Paul Fahlisch – Pionier für Spreewald-Tourismus
Damals war´s | Von CGA Verlag | 22. Mai 2023Der Heimatforscher und Publizist Paul Fahlisch starb im Mai 1930 kurz vor seinem 86. Geburtstag einen sanften Tod. Bei der zweiten Zeile eines Briefes, den er angefangen hatte, sank er hin und war tot. In Lübbenau war die Trauer groß. Der Kahnführerverein der Stadt schrieb in seinem Nachruf: Er war „Wegbreiter des heute so gewaltigen Touristenverkehrs nach dem Spreewalde“. Am kommenden Sonnabend jährt sich der Geburtstag, des Mannes aus Ragow, der am Ende seines Lebens (seit 1928) Ehrenmitglied der Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde und Ehrenbürger seiner Spreewaldstadt war. Über viele Jahre förderte und verwaltete er auch das Spreewaldmuseum. 1866 war er Mitbegründer des Fremdenverkehrsvereins.
Paul Fahlisch ist am 27. Mai 1844 in Ragow geboren, wo sein Vater Lehrer war. Er besuchte die Höhere Bürgerschule in Lübbenau und dann das Lehrerseminar in Neuzelle. Von 1866 bis 1910 war er Lehrer in Lübbenau. Als Spreewaldschriftsteller machte er sich mit seinen lebendigen Naturschilderungen in der Heimat einen Namen, vor allem aber trug er den Ruf der einzigartigen Landschaft und das Bild ihrer arbeitsamen Menschen hinaus ins deutsche Land. Seine Texte erschienen bald in der auflagenstarken „Vossischen Zeitung“, in der „Täglichen Rundschau“, in der „Frankfurter Oderzeitung“, in der Lausitzer Landeszeitung“ im „Cottbuser Anzeiger“ und auch in den angesehensten Wochenblättern.
1877 erschien aus Paul Fahlischs Feder die Geschichte der Stadt Lübbenau, die seit 1928 in einer zweiten und verbesserten Auflage vorliegt. 1921 verfasste er außerdem die Chronik seiner Heimatgemeinde Ragow.
Fahlischs rastloses Wirken hat dem Spreewald insgesamt großen Nutzen gebracht. Er ist ohne Zweifel einer der Pioniere des Fremdenverkehrs, über dessen erste Erfolge der Lehrer anschaulich publizierte. „Sein Leben war erfüllt von Liebe zur Heimat und von der Arbeit für die Heimat“, sagte der Geistliche bei der Totenfeier vor einer großen Zahl von Trauergästen, zu denen auch der Graf zu Lynar gehörte. In Lübbenau ist das Andenken an den Lehrer, Museumsleiter und Korrespondenten lebendig. Eine Straße trägt seinen Namen, seit 1995 auch das Gymnasium, und es gibt einen Paul-Fahlisch-Wirtschaftspreis. H.
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