Ortrand: Mit dem Flair eines Marktes

B war richtig - wir hatten mit der letzten Ausgabe die Stadt Ortrand erreicht
B war richtig – wir hatten mit der letzten Ausgabe die Stadt Ortrand erreicht

Leser erinnern sich an den alten Ortrander Topfmarkt / Parkanlage.

C. Mieting: „Das Bild im Märkischen Boten vom 1.1.2016 zeigt den Topfmarkt in Ortrand. Zu sehen sind die Wohnhäuser Kerstan (bis in die 70er-Jahre Gaststätte Velfe), Gensel (Maler), George (Klempnerei), Förster v.r. und um die Ecke Voigt und Andert. Der Topfmarkt hieß zu DDR-Zeiten Neumarkt und auch Platz der Thälmannpioniere. Für uns Ortrander war er aber immer unser Topfmarkt.Inzwischen stehen zwei große alte Eichen dort, und auch der Springbrunnen war damals, zurzeit als das Bild aufgenommen wurde, ebenso wie das Kriegerdenkmal, noch nicht da.“
Marion Theiss merkt folgendes an: Auf dem Bild in der aktuellen Ausgabe des Märkischen Boten handelt es sich um den heutigen Topfmarkt in der Stadt Ortrand. Die Gaststätte Velfe gab es zu meiner Kindheit in den 70er-Jahren noch. Links daneben liegt das Haus der Familie Gensel, eine Malerei und Fassadenbaufirma hier in Ortrand. Ich lebe seit meiner Geburt auf dem Topfmarkt und finde es schon recht interessant, wie es zu damaliger Zeit aussah. Der Platz hatte ja damals das Flair eines Marktes, wobei sich dort in der heutigen Zeit eher ein Park befindet.“
Peter Frankie aus Großenhain schreibt: „Es handelt sich um den Ortrander Topfmarkt. Dieser befindet sich fast neben dem Altmarkt, dem eigentlichen Mittelpunkt unseres Pulsnitzstädtchens. Der Topfmarkt präsentiert sich heute mehr als Parkanlage, als ein schönes Stückchen hinter dem belebten Markt und der Bahnhofstraße. Wenn wir mal in Ortrand sind, nehmen wir gern auf einer der dort aufgestellten Bänke Platz.“
Gotthard Apitz schreibt: „Richtig ist B. Es ist eine Teil-Ansicht von Ortrand, der Topfmarkt. Nicht auf dem Foto ist das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges (1914-1918), von 1928 zu sehen. In Velfens Gaststätte traten in den letzten DDR-Jahren auch oft die Kulturbundfreunde (Numismatiker und Philatelisten) zusammen. Eine Delikatesse war immer die selbstgemachte schmackhafte Hausmacher-Sülze, die Frau Velfe auf ihrer Speisekarte hatte.“
Günter Bodack schreibt: „Auf dem Bild ist der Ortrander Topfmarkt abgebildet. Die Aufnahme entstand vor dem Ersten Weltkrieg. Den Namen hat dieser Platz im Laufe der Geschichte mehrmals geändert. Ursprünglich war es der Neumarkt, zu DDR-Zeiten trug er den Namen ‘Platz der Thälmannpioniere’, und seit 1990 ist es der Topfmarkt. Diese Bezeichnung geht auf ein altes Marktrecht, das der Stadt vom sächsischen Kurfürsten verliehen wurde, zurück. So hatte die Stadt das Recht, pro Jahr vier Märkte abzuhalten, unter anderem noch den Schweinemarkt. Bildprägend ist die Schankwirtschaft Velfe, die als Gaststätte noch wenige Jahre vor der Wende betrieben wurde. Sie war ein Treffpunkt der Skatspieler, und die schmackhaften Sülzen und Gulaschsuppen von Frau Velfe waren sprichwörtlich. Bis zum Jahr 1459 stand in der Mitte des Platzes noch das Ortrander Stadtschloss, welches aber durch die Hussitten zerstört worden ist. Das Schloss wurde dann abgetragen. Mit diesem Baumaterial ist auf den Schlosswällen die im Bild sichtbare Häuserzeile errichtet worden. Von der Schlossanlage gibt es heute nur noch das Lehnsmühlschlösschen, was damals der Wirtschaftshof war. Nach der Wende wurde dieser Platz aufgewertet, er ist üppig mit vielen verschiedenen Sträuchern und Bäumen bepflanzt. In der Mitte steht das im Jahr 1929 errichtete Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, das durch seine außergewöhnliche Form als Riesenquader eine Seltenheit darstellt. Weiterhin ist an der Altmarktseite ein Gedenkstein für Max Hirsch (Optiker in Ortrand) aufgestellt. Max Hirsch hat im April 1945 die weiße Fahne gehisst und so die Stadt kampflos an die Rote Armee übergeben. Dafür wurde er von der SS ermordet. An der Nordseite ist eine lebensgroße Statue aus Bronze, geschaffen von dem in Ortrand geborenen Künstler Joachim Schmidt, zum Thema: ‘Ghetto-Befreiung aus Zwängen’ aufgestellt. Diese lässt den Betrachter nachdenklich werden, denn auf unserer Welt ist bestimmt nicht alles in Ordnung.“