Vergessenes, aber wohl gut genutztes Schloss nahe dem Markt von Lubsko.

Gern sind uns unserer Leser zum Frühlingsausflug nach östlich der Neiße gefolgt. Bernd Scholz aus der Rathenaustraße in Senftenberg fand den Weg: „Das gesuchte Schloss steht in Sommerfeld / Lubsko. Es wurde um 1570 erbaut und wird meiner Information nach heute als Pflegeheim genutzt.“ Klaus Reiter aus Cottbus fügt noch Tips für den Weg an: „Wir sind in Sommerfeld, dem heutigen Lubsko auf der polnischen Seite. Wenn man über Forst fährt, kommt man nach Brody, wo man sich auch ein Schloss anschauen kann, danach geht es weiter nach Lubsko. Sommerfeld ist am 13.7.1496 fast komplett durch ein Brand zerstört worden. Das Schloss wurde 1570 erbaut und danach mehrmals umgebaut. Heute ist es stark sanierungsbedürftig. Bis zum 14. Lebensjahr ging dort der bedeutende Entdecker Prof. Gerhard Domagk zur Schule. Er entwickelte Medikamente zur Eindämmung von Infektionen, wie Kindbettfieber, Lungen- und Hirnhautentzündungen. 1939 bekam er den Nobelpreis für Medizin. Sommerfeld hat auch beeindruckende Gebäude wie Kirche und Rathaus im Renaissance Stil.“

Petra Szickora aus der Jamnoer Hauptstraße in Forst freut sich: „Ich habe das Schloss Sommerfeld in Lubskoin Polen erkannt. Lubsko ist eine Partnerstadt von Forst. 1258 wurde Lubsko erstmals urkundlich erwähnt. Das Schloss wurde von dem Komtur der Johanniterritter Georg Friedrich von Beerfelde 1793 und weiter von seinen Nachfahren gebaut.“ Der Gubener Arno Schulz setzte diesmal auf das Ausschlussverfahren: „Nachdem ich mir die von mir geschossenen Bilder von Schloss Dolzig und von Sorau angesehen habe, bin ich mir sicher, es handelt sich um die Schlossanlage von ehemals Sommerfeld. Dieses habe ich bisher noch nicht aufgesucht.“

Frank Irmer aus der Cottbuser Philipp-Melanchthon-Straße meint: „Ich tippe auf Sommerfeld, heute Lubsko. Es ist anhand der Schlossfassade erkennbar. Der Ort geht urkundlich auf das Jahr 1202 zurück. 1840 wird der Umbau des Schlosses in seiner heutigen Gestalt erstellt. Schon 1846 wurde Sommerfeld Haltepunkt der Bahnstrecke Berlin-Breslau und bekam 1871 einen Anschluss nach Cottbus. Heute sind die Bahnanlagen stark verfallen oder abgerissen. Ab 1931 war das Schloss ein Altersheim. Der Ort blieb im zweiten Weltkrieg weitestgehend unzerstört. Eine tolle kleine Stadt, die mit alten Gebäuden, Burgen und verschiedenen Sehenswürdigkeiten überrascht. Es gibt Parks für Spaziergänge und einen See. Die Stadt hat eine lange Geschichte und ist es wert, besucht zu werden.“

Aus der langen Geschichte weiß Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg einiges zu erzählen: „Das Rätselbild dieser schönen, unter Sammlern begehrten Ansichtskarte vom Verlag von Carl Wettke, Cigarren u. Tabakfabrik Sommerfeld, zeigt das Schloss in Sommerfeld. Mit deutscher Geschichte verbindet in der östlichen Niederlausitz das Schloss in Dolzig, das alternativ genannt wurde. Die letzte Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen Auguste Victoria wurde dort am 22. Oktober 1858 geboren. Adelsgeschichte verbindet auch Sorau und das dortige Promnitzschloss mit Sachsen und Preußen. Gefragt ist aber nach der Historie des Schlosses Sommerfeld, dem heutigen Lubsko, einer der ältesten Städte in dieser Region. Sie wurde urkundlich bereits 1258 erwähnt und erhielt 1283 das Stadtrecht. Sehenswürdigkeiten sind das Rathaus, die gotische Kirche, der Büttelturm, Stadtmauerreste, die Altstadt allgemein und das abgebildete Schloss. Am Nordwestrand des historischen Stadtzentrums steht das aus einer Wasserburg und dann aus zwei Teilen, dem Vorder- und dem Hinterhaus,entstandene Anwesen. Vermutungen sagen, der mit einem Wassergraben umgebene Bau geht bis auf 1400 zurück, als das Geschlecht der Bibersteiner hier verbreitet war. Es folgten 1482 die Familie von Rothenburg, 1530 Famile von Tschirn, 1543 von Pack, 1588 von Kottwitz, 1721 von Bredow und 1792 von Beerfelde. Um 1800 trat Adolph Christian Sigismund von Breedow die Erbfolge an. 1588 dürfte der alte Teil des Schlosses von den Kottwitzens erbaut worden sein, um 1730 soll der Ostflügel und 1887 der Westflügel entstanden sein. Das Schloss, eigentlich ein Renaissancebau aus dem Ende des 16.Jahrhunderts, wurde mehrmals umgebaut, besonders nach 1730, und der Schlossturm hatte eine Uhr. Die Nachfahren der Famile von Beerfelde gaben 1840 dem Schloss das heutige Aussehen. Am 18. August 1930 endete die Herrschaft Sommerfeld durch den Verkauf des Schlosses.“
Auch Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus kennt die östliche Niederlausitz gut: „Das Schloss Sommerfeld ist nach wie vor ein prägendes Gebäude in der kleinen Stadt Lubsko mit ca. 14.000 Einwohnern. Heute wird das Schloss als Pflegeheim genutzt. Etwa 30 km östlich der deutschen Grenze liegt Sommerfeld (heute: Lubsko), das im II. Weltkrieg unzerstört blieb. Das Schloss wurde 1570 erbaut und im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut. Als Gutsherr auf Schloss Sommerfeld wurde 1793 der Johanniter-Komtur George Friedrich von Beerfelde erwähnt. Seine Nachfahren bauten das Schloss 1840 in die bis zum Jahr 1945 bestehende Gestalt um.“
Eine Verbindung zur Geschichte der Stadt Cottbus (neben oben erwähnter ehemaliger Bahnstrecke) hat S. Sachse herausgefunden. Er mailt: „Auf der Sommerfelder Burg saßen Hauptleute, die wettinische und später brandenburgische Herren zu vertreten suchten. 1543 erlangte Heinrich von Pack, der Hauptmann von Cottbus und Peitz (sein eindrucksvoller Grabstein steht hier in der Oberkirche) den Besitz von Sommerfeld. Aber richtig durchsetzen konnte auch er sich nicht. Sommerfeld wurde eine Stadt des Bürgerstolzes, nicht des Landadels.“ Kurzum: Ein Besuch des Städtchens lohnt sich.
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