

Der Unterschied?

  • THC ist der Stoff, der „high“ macht, aber auch gegen Schmerzen, Übelkeit oder Schlafprobleme hilft.
  • CBD ist eher der entspannende und nicht berauschende Teil – er wirkt gegen Entzündungen, Angst und Schlafprobleme.

Die Mischung macht’s – und wird individuell vom Arzt bestimmt.

Es reicht aber nicht, einfach Rückenschmerzen zu haben und zu sagen: „Herr Doktor, ich brauche Weed.“ So einfach ist das nicht. Es müssen ernsthafte Erkrankungen vorliegen, bei denen andere Therapien nicht (mehr) wirken oder starke Nebenwirkungen verursachen.

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Chronische Schmerzen
  • Multiple Sklerose (MS)
  • Tourette-Syndrom
  • Krebs (v. a. zur Linderung von Nebenwirkungen wie Übelkeit)
  • Epilepsie
  • Appetitlosigkeit bei HIV/AIDS oder Chemotherapie

Wichtig: Es ist keine Wundertüte, sondern eine medizinische Option – und der Arzt entscheidet, ob es wirklich passt.

Es ist auch möglich, ein Cannabis-Online-Rezept zu erhalten bei seriösen Anbietern wie z.B. MedCanOneStop. Eine gute Möglichkeit für alle, bei denen sich der Hausarzt gegen die Verschreibung sperrt, weil er nicht viel Erfahrung mit dieser Form der Schmerztherapie hat.

Wo und wie bekommt man das Rezept?

Hier wird es spannend: Nicht jeder Arzt darf automatisch Cannabis verschreiben. Meistens sind es Fachärzte oder Allgemeinmediziner mit Erfahrung im Umgang mit Cannabistherapien.

Der Ablauf sieht dann so aus:

  1. Diagnose und Prüfung, ob andere Therapien versagt haben
  2. Antrag bei der Krankenkasse – die muss das Ganze nämlich genehmigen (außer bei Privatpatienten oder Selbstzahlern)
  3. Nach Bewilligung gibt es das Rezept
  4. Ab zur Apotheke, dort wird das Produkt individuell dosiert und zubereitet

Übrigens: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bei nachgewiesener medizinischer Notwendigkeit. Das heißt: Antrag gut vorbereiten und Gutachten vom Arzt erstellen lassen.

Es besteht jedoch immer die Möglichkeit, sich online ein Rezept zu besorgen. Auch wenn die Krankenkasse nicht bezahlen möchte, kann man die Kosten für den medizinischen Cannabis dann selbst tragen.

Wie wird medizinisches Cannabis eingenommen und wie wirkt es?

Kiffen auf Rezept? Naja, nicht ganz. Zwar gibt es auch Blüten zum Inhalieren, aber meistens wird das Ganze vaporisiert – also mit einem Verdampfer erhitzt und inhaliert, ohne die Lunge zu verpesten. Alternativ gibt es Öle, Tropfen oder Kapseln, die man schlucken kann. Das Mischen mit Tabak ist absolut tabu, weil nicht gesundheitsförderlich.

Im Körper passiert nach der Einnahme von Cannabis dann so einiges: Er lindert Schmerzen, fördert den Schlaf, entspannt die Muskeln und hebt die Stimmung. Letzteres passiert jedoch in Maßen und man verfällt nicht in einen ekstatischen Euphorie-Zustand. Man muss also keine Angst haben, dass die Mitmenschen einen schief ansehen und sich fragen „Was ist denn mit dem los?“

Die Nebenwirkungen von Cannabis sind auch nicht zu vernachlässigen. Wer noch nie welches eingenommen hat, sollte mit kleinen Dosen CBD – und vor allem THC – anfangen. Mögliche Nebenwirkungen sind: Schwindel, Konzentrationsprobleme, Müdigkeit und ein trockener Mund.

Ganz wichtig noch für alle Autofahrer: Wer Cannabis auf Rezept nimmt, darf trotzdem nicht bekifft fahren. Auch wenn es medizinisch ist, gelten immer die Grenzwerte im Blut. Und bei einer Verkehrskontrolle kann es trotzdem Ärger geben, wenn der Wert zu hoch ist. Also nach der Einnahme aufs Fahren verzichten – auch aus Rücksicht auf die Mitmenschen.

Fazit: Kein Wundermittel – aber eine echte Chance

Medizinisches Cannabis ist kein Freifahrtschein fürs Chill-out-Paradies, aber eine ernsthafte Hilfe für viele Patienten. Es hilft dort, wo andere Therapien oft versagen – aber es braucht Geduld, einen klaren medizinischen Bedarf und die Offenheit, sich auf eine neue Art der Behandlung einzulassen.

Wenn man denkt, dass es für einen infrage kommt, sollte man mit einem Arzt sprechen oder einen Spezialisten online oder in der Nähe aufsuchen. Und immer drandenken: Es ist Medizin, kein Lifestyle.

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