Die Tage zwischen den Weihnachts- und Neujahrsfeiertagen nutzten unsere Leser zum Rätseln. Otto Schulze berichtete: „Dieses Bild ist ein hervorragendes Andenken vergangener Zeiten. Glückwunsch zu dieser Rarität. Meiner Frau und mir sind noch alle Abbildungen in Erinnerung geblieben.“
Bärbel Koschack erzählte uns:?„Die alten Gubener, so auch unsere Eltern, konnten schon ins Schwärmen kommen, wenn sie über ihre einst geliebten Gaststätten, Restaurants und Lokale sprachen. Diese waren in den Gubener Bergen sowie in der Stadt reichlich vorhanden. Sie sprachen von Berglokalen, Weinstuben, Ballhäusern mit Konzertgärten und Tanzpalästen. Es gab auch Kaffeekonzerte mit Ausblick auf die im Tale liegende Stadt oder mit Blick direkt auf die Neiße von der Schützeninsel oder vom Café Schönberger an der Neißebrücke aus.
Parkrestaurant
Das Parkrestaurant auf der Schützeninsel war das größte Familienlokal mit ca. 3000 Sitzplätzen. Dazu hatte es einen Konzert- und Ballsaal. Die Zeit der lithografischen Zusammenstellung dieser 25 Motive der Gastlichkeiten liegt etwa um 1900, denn Noacks und Schneiders und Grasses Berg (auf dem Foto genannt) hatten später andere Bezeichnungen. Noacks Berg war später die Gaststätte Friedrichshöhe, von der aus man den Blick über die Innenstadt von Ost nach West hatte (oberhalb von Schreibers Wiesen). Schneiders Berg war später der Bürgergarten.
Gaststätte Kronprinz
Die Gaststätte Kronprinz befand sich in der Bahnhofstraße bzw. Berliner Straße. Später haben wir sie selbst nach dem Krieg als ‘Volkshaus’ erlebt mit Theatervorführungen bis ca. 1957 und später als Tanzlokal (Abi-Ball 1959).“
Otto Schulze ergänzte: „Das Gasthaus Kronprinz war Mittagstisch für die Beschäftigten der in ca. 80 Meter entfernt gestandenen Firma G. O. Schulze (erster Gubener Kohlengroßhandlung seit 1883). Im Krieg war der Saal belegt mit internierten Franzosen. Nach der Vertreibung 1945 war der Saal Flüchtlingslager und die Unterkunft meiner Großmutter war in diesem Haus. Für mich und meine Ehefrau war das Haus nach 1945 für Theaterbesuche und Tanzveranstaltungen sehr beliebt. Unter Leitung des Theaterdirektors Schatte habe ich bei verschiedenen Stücken u. a. das „Weiße Rössl“ als Statist musikalisch mitwirken dürfen. Honorar 10 Mark pro Abend.“
Gubener Bahnhof
Bärbel Koschack: „Ausgangspunkt für die Besucher von Guben war der Bahnhof, von dem aus man über die Aachenbach-Nordbrücke und die Neißebrücke die vielen Gaststätten erreichen konnte. Als einzige Gebäude von dieser Karte gibt es heute noch den Bahnhof, das Volkshaus, Teile der Anlage von Kaminskys Berg sowie Café Schönberger (Zollgebäude) an der Neißebrücke.“
Liers Hotel
Zu Liers Hotel erzählte Otto Schulze: „Es war für Besucher unserer Familie und Geschäftspartner für Unterkünfte besonders von Interesse. 35 Betten.
Schützenhaus
Als Schuljunge ging ich mit meinen Eltern öfter zu Kaffee und Plinse ins Schützenhaus. Später folgten Konzerte und Theaterbesuche.
Bergschlösschen
Im Winter 1942 wurde mir dort mein Rodelschlitten entwendet, den wir dann am Bahnhof fanden, er wurde vermutlich als Transportmittel benutzt.
Engelmanns Berg
Hier ist mir noch ein Kaffeebesuch in Erinnerung. Überschattet ist dieses Haus von einem furchtbaren Unglück in den 30er Jahren. Ein Auto rollte oben vom Berg die Straße hinab und drückte zwei spielende Kinder an eine Hauswand. Der Unfall hatte den Tod zur Folge.
Kaminskys Berg
Kaminskys Berg wurde in den Wintermonaten von uns jungen als Rodelbahn in Richtung Grüne Wiese zum Ärger der Besitzer benutzt.“ Vielen Dank für die schöne Zusammenfassung und Erinnung an die einzelnen Gebäude.