Im weiten Bogen in die Stadt / Gebaut von 500 Arbeitern, die dann wieder arbeitslos wurden
Petra Wegener schreibt: „Na hier kann ich auch mal mitreden! Da ich erst seit 1997 Sprembergerin bin, vorher nur besuchsweise Spremberg erforscht habe, habe ich sonst leider keine Chance, die schönen alten Fotos zu identifizieren. Aber das Foto ist doch garantiert die Bahnhofstraße!? Erkannt habe ich es an dem Bogenverlauf, der Hecke und dem breiten Fuß- und Radweg zum Wiesenhang hin (Schwanenteichseite).“
Helga Reichstein schreibt: „Der Bau der neuen Straße begann im Jahre 1926 und endete 1933. Es waren etwa 500 Arbeiter beschäftigt, die mit Fertigstellung der Straße wieder arbeitslos wurden. Bis 1945 hieß sie Hindenburgstraße, heute Bahnhofstraße.
Die Georgenbergschlucht war 2?030 Meter lang. Durch die neue Straße verkürzte sich der Weg zum Bahnhof auf 1?250 Meter. Es gab auch einen Busverkehr mit Stadtgas. Ich glaube einen Bahnverkehr Görlitz – Berlin schon 1866“.
Helga Franke schreibt: „Es ist eindeutig die neu gebaute Bahnhofstraße, ich denke so um 1930 herum. Sehr schön sind die ehemals kleinen Kastanien, wenn sie im Mai blühen. Dann sehen sie leider wegen der Motte krank aus. Schön zu sehen ist der Hang zum Schwanenteich, wenn Schnee liegt, ist dort viel Betrieb beim Rodeln der Kinder. Das Polizeigebäude ist auch gut sichtbar und auch etwas die Innenstadt. Gut aufgenommen von der Aussicht des Georgenberges.“
Manfred Gnida teilte uns mit: „Das ist der Blick vom Georgenberg auf die neue Bahnhofstraße, die im Zuge der Notstandsarbeiten Anfang der 1930er Jahre errichtet wurde. Baubeginn war am 6. Mai 1926. Am 22. Dezember 1926 wurde die Straße fertiggestellt. Ein Gedenkstein erinnert noch heute an die Arbeiten, bei denen 400?000 Kubikmeter Erdmassen beim Durchstich bewegt wurden. 1933 wurde die Straße durchgehend eröffnet. In diesem Zusammenhang wurde die Verbindung der Stadtbahn zum Hauptbahnhof eingestellt. Damit gab es eine direkte und auch kürzere Verbindung vom Stadtzentrum zum Bahnhof. Davor musste man über die Georgenbergschluchtstraße (heute Georgenstraße) und Kirschallee. Die Entfernung betrug zwei Kilometer“
Norbert Fertig mailte uns: „Im Hintergrund sieht man den Markt und das Rathaus, auch die Spitze der Evangelischen Kirche. Ganz links ist das frühere Finanzamt zu erkennen, jetzt Polizeiwache. Links geht’s zum Schwanenteich. Die Aufnahme könnte gleich nach 1930 aufgenommen worden sein.“
Hans-Joachim Nevoigt informierte uns: „Wir nannten die Straße damals einfach nur ‘Neue Straße’. Offiziell hieß sie Hindenburgstraße, später Straße der Jugend. Erst 1933, nach dem Abriss mehrerer Häuser an der Straßenmündung zum Marktplatz / Kupfergasse, wurde die Straße für den Verkehr freigegeben. Ich kann mich noch gut erinnern, wie die Pflasterfugen auf der Straße mit Bitumen gefüllt wurden. Nach der Sprengung der Hindenburgbrücke (heutige Bahnhofsbrücke) wurde diese wieder von der Firma ‘Hans Schierz’ aufgebaut. Später wurde der Unternehmer enteignet.
Aus dieser Zeit (1933) stammt auch der Schwanenteich, der damals als Schlossteich bezeichnet wurde.“
Dieter Herrmann schreibt: „Das Bild könnte vom Bismarckturm oder vom Pavillion ‘Sängerblick’ aufgenommen worden sein, dessen Überreste zeitgleich noch vorhanden sind.
Den ortskundigen Betrachter entgeht nicht das Areal der Altstadt, bildmittig der Stadtkern mit Marktplatz. Zeitlich dürfte die Aufnahme etwa um 1930 entstanden sein. Zu erkennen ist der verhältnismäßig junge Baumbestand entlang der Straße. Die große linksseitige Freifläche ist die Hanglage, die sich zum Schwanenteich hin erstreckt. Sie ist noch heute eine beliebte Rodelstrecke, mit der auch ich Kindheitserinnerungen verbinde.
Gegenüber liegt, nur steiler abwärtsführend, die Freilichtbühne, die ebenfalls zu DDR-Zeiten im nationalen Aufbauwerk errichtet wurde. Ihre Neugestaltung begann 2009 und endete in diesem Jahr.
Die am unteren Bildrand sich abzeichnende Grün- bzw. Parkanlage dürfte zum ‘Tietz’ Rosen-Rondell gehören, dessen Baubeginn am 6. Mai 1926 war und am 22. Dezember des gleichen Jahres endete. Das gesammte Bauvorhaben war jedoch erst 1933 abgeschlossen.“